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Internationales Friedensforschungsinstitut hat noch nie derart hohe Militärausgaben ermittelt wie 2022
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sind die Militärausgaben rund um den Globus auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Das teilt das 1966 gegründete Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) in seinem Bericht für 2022 mit. Im vergangenen Jahr investierten die Staaten der Welt insgesamt 2,24 Billionen US-Dollar in Rüstungsgüter beziehungsweise in ihre Streitkräfte oder – wie im Falle Russlands und der Ukraine – in die Kriegführung. Das war ein Anstieg von inflationsbereinigt 3,7 Prozent. Dabei stachen 15 Länder ganz besonders hervor, denn die sorgten für 82 Prozent aller Ausgaben.
An der Spitze standen wie stets die USA mit nunmehr 877 Milliarden Dollar beziehungsweise 39 Prozent aller Militärausgaben weltweit. Nimmt man dazu noch die vielfältigen staatlichen Leistungen zugunsten der Rüstungsindustrie und die Kosten für den US-Polizei- und -Geheimdienstapparat, betrugen die Aufwendungen für die „Sicherheit“ der Vereinigten Staaten sogar 1,7 Billionen Dollar.
Auf Platz 2 rangierte die Volksrepublik China (VRC) mit ihrem Rüstungsetat von 292 Milliarden Dollar. Das ist ein Plus von 4,2 Prozent. Allerdings ist hierbei zu bedenken, dass die VRC-Militärausgaben von 1999 bis 2021 um das 5,92-Fache gewachsen waren. In den USA stiegen die Militärausgaben in diesem Zeitraum um rund zwei Drittel.
Die USA stehen erneut auf Platz 1
Von Platz 5 auf 3 kletterte die Russische Föderation. Das resultiert aus den Kosten des Ukrainekrieges. 2022 gab Russland zwei Prozent mehr aus als im Vorjahr. Der Zuwachs betrug 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). In absoluten Zahlen beliefen sich die russischen Ausgaben auf 86,4 Milliarden Dollar. Das ist rund einem Zehntel des Wertes der USA und das sind 3,9 Prozent der weltweiten Aufwendungen für das Militär.
Indien, das 2021 noch Platz 3 innehatte, fiel auf Platz 4 zurück, und das obwohl sein Rüstungsbudget um sechs Prozent auf 81,4 Milliarden Dollar stieg. Dahingegen wechselte Saudi-Arabien vom 8. auf den 5. Rang. Ein Ausgabenplus von 16 Prozent sorgte für einen Militäretat von 75 Milliarden Dollar.
Nach Saudi-Arabien folgten auf den Plätzen 6 bis 8 die europäischen Staaten Großbritannien mit 68,5 Milliarden, Deutschland mit 55,8 Milliarden und Frankreich mit 53,6 Milliarden Dollar. Im Falle Deutschlands betrug der Zuwachs gegenüber 2021 2,3 Prozent. Die Militärausgaben betrugen 1,4 Prozent des BIP, das aufgrund der vielfältigen wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukrainekrieges 2022 um mindestens hundert Milliarden schrumpfte. Bis Ende 2022 erhielt Kiew Hilfszahlungen in Höhe von rund 16 Milliarden Dollar.
Afrika wider den Trend
Die Plätze 9 und 10 in der Aufstellung des SIPRI nahmen Südkorea und Japan ein. Diesen beiden Staaten war ihr Militär im vergangenen Jahr 46,4 beziehungsweise 46 Milliarden Dollar wert.
Die von Russland angegriffene Ukraine belegte 2021 noch Platz 36 in der SIPRI-Liste, erreichte 2022 aber schlagartig den 11. Rang. Damit überholte sie beispielweise Italien, Australien, Kanada, Israel und Spanien. Die Militärausgaben Kiews schätzen die schwedischen Experten auf rund 44 Milliarden. Das bedeutet eine Steigerung um das 6,44-Fache binnen zwölf Monaten und einen Zuwachs um das 16,61-Fache gegenüber 2013. 2022 wandte die Ukraine um die 35 Prozent ihres BIP für die eigenen Streitkräfte und die Kriegführung auf.
2021 hatte der Anteil der Militärausgaben am BIP noch 3,2 Prozent betragen. Das ist der stärkste Anstieg innerhalb eines Jahres, den das SIPRI im Laufe seines Bestehens registriert hat. Allerdings betrug im Zweiten Weltkrieg der Anteil der Militärausgaben am BIP zeitweise bei den USA die Hälfte und bei der Sowjetunion sogar zwei Drittel.
Entgegen dem globalen Trend sanken in Afrika 2022 die Rüstungsaufwendungen auf zusammen weniger als 40 Milliarden Dollar. Beispielsweise schrumpften die Militärausgaben Nigerias um 38 Prozent auf 3,1 Milliarden, nachdem sie allerdings 2021 um 56 Prozent gestiegen waren.
Der große Profiteur der Aufrüstungs- und Militarisierungspolitik der meisten Regierungen war der Militärisch-Industrielle Komplex. Dies zeigen nicht zuletzt die Aktienkurse der großen US-Konzerne, die Kriegsgerät produzieren, Lockheed Martin verzeichnete ein Plus von 37 Prozent, Northrop Grumman von 41 Prozent, Raytheon von 17 Prozent und General Dynamics von 19 Prozent. Das war jedoch noch gar nichts gegen den Kurssprung der Aktie des deutschen Waffenherstellers Rheinmetall nach Beginn des russisch-ukrainischen Krieges: Der betrug bemerkenswerte 93 Prozent.