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Neues aus Danzig

04.08.2020

In Guteherberge [Lipce] wurde eine neue Fußgänger-/Radfahrerbrücke über die Radaune gebaut, die demnächst eingeweiht wird. Sie verbindet den Ferberpark, wie er seit neuestem heißt, mit dem immer noch bestehenden Haus der bekannten Patrizierfamilie Ferber aus Danzig, einem Vorlaubenhaus von 1572 und dem Ort.

Konstantin Ferber hatte sowohl herausragende kaufmännische wie auch staatsmännische Fähigkeiten von seinem Vater ererbt. Da er evangelisch geworden war, blieb er vom Danziger Stadtregiment zunächst ausgeschlossen, erst 1548 wurde er Schöffe, 1549 Ratsherr, 1555 Bürgermeister. In die ersten Jahre seiner Bürgermeisterzeit fällt die Einführung der Reformation; an der Erlangung des Religionsprivilegs für Danzig, Elbing und Thorn hatte er wesentlichen Anteil. Sein Hauptverdienst gewann er sich im Widerstand gegen die polnischen Unionsbestrebungen. Zwar konnten er und seine Amtsgenossen die Einverleibung Westpreußens in das polnische Reich nicht hindern, wohl aber die zugleich erstrebte Vernichtung der Danziger Freiheiten. Sein großes Vermögen setzte ihn in den Stand, gewichtiger Gläubiger der Könige von Polen und Schweden und des Herzogs von Preußen zu sein. Zu seinen wirtschaftlichen Unternehmungen gehörte auch die Erwerbung und Entwässerung der Ländereien bei Guteherberge, die Gründung des Dorfes Nobel und die Urbarmachung wüster Landstrecken, die er von den Klöstern Karthaus und Zuckau pachtete. Der Zusammenbruch der bekannten Handelshäuser Loitz und Lilie brachte ihm große Verluste.

Die Familie Ferber ist eine der bekanntesten Familien in Danzig. Die Familienoberhäupter hatten in aufeinanderfolgenden Generationen Schlüsselstellungen der Stadt inne. Die Ferber waren Ratsmitglieder, Richter, Bürgermeister (6 Bürgermeister, 3 Juroren, 6 Ratsmitglieder, 3 Kanoniker und 1 Bischof). Sie kümmerten sich um wichtige internationale Angelegenheiten für Danzig, vertraten die Interessen der Stadt gegenüber dem König von Polen. Sie waren viele Jahre die Architekten der Danziger Politik.

Das prachtvolle Ferberhaus in der Langgasse 28 in Danzig wurde 1560 erbaut. Die Ferberkapelle in der Marienkirche gehörte seit 1448 der Familie und diente als Grablege.


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