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Im Museum der Moderne im ehemaligen O-Bus-Depot wird an die 1970er und 1980er Jahre erinnert
Überall in der Republik Polen entstehen immer mehr kleinere und größere Museen, die dem Leben in der sozialistischen Volksrepublik gewidmet sind. Nicht selten sind es einfach gemütliche Räumlichkeiten, die an Wohnungen aus den 1980er Jahren erinnern, mit Schrankwänden, Frania-Waschmaschinen, Schwarz-Weiß-Fernsehern und vielen anderen Gegenständen aus diesen Jahren.
Das Interesse an der Volksrepublik Polen (VRP) der 1970er und 1980er Jahre ist eine Erscheinungsform der VRP-Manie, die sich in der letzten Zeit unter der jungen und mittleren Generation der Polen verbreitet hat. Überall im Land schießen Kneipen, die auf die vergangene Ära verweisen, wie Pilze aus dem Boden, in denen man einen „Doppelten“ trinken und dazu Keulen in Aspik oder Eisbein essen kann.
Sozialistischer Vintage feiert auch unter jungen Künstlern und Designern einen Siegeszug. Mehr als 30 Jahre nach dem Fall des Kommunismus gibt es viele, die nostalgisch an das Polen unter dem vorherigen Regime denken. Zwar wünscht sich kaum jemand die Rückkehr eines sozialistischen Staates, in dem Grundnahrungsmittel knapp, Bürgerrechte und Meinungsfreiheit Fehlanzeige waren. Dennoch durchlebten viele Angehörige der älteren und mittleren Generation ihre Kindheits- und Jugendjahre in jenen Zeiten, die meist in guter Erinnerung bleiben.
Für die Jugend jedoch ist die Darstellung der Lebensbedingungen während der sozialistischen Ära ein unvergessliches Erlebnis der jüngsten Vergangenheit des 20. Jahrhunderts. Die aktuelle Ausstellung, die sich im O-Bus-Depot beim Museum der Moderne in der Gartenstraße in Allenstein befindet, fügt sich in die Erinnerungen an Polen aus den 70er und 80ern. Die Exposition mit dem Titel „Ein Haus ohne Adresse“ wurde vom Städtischen Kulturzentrum vorbereitet, aber die Idee stammt von regionalen Oldtimer-Liebhabern.
Beim Betreten des Museumsraumes hat der Besucher das Gefühl, die Schwelle einer typischen Wohnung aus der sozialistischen Ära zu überschreiten. Zu den ausgestellten Exponaten gehören beispielsweise eine Schrankwand, auf der das in früheren Jahren beliebte dekorative Glasgeschirr platziert ist, ein charakteristisch gemusterter Teppich und viele Haushaltsgeräte. Es gibt stilvolle Radios, einen Kineskop-Fernseher, ein Telefon aus schwarzem Bakelit und die Kult-Waschmaschine Frania. Auf dem einfachen Küchentisch, der mit einem Tischtuch gedeckt ist, steht ein Satz Geschirr, während sich an einer anderen Stelle eine Werkbank mit einer Lucznik-Nähmaschine und einem traditionellen Bügeleisen befindet. Es gibt auch ein charakteristisches Sofa, auf dem Teddybären sitzen, einen nicht besonders raffinierten Sessel sowie einfache Stühle. Auf dem Teppich liegen Plastikbausteine, die weit von der Qualität der originalen Lego-Steine entfernt waren.
Besondere Atmosphäre
Artur Sobiela, der Leiter des Museums der Moderne, äußert sich über die Ausstellung und die Reaktionen der Besucher: „Wenn die Leute zur Ausstellung kommen, schauen sie sich alles ganz genau an. (...) Gläser, Siphonflaschen, Thermoskannen, Teller und Hochglanzmöbel. Es sind auch Funkgeräte vorhanden. Sie verleihen eine besondere Atmosphäre. Ich habe zu Hause ein Beskid-Radio, das aus der Mitte der 70er Jahre stammt. Es hat ein sehr schönes Design und spielt sehr gut. Aber wie das DJ-Pult klingt, das eines der Exponate ist, ist schwer zu sagen. Es handel sich um ein Set für die Veranstaltung von Partys an Arbeitsplätzen. Es verfügt über ein Spulentonbandgerät, einen Plattenspieler sowie ein gepanzertes Metallgehäuse. Leider fehlen die Lautsprecher ... Es ist sehenswert. Aber nicht nur, denn wir haben bereits eine Menge Exponate. Ich hoffe, dass es mehr und mehr davon geben wird. Die Besucher geben oft zu, dass sie etwas haben, das nicht nur vom Stil, sondern auch vom Alter her hierher passen würde.“
Neben verschiedenen Elementen der Wohnungseinrichtung kann man auch Kraftfahrzeugantiquitäten sehen, die im kommunistischen Polen sehr beliebt waren: Zu bewundern sind ein polnischer Fiat 126p, ein Trabant, ein Moped Komar 3 und ein polnischer Wohnwagen Niewiadów. Die Ausstellung kann bis Ende Juni besucht werden, der Eintritt ist frei.