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Samland

Palmnicken wartet auf Urlauber

Ausgezeichnet: Die Strände der Stadt erhalten seit Jahren die begehrte Blaue Flagge

Jurij Tschernyschew
04.06.2020

Gestrichene Flüge, Quarantänemaßnahmen und unklare Aussichten bedrohen die diesjährige Sommersaison. Die Strände im nördlichen Ostpreußen bereiten sich dennoch auf Urlauber vor, besonders das Samland mit seinen beiden ausgezeichneten Stränden von Palmnicken. Wie in den Vorjahren haben sie auch in diesem Jahr wieder die Blaue Flagge erhalten, das begehrte internationale Zertifikat, das für die besondere Qualität eines Strandes steht. Diese Auszeichnung tragen die Ostseestrände von Palmnicken schon das fünfte Jahr in Folge. Beide Strände, einer in der Nähe des Becker-Parks und der andere in der Nähe der Grube Anna, konnten trotz der Quarantänebedingungen ihr Qualitätsniveau halten. Es kostet die Stadt umgerechnet rund 98.000 Euro, ihre Strände entsprechend der Kriterien für die Auszeichnung auszurüsten.

Neben den beiden Stränden mit einer Länge von etwa einem halben Kilometer wird an einem Süßwassersee direkt am Meer ein separater Strand für Kinder eröffnet, der ebenfalls mit allem Notwendigen ausgestattet ist: Sonnenliegen, Umkleideräume und Toiletten. Palmnicken erfreut sich Jahr für Jahr steigender Besucherzahlen. Der Strand ist einer der breitesten in der Region. Vielleicht können nur einige Strände der Kurischen Nehrung damit konkurrieren.

Die Blaue Flagge ist eine internationale Auszeichnung, die seit 1987 jährlich an Strände vergeben wird, die hohe Anforderungen an Sicherheit, Umwelt und touristische Dienstleistungen erfüllen. Erstmals wurde der Strand von Palmnicken 2016 mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Es war der erste Strand in der Russischen Föderation, dem dieser Status offiziell zuerkannt wurde. Als Heimatland der Blauen Flagge gilt Frankreich, wo die erste Auszeichnung 1985 verliehen wurde. Die Nominierung für die Blaue Flagge wird von der Foundation for Environmental Education (FEE), einer gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation, verwaltet. Die Stiftung besteht aus 65 Organisationen in 60 Ländern, die Europa, Afrika, Ozeanien, Asien, Nord- und Südamerika vertreten. Im Jahr 2009 wurde die Blaue Flagge an mehr als 3450 Strände und Anlegestellen vergeben. In der Russischen Föderation (RF) haben jedoch nur die Strände von Palmnicken diesen Status. Kein Wunder also, dass Palmnicken nicht nur bei Russen beliebt, sondern auch bei Reisenden aus anderen Teilen der Welt bekannt ist.

Die Stadt bleibt optimistisch und hofft, dass die Sommersaison Anfang Juni beginnen wird, vorausgesetzt, dass die Beschränkungen für den Verkehr zwischen den Regionen der RF aufgehoben werden und Gäste aus der russischen Hauptstadt wieder an die Ostseeküste fliegen können. Die Lage ist jedoch nach wie vor sehr unklar, und die Aussichten für den Tourismus im Königsberger Gebiet sind in dichten Nebel gehüllt. Der regionale Tourismusminister Andrej Jermak plant, die Region ab 1. Juni für Touristen zu öffnen. Selbst nach den optimistischsten Prognosen wird der Touristenstrom allerdings nur auf die Hälfte der Zahlen des vergangenen Jahrs geschätzt: Es wird lediglich mit 900.000 Gästen gerechnet.

Die folgenden Faktoren werden darüber entscheiden, wie die Saison verlaufen wird: Erstens, wann wird die obligatorische Quarantäne für in der Region ankommende Passagiere aufgehoben? Schließlich fühlt sich niemand davon angezogen, nach seiner Ankunft zwei Wochen in Isolation verbringen zu müssen. Zweitens bleibt vorerst nur der Flugverkehr bestehen, was zu einem erheblichen Anstieg der Ticketpreise führt. Zudem sind die Seebäder selbst für die Bürger Königsbergs gesperrt. Vertreter der Tourismusbranche vermuten, dass der Tourismus tatsächlich erst im Juli möglich sein wird.

In diesem Fall werden sich die Vorlieben der Urlauber ändern. Zunächst wird die größte Nachfrage nach Einzel- und Familienreisen, Unterbringung in einzelnen Wohnungen oder Appartements bestehen, um übermäßige soziale Kontakte mit anderen Gästen von Hotels und Ferienhäusern zu vermeiden. Zudem ist das Einkommen der Russen drastisch gesunken, sodass trotz des leidenschaftlichen Wunsches, irgendwohin zu fahren, viele sparen müssen. Zusätzlich müssen die Urlauber mit Preiserhöhungen rechnen. Das hat auch etwas mit den neuen Abstandsregeln zu tun: Die Hotels werden nicht die übliche Anzahl von Gästen aufnehmen, und die Verkehrsmittel werden nur die Hälfte der Gäste befördern dürfen. Und natürlich hoffen alle sehr, dass das Königsberger Gebiet in diesem Jahr auch Touristen aus dem Ausland begrüßen kann.


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