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Friedrich III., Frédéric Chopin und Erich von Zedtwitz – Denkmäler im historischen Kurpark
Das Bild des wunderschönen Kurparks von Misdroy bestimmen Eichen, Platanen und Lebensbäume, gepflegte Wege und Blumenrabatten sowie zum Verweilen einladende Bänke. Durch den Park führt für viele Gäste und Einwohner der Weg vom Ort zur Promenade und zum Strand.
Zwei Denkmäler erinnern im Park an bekannte Persönlichkeiten. In seinem Zentrum prangt auf einem Sockel die Büste des berühmten polnischen Komponisten, Pianisten und Klavierpädagogen Fryderyk Franciszek Chopin. Er war einer der führenden Musiker seiner Zeit und ist der Namensgeber für den Park.
Weniger bekannt dürfte dagegen der deutsche Kunstmaler Erich von Zedtwitz sein, für den ein Gedenkstein am Rande des Parks aufgestellt wurde. In Böhmen geboren, zog er 1926 nach Misdroy, wo er vielfältige Motive für sein künstlerisches Schaffen fand. Er musste nach dem Zweiten Weltkrieg Misdroy nicht verlassen.
Die Inschrift auf der Tafel lautet: „Eryk von Zedtwitz, 18.06.1887 – 05.03.1965. Zur Ehrung der Verdienste des Künstlers, der in seinem Lebenswerk Kunstbilder der Naturgewalt des Meeres schaffte. Im Jahre 2010 verlieh ihm der Stadtrat von Misdroy die Ehrung mit dem Titel ‚Ehrenbürger für Misdroy'. Im Atelier und in seinem Herzen hat das Misdroyer Meer seinen Platz gefunden.“
Bekanntlich durften nach dem Krieg in den unter polnische Verwaltung gestellten deutschen Ostgebieten nur die „Autochthonen“, also die Eingeborenen oder Alteingesessen wohnen bleiben. Paradoxerweise wurden als Autochthonen nur jene Deutschen anerkannt, die eine polnische oder eine slawische Herkunft nachweisen konnten.
Friedrich III. fand keinen Platz mehr
Die im Jahre 1946 für Swinemünde und die Insel Wollin berufene Kommission zur Prüfung der Anträge auf Einbürgerung ließ jedoch Ausnahmen zu. Deutsche, die man brauchte, etwa Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen, Fischer und Facharbeiter der Swinemünder Fischereiwerft, erhielten unbürokratisch die polnische Staatsangehörigkeit. Auch bei Zedtwitz verlief die Prozedur problemlos ab. Als Mitglied des Verbandes der Polnischen Bildenden Künstler (ZPAP) wurde er mit seinem neuen polnischen Namen Eryk Cetwic einer der bekanntesten Marinemaler im Kreis Stettin. Beerdigt wurde er auf dem Friedhof von Misdroy.
Bis zum Jahr 1945 befand sich im Kurpark ein drittes Denkmal: Eine vom Bildhauer Felix Georg Pfeifer aus Leipzig gestaltete Büste des Kaisers Friedrich. Sie war 1903 aufgestellt worden. Friedrich III. hatte zu Pommern und vor allem zu Misdroy eine besondere Beziehung. Als preußischer Kronprinz und Statthalter von Pommern hatte er im Lejeunschen Schloss im Jahre 1867 mit seiner Familie einen mehrwöchigen Urlaub verlebt.
Und der Kronprinz Friedrich Wilhelm zeigte sich entgegenkommend: Durch seine Fürsprache entstand zwei Kilometer südlich von Misdroy am Kleinen Vietziger See der Binnenhafen Laatziger Ablage, an dessen Kai im Jahre 1869 erstmals der Dampfer „Dievenow“ festmachte. Die Erreichbarkeit Misdroys hatte sich auf diese Weise erheblich verbessert. Die dankbaren Misdroyer gaben später ihrer Seebrücke den Namen Kaiser-Friedrich-Brücke.
Das Schloss war eine Villa
Das „Schloss“, eine Villa im italienischen Stil, hatte im Jahr 1857 der Berliner Arnold Lejeune, ein geborener Belgier, errichtet. 1887 erwarb die Gemeinde Misdroy das Gebäude für die stolze Summe von 140.000 Mark und nutzte es forthin als Kurhaus. Im Erdgeschoss des neu geschaffenen Anbaus befanden sich zwei Säle, von denen der eine als Speisesaal, der andere als Konzert-, Tanz- und Gesellschaftssaal genutzt wurde. Weiterhin gab es unter anderem ein Musikzimmer, einen Damensalon sowie ein Lesezimmer. Die Hotelzimmer befanden sich im ersten Stock. Das sieben Morgen große Grundstück wurde zu einem wunderschönen Kurpark umgestaltet.
Heute dient das frühere Kurhaus als Haus der Kultur. Der attraktive Saal des Hauses mit seinen 350 Sitzplätzen ist Veranstaltungsort für Film-, Musik- und Theaterfestivals, Bälle, Konferenzen und Ausstellungen. Im Erdgeschoss des Anbaus, der im Jahre 2009 ein drittes Stockwerk erhielt, betreibt die Gesellschaft „Heureka“ ein Wachsfigurenkabinett.
Franz Lischka am 23.10.24, 23:35 Uhr
Sehr interessanter Artikel , ich möchte nur eine Bemerkung "beifügen" und zwar , dank dem Herrn Lejeune , entstand der Kurpark überhaupt ,er beschäftigte in "besten" Zeiten bis 100 Leute , die sich um den Park ,um Grünanlagen in Misdroy kümmerten .
sitra achra am 22.10.22, 10:56 Uhr
Das Foto zeigt klar, dass Mütter die wahren Persönlichkeiten sind. Besser jedenfalls als jene, die ihre Nationalität an den Gegner verkaufen.