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Frauenbewegung

Pioniere der Frauenbildung

In 18 spannenden Kurzbiographien stellt die Historikerin Felicitas von Aretin Forscherinnen vor, die oft gegen Widerstand Bedeutendes leisteten

Dagmar Jestrzemski
24.04.2021

Durch den Einfluss der Frauenbewegung wurde Frauen in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts das Recht auf eine bessere Bildung zugesprochen. Die Pionierinnen des Frauenstudiums folgten unbeirrt ihrem Wunsch und Willen, ein Studium aufzunehmen, um in einem der typischen Männerberufe zu arbeiten: als Ärztin, Biologin, Juristin, Archäologin, Mathematikerin, Theaterkritikerin oder Pfarrerin.

In ihrem Buch „Mit Wagemut und Wissensdurst. Die ersten Frauen in Universitäten und Berufen“ hat die Historikerin Felicitas von Aretin 18 spannende Kurzbiographien von Akademikerinnen „der ersten Stunde“ aus den deutschsprachigen Ländern zusammengestellt. Ob verheiratet oder ledig, alle diese Frauen mussten ihr Recht auf Wissenschaft oder eine selbstständige Tätigkeit gegen Widerstände verteidigen und Kompromisse eingehen. Sie wurden erfolgreiche Naturwissenschaftlerinnen und Unternehmerinnen, waren in kulturbezogenen Berufen tätig oder setzten sich für das Wohl der Gesellschaft ein.

Einige wurden mit Preisen ausgezeichnet und sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen wie die österreichische jüdische Physikerin Marietta Blau (1894–1970), deren berufliche Existenz 1937 durch Machenschaften infolge der NS-Ideologie vernichtet wurde. In letzter Minute konnte sie emigrieren. Bereits 1933 ereilte dasselbe Schicksal die deutsche Archäologin und Hochschuldozentin Margarete Bieber (1879–1978).

Typisch für die Forscherinnen der ersten Generation war das Bemühen, in der männerdominierten Welt nicht aufzufallen, um ihr Fortkommen nicht zu gefährden, wie die Autorin im Doppelportrait der Wiener Schwestern Helene Richter (1861–1942), Theaterkritikerin und Anglistin, und der Romanistik-Professorin Elise Richter (1865–1943) hervorhebt. Nach ihnen sind Preise des deutschen Romanisten- und des Anglisten-Verbands benannt. Als Wegbereiterin der sozialen Arbeit gilt die Sozialreformerin Marie Baum (1874–1964), die eine enge Freundschaft mit der von ihr hoch verehrten Schriftstellerin Ricarda Huch (1864–1947) verband. Huch hatte Ende der 1880er Jahre in der Schweiz Geschichte, Philologie und Philosophie studiert, was in Deutschland zu dieser Zeit noch nicht möglich war.

Als Gründerin des Müttergenesungswerks und Gattin des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss blieb Elly Heuss-Knapp (1881–1952) im kollektiven Gedächtnis verhaftet. Großenteils aber sind die ersten deutschsprachigen Akademikerinnen nicht oder nicht mehr bekannt.


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