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Während sich Deutschlands Bündnispartner neuen Krisenherden zuwendet, hält die Bundeswehr einstweilen für ihn in Mali die Stellung
Nach Kidal und Tessalit haben 425 französische Soldaten am 14. Dezember auch ihren Stützpunkt in der Stadt Timbuktu verlassen, um sich nach Gao, ihrem letzten Stützpunkt in Mali, zurückzuziehen. Der Abzug aus dem Norden des Landes war im Juni von Emmanuel Macron im Rahmen der „tiefgreifenden Transformation“ der französischen Militärpräsenz in der Sahelzone angekündigt worden.
Der Generalstab der französischen Streitkräfte hat klargestellt, dass sich der Kampf gegen den islamischen Terrorismus auf die südliche Sahelzone konzentrieren müsse. Mali sei nicht mehr das Haupteinsatzgebiet und es sei die Bedrohung durch die Ausbreitung des Dschihadismus in Richtung Golf von Guinea, der in erster Linie entgegengewirkt werden müsse. Die rund 425 französischen Elitesoldaten der Opération Barkhane sollen den Dschihadisten nach Süden folgen.
Der lokale Al-Kaida-Ableger GSIM will zum Golf von Guinea vordringen, und die französischen Streitkräfte wollen ihm zuvorkommen. Die Gefahr ist in Niger, Burkina Faso und im Norden der Elfenbeinküste bereits konkret. Vor Kurzem explodierten dort improvisierte Sprengsätze. Auch in Benin gibt es erste Anzeichen eines islamischen Angriffs. Am 2. Dezember wurden dort zwei Soldaten getötet.
In Afrika selbst sieht man die französischen Truppenverlegungen anders als in Frankreich. Die Bevölkerung begegnet der ehemaligen Kolonialmacht mit Skepsis. Vor Kurzem wurden französische Truppentransporte in Mali und Burkina Faso von aufgebrachten Menschen sogar mit Gewalt gestoppt. Die Bevölkerung sieht die Franzosen nicht als Beschützer, sondern als Besatzer. Die neue Regierung in Mali hat längst ihre Fühler nach Russland ausgestreckt und baut auf die Ankunft russischer Truppen und Söldner.
Frankreich hat vor allem wirtschaftliche Interessen im Niger. Dort lagern die weltweit größten Uranvorkommen, die Frankreich für den Betrieb seiner zahlreichen Kernkraftwerke nutzen will. Die Verfolgung dieser wirtschaftlichen Interessen will die Grande Nation, wie einst Otto von Bismarck in Ostafrika, als ein humanitäres Projekt verkaufen. Bei Bismarck war es damals der Kampf gegen den Sklavenhandel des Sultanats Oman, bei Frankreich ist es heute der Kampf gegen den islamischen Terror.
Die 1000 Bundeswehrsoldaten in Mali kamen einst zum großen Teil mit einem UN-Mandat zur Unterstützung der französischen Opération Barkhane ins Land. Einen Kampfauftrag hatten sie – anders als die Franzosen – nicht. Ein Dutzend Bundeswehrangehörige kamen im Juni 2021 im Norden Malis unter das Feuer von Dschihadisten. Solche Vorfälle dürften sich ohne den Schutz der Franzosen bald häufen.
Jan Kerzel am 14.01.22, 17:04 Uhr
Platzhalter für Frankreich. Okay. Nicht gerade die schlechteste Rolle für ein Land, das selber keine Interessen hat.
Jens. B. am 07.01.22, 20:11 Uhr
Genau Herr Rostert, Bismarck hatte eher vor Kolonialen Abenteuern gewarnt, da er da vor allem unkalkulierbare Kosten vermutete.
sitra achra am 07.01.22, 12:11 Uhr
Die Deutschen spielen in Mali die Rolle des Putzers vom Kaiser, als quasi akzeptierte Stiefelputzer (auf frz. lèche-bottes). Eine wunderbare Helotentruppe, oder etwa nicht?
Alexander Rostert am 02.01.22, 23:52 Uhr
Ausgerechnet Bismarck mit Kolonialambitionen in Verbindung zu bringen, sei es aus humanitären oder anderen Motiven, ist schlicht ahistorisch.