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Königsberg ist umringt von westlichen Staaten: Berlin ist nur 500 Kilometer entfernt und somit ein leichtes Ziel für Putin
Foto: mauritius images / Colin Waters / AlamyKönigsberg ist umringt von westlichen Staaten: Berlin ist nur 500 Kilometer entfernt und somit ein leichtes Ziel für Putin

Königsberg

Putin droht mit noch mehr Raketen in Königsberg

Die Exklave ist für die Russische Föderation derart von strategischer Bedeutung, dass Moskau dort nachweislich massiv aufrüstet

Bodo Bost und Jens Eichler
21.10.2024

Wenn die USA Langstreckenwaffen in der Bundesrepublik stationieren, wird sich die Russische Föderation als frei von einem Moratorium für die Stationierung seiner Mittel- und Kurzstreckenraketen betrachten. Damit drohte Wladimir Putin bei einer Parade zum Tag der Marine in St. Petersburg. Ihm zufolge werden sich wichtige russische Regierungs- und Militäreinrichtungen in Reichweite der in Deutschland stationierten US-Raketen befinden. Die Raketen hätten eine Annäherungszeit von etwa zehn Minuten.

Das Weiße Haus teilte am 10. Juli mit, dass die Vereinigten Staaten SM-6- und Tomahawk-Raketen in Deutschland stationieren werden, wobei die Stationierung erst 2026 beginnen soll. Die Mittelstrecken-Marschflugkörper können Ziele in einer Entfernung von bis zu 2500 Kilometern treffen. Mit dieser militärischen Fähigkeit würde die NATO in der Lage sein, fast jedes Ziel in Russland zu treffen.

Washington hatte Ende der 1990er Jahre, nach dem Ende des Kalten Krieges, alle Langstreckenwaffen aus Deutschland abgezogen. In geheimen Gesprächen mit den USA in den letzten Monaten habe die Bundesregierung die Stationierung der Waffen speziell in Deutschland und nicht anderswo in Europa bevorzugt, heißt es. Die Entscheidung sei darauf zurückzuführen, dass die neue Aufrüstung der Russischen Föderation mit konventionellen Langstreckenwaffen ein Ungleichgewicht im Vergleich zur NATO schaffe. Insbesondere hat Moskau eine beträchtliche Anzahl von Mittel- und Langstreckenraketen in Königsberg [Kaliningrad] stationiert, von wo aus sie fast jedes Ziel in Europa treffen können.

In den Vereinigten Staaten werden Marschflugkörper dieser Reichweite, die von Schiffen als auch von mobilen Abschussvorrichtungen aus gestartet werden können, ebenfalls als militärisch wertvoll angesehen. Bislang hat Washington diese Waffen aber vor allem im pazifischen Raum stationiert.

Russische Muskelspiele
Dabei könnte die Exklave eine sehr gewichtige Rolle spielen. Es ist der geographische Standort, der Königsberg für Putin so wertvoll macht: Einerseits als Zugang zur Ostsee, andererseits die generelle Nähe zu den westlichen Staaten in Europa. Somit werden die dort bereits von den Russen gelagerten Raketen, die mit atomaren Sprengköpfen bestückt sind, immer wichtiger, je länger der Krieg mit der Ukraine dauert.

Das von Berlin rund 500 Kilometer entfernte Königsberg wurde in den letzten Monaten von Putin mehrfach besucht. Es waren keine Abstecher aus Freundschaft oder aus Liebe zur Stadt, sondern rein militärische Absichten. Denn strategisch ist die Exklave für den russischen Präsidenten ein wahrer Glücksfall. Nicht umsonst wird Königsberg auch als der „Stachel Russlands in Europa“ oder unter den Militärs als „bewaffnete Faust“ bezeichnet. Und das hat seinen guten Grund: Quasi umringt von europäischen Staaten kann Putin hier die Muskeln spielen lassen, was dann weitaus mehr als nur ein Schauspiel oder folgenloses Gehabe ist, sondern ein kräftiges Muskelzucken, das Signale sendet, und zwar Bedrohung.

Hohe Zahl an Hyperschall-Raketen
War Königsberg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine wahre Brücke der neuen Verständigung und des Austauschs zwischen Ost und West, hat Moskau die Hauptstadt Ostpreußens nun zu einer militärischen und bis an die Zähne bewaffnete Sperrzone umfunktioniert. Hier ist der Hauptstützpunkt der russisch-baltischen Flotte zu Hause und es herrscht angeblich die höchste Dichte an Luftabwehrsystemen des Typs S-400.

Noch bedrohlicher und zugleich exorbitant gefährlicher sind die hier ebenfalls stationierten Kinschal-Hyperschall-Raketen (siehe Seite 2) Diese werden hier nicht nur von der NATO vermutet, sondern Putin hat bereits 2018 offen zugegeben, diese furchtbaren Waffensysteme in und um Königsberg verteilt zu haben. Und als ob das nicht genügen würde, droht er nun, die Anzahl und damit die Dichte an Raketen noch weiter zu erhöhen. Und auch die Stationierung von Atomraketen ist keine bloße Vermutung. Denn entsprechende Ausbaumaßnahmen wurden schon 2022 ausgeführt.


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