12.04.2025

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Russland

Putin stellt Bedingungen für westliche Rückkehrer

Moskauer Gerüchteküche brodelt – Bei Unternehmen beider Seiten überwiegt jedoch die Skepsis

Manuela Rosenthal-Kappi
29.03.2025

Als Wladimir Putin auf dem Jahreskongress der Russischen Union der Industriellen und Unternehmer (RSPP) auftrat, war die Rückkehr westlicher Firmen auf den russischen Markt ein Thema. Mehr als 1000 westliche Unternehmen hatten ihre Gebäude und Produktionsstätten nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2022 deutlich unter Wert verkauft. Allein US-Unternehmen sollen durch ihren Rückzug aus Russland etwa 324 Milliarden US-Dollar verloren haben.

In seiner Rede sagte Putin, dass westliche Unternehmen bei einer Rückkehr nicht die Möglichkeit bekommen sollten, ihr Geschäft für den niedrigen Preis, zu dem sie es abgegeben haben, zurückzubekommen. Er wies darauf hin, dass viele West-Firmen ihre Arbeit in Russland fortgesetzt, das Personal behalten und lediglich die Leitung einem russischen Management übertragen haben. Besondere Vergünstigungen sollten diese Unternehmen laut dem russischen Präsidenten jedoch nicht erhalten. Er erinnerte daran, dass kein einziges Unternehmen aus Russland verjagt worden sei.

Bisher gibt es zwar noch keine gesicherten Angaben darüber, welche Firmen auf den russischen Markt zurückkehren könnten, doch die Moskauer Gerüchteküche brodelt schon seit Jahresbeginn. Viele Firmen hatten sich Rückkehrmöglichkeiten innerhalb einer festgelegten Frist offengehalten, darunter Mercedes (innerhalb von sechs Jahren seit dem Verkauf), McDonalds (15 Jahre), L'Occitane (fünf Jahre). Ende Februar berichteten russische Medien, dass große Konzerne wie Uniqlo, H&M, Coca-Cola, Starbucks, McDonalds wieder nach Russland zurückkehren möchten.

Russische Unternehmer in Sorge
„Ist eine Nische besetzt, dann wird sie dementsprechend auch besetzt bleiben,“ entgegnete Putin besorgten russischen Unternehmern, die nach dem Abzug westlicher Firmen die frei gewordenen Marktlücken gefüllt hatten. Sie stehen einer Rückkehr westlicher Konkurrenten skeptisch gegenüber. Alexander Schochin, Chef der RSPP, sagte: „Russischen Unternehmen ist es gelungen, viele frei gewordene Nischen zu besetzen, und wir haben nicht die Absicht, für Rückkehrer zu weichen.“

Russische Unternehmer, vor allem diejenigen, die mit Parallelimporten erfolgreich wurden, fordern von der Regierung Protektionismus, damit ihre Investitionen geschützt werden. Der Gesetzgeber müsse strenge Regelungen für Rückkehrer treffen. Bis April sollen diese Regeln festgelegt werden. In der Moskauer Geschäftswelt macht sich Optimismus breit, dass viele US-Firmen bereits im zweiten Quartal zurückkehren könnten. Im Gespräch ist auch, dass Visa und Mastercard bald ihre Zahlungsdienste wiederaufnehmen könnten, was diese jedoch zurückwiesen.

Offiziell gibt es keinen großen Rückkehrwunsch in den Chefetagen westlicher Firmen. Noch dementieren sie jedes diesbezügliche Gerücht. Wenn jedoch günstige Konditionen und Gewinne winken, werden sicher viele westliche Firmen „danach greifen“, wie Renaults Geschäftsführer Luca de Meo kürzlich sagte. Der Konzern hat ebenfalls das Recht zur Rückkehr innerhalb von sechs Jahren.


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