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Rechnen mit den Babyboomern

Issum am Niederrhein hat Altbier, ein „His-Törchen“ – und eine Ausstellung über Taschenrechner aus den 70ern und 80ern zu bieten

A. Rüdig und H. Tews
16.02.2024

Bierkennern ist das Diebels Alt ein Begriff. Die alkoholfreie Variante war 1987 die erste, die man als Altbier trinken konnte. Mit „Issumer Alt“ benannte es die Brauerei Diebels nach deren Standort am Niederrhein. Der Ort, der nach dem Wiener Kongress zu Preußen kam und ab 1822 ein Teil der preußischen Rheinprovinz war, hat allerdings weit mehr zu bieten als schmackhaften Gerstensaft.

Weitaus älter ist das erstmals 1338 urkundlich erwähnte Wasserschloss Haus Issum, das zentral in der Ortsmitte liegt und idyllisch von einem Park umgeben ist. Die heutige Gebäudeanlage aus Backstein, die früher eine Zugbrücke besaß, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Hier wohnten und lebten die adeligen Herren des Ortes.

Im Jahr 1912 kaufte die Gemeinde Issum den Adelssitz, in dem heute das Rathaus untergebracht ist. Im Torbau wohnten der Hausmeister und der Parkwächter mit ihren Familien. Dessen Ehefrau arbeitete zeitweilig als Haushaltshilfe beim Bürgermeister.

Der große Nachteil der Dienstwohnung: Die Zimmer lagen auf verschiedenen Ebenen. Seit den 1980er Jahren war kein potentieller Mieter mehr daran interessiert. Doch warum dieses hübsche Gebäude dem Verfall preisgeben? Auf Initiative zahlreicher engagierter Issumer Bürger entwickelte die Gemeinde einen Plan, wie das Gebäude neu genutzt werden kann, baute dementsprechend um und eröffnete 1992 dort nicht nur die Touristenzentrale, sondern mit dem „His-Törchen“ auch gleich ein Heimatmuseum.

Seitdem gibt es dort eine heimatkundliche Dauer- sowie interessante Sonderausstellungen. Seit Anfang des Monats läuft dort bis zum 6. Juni mit „Als wir Programmieren lernten“ eine Reise durch die Welt der Technik. Geboten wird ein Einblick in die Entwicklung der Computertechnik mit Taschenrechnern, Pocket-Computern und alten Heimcomputern aus der Steinzeit der Informationstechnik. So waren die sogenannten Babyboomer die ersten, die in den 70er Jahren mit klobigen Taschenrechnern den Mathematikunterricht unsicher machten.

Infotexte ergänzen die Ausstellung, sodass auch Technikinteressierte ohne große Vorkenntnisse einen Einblick in die Anfänge der Programmierung und der Rechentechnik erhalten.

His-Törchen, Herrlichkeit 7–9, 47661 Issum, Telefon: (02835) 1024


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