Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Valentin von Massow – ein bedeutender und loyaler Politiker an der Seite Friedrich des Großen
Der preußische Staatsminister Valentin von Massow war unter König Friedrich den Großen ein unverzichtbarer Diener des Volkes. Für ihn bedeutend war 1763 seine Erhebung zum Staatsminister des Generaldirektoriums, das ihn zu den einflussreichsten Politikern der friderizianischen Zeit machte. Der aus einer pommerschen Adelsfamilie stammende Massow starb vor 250 Jahren.
Massow wurde am 7. Dezember 1712 in Rohr geboren. Der Ort liegt nahe der Wipper nordöstlich von Rummelsburg und gehörte ab 1562 als Hauptsitz zum umfangreichen Güterbesitz der Adelsfamilie von Massow. Zum Gut Rohr gehörten schon damals auch eine Ziegelei, eine Wassermühle, Wälder und Fischereirechte. Bemerkenswert ist, dass es hier im 19. Jahrhundert ein größeres Bernsteinvorkommen gab.
Der junge Massow erhielt eine standesgemäße Schul- und Universitätsbildung und trat anschließend in den preußischen Staatsdienst ein. Der rührige Adelsspross offenbarte seine Begabung in Verwaltungsfragen, zeigte sich überaus engagiert. Er fungierte als Kriegs- und Domänenrat sowie als Landrat, heiratete aus der Verwandtschaft Juliane Scholastica von Massow und wurde 1744 unter Friedrich II. Kammerpräsident in Küstrin.
Zwei Jahre später kam die Versetzung als Kammerpräsident nach Minden, wo er sich besonders um den Salinenausbau in Melbergen bei Bad Oeynhausen kümmerte. Doch den von ihm gern übernommenen Siedebetrieb bekamen dann zu seiner Enttäuschung andere Konkurrenten vom König übertragen.
Massow blieb trotzdem loyal und gehörte in allen Ämtern zu den besonders aktiven Unterstützern der königlichen Agrarreform, die mit übernommenen Neuerungen aus den Niederlanden sowie England außer für die Bauern auch für Gutsbesitzer Vorteile bot.
Der Politiker, der noch einige andere Güter wie Groß Karzenburg, Waldow und Friedrichshuld besaß, betrieb die Melioration (Bodenbewirtschaftung) voran. Er gründete in seiner Heimat Rummelsburg Kolonien und ließ mit staatlichen Agrarsubventionen auch eine Parchentfabrik erbauen. Der König sah das Engagement Massows mit Freude und machte ihn nach der Tätigkeit als Chef des „General-Kriegs-Kommissariats“ im Siebenjährigen Krieg am 9. Mai 1763 zum Staatsminister im Generaldirektorium.
Massow, der nach dem Verlust seiner ersten Frau in zweiter Ehe mit der Freiin Johanna Friederike von Krause verbunden war, zählte fortan an der Seite Friedrich II. zu den maßgeblichen Staatslenkern. Er erfreute sich in zwei Ehen an sechs Kindern, sorgte früh für einen Erbvertrag, der die Besitzrechte nach seinem Tod regeln sollte, und starb nach schwerer Erkrankung am 20. September 1775 in seinem Dienstsitz in Berlin, Jahrzehnte vor seiner zweiten Frau. Sein erstgeborener Sohn Valentin Georg Anton aus erster Ehe, der inzwischen als Kriegs- und Domänenrat wirkte, kam in den Besitz von Rohr, das als großes Gut bis 1945 im Familienbesitz derer von Massow verblieb.
Das Gut überstand Krieg und Vertreibung. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich im Schloss Rohr [Trzcinno] eine Zeit lang eine psychiatrische Anstalt.