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Wie Immigranten die Luft aus der „Kampen-Kampagne“ lassen, und für wen wir die Laborratten sind
Wer die falschen Fragen stellt, bekommt blöde Antworten. Nach dem Gegröle von ein paar besoffenen jungen Leuten auf Sylt stellen besorgte 50-plus-Jährige die Frage: Was ist bloß mit unserer Jugend los? Blöde Antwort: Sie ist jung, was oft auch ein bisschen mit Doofsein zu tun hat. Gesellt sich dann noch etwas Aufladung dazu, kann schnell ziemlicher Mist daraus werden, wie in Kampen. Und?
Die viel interessantere Frage lautet: Was ist mit uns los, den 40-, 50-plus-Jährigen? Wenn wir selbst in jungen Jahren unappetitlichen Unsinn von uns gegeben haben, meist aus schierer Lust am Regelbruch, dann nahm uns ein damals 50-plus-Zeitgenosse mahnend beiseite: Lass den Sch... oder zieh Leine, kannste dir aussuchen! Damit war die Lektion erteilt, die Besinnung wiederhergestellt. Und kein Hahn krähte mehr danach.
Ja, so war das damals: Der Maßlosigkeit der Jugend stellt sich die Reife der Älteren mit strenger Gelassenheit entgegen. Nach „Kampen“ dagegen plustern sich die Älteren bis in die Regierungsspitze hinein maximal auf und im Netz wird für die gesellschaftliche Vernichtung der „Täter“ gesorgt. Diese Vernichtung scheint einigen der Alten und Mächtigen sogar regelrecht Spaß zu machen!
Beobachtern fällt dabei allerdings ein Kontrast auf: Der maximalen Härte gegen die besoffenen Kampen-Gröler steht die ausgeprägte Bereitschaft zur taktvollen „Differenzierung“ entgegen, wenn die weltweit organisierte Kalifatsbewegung marschiert oder nicht minder politisch schlagkräftige Israel-Hasser Straßen und Universitäten erobern. Auch sticht die rücksichtsvolle Hingabe ins Auge, mit der die Persönlichkeitsrechte mutmaßlicher Messerstecher und Gruppenvergewaltiger geschützt werden, während man die Idioten von Sylt digital geteert und gefedert durchs öffentliche Netz zerrt. Was mit der Jugend los ist? Fassen wir uns erst mal an die eigene Nase.
Aber wie immer, wenn die Meute Blut geleckt hat, wurde sie jetzt erst richtig gierig nach noch mehr Beute. Die Suche ließ sich zunächst vielversprechend an: Von einigen abgelegenen Volksfesten wurden weitere „Vorfälle“ gemeldet. Doch dann kam etwas dazwischen und stellte den Jägern ein Bein: Auf einmal gingen Bilder durchs Netz von jungen Anhängern des türkischen Fußballklubs Galatasaray, die mitten in Stuttgart euphorisch „Ausländer raus“ johlen. Verflucht noch eins! Und jetzt? Wie will man den Leuten erklären, dass einem das kaum ein Empörungslüftchen wert war nach dem Sturm über Kampen?
Man könnte sagen, das haben die jungen Leute ja nur ironisch gemeint. Gut, aber wie will man das beurteilen? Und woher weiß man denn, wie es die Deppen auf Sylt „gemeint“ haben? Und hat das jemanden interessiert? Dass die Galatasaray-Fans so gut wie alle türkische Wurzeln haben dürften, zählt nicht: „Ausländer raus“ ist „Ausländer raus“.
Ayhan Yildiz, Vorstandsvorsitzender des Galatasaray Sport- und Fanclubs in Stuttgart, vermutet hinter den Rufen sogar etwas durchaus Politisches, nämlich einen wachsenden Hass zwischen länger hier lebenden Menschen mit Einwanderungshintergrund und solchen, die erst vor Kurzem nach Deutschland gekommen sind.
Da sind wir mal gespannt, wie die Sylt-Empörer das verarbeiten! Ihre Kampagnen-Träume nach der Kampener Peinlichkeit sind in Stuttgart auf jeden Fall ordentlich zerbeult worden. Zu allem Überfluss hat „L'amour toujours“ wegen des allgemeinen Getöses auch noch die Spitze der Hitlisten erklommen. Mit anderen Worten: Die Kampagne ist ziemlich schiefgelaufen.
Auf zum nächsten „Test“
Ein altes Privileg der Jugend ist es, einfach mal was „auszutesten“, ohne große Verantwortung zu übernehmen – nur um zu sehen, was wohl dabei herauskommt. Wenn es dann in die Hose geht, redet man sich halt raus: Wollt's halt nur mal ausprobieren! War doch nicht so schlimm, oder?
Robert Habeck findet sich mit seinen 50-plus immer noch hinreißend jugendlich und versucht es daher auf die gleiche Tour: Das Heizgesetz sei doch nur ein „Test“ gewesen um zu sehen, wie weit er mit den Deutschen gehen kann. Dabei sei er „zu weit gegangen“. Manche Kommentatoren sind wirklich gerührt von dem Eingeständnis. Einer lobte den Minister („Gut so!“) und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die „nächste richtige und wichtige Gesetzgebung wieder besser läuft“. So freut man sich schon auf den nächsten „Test“, den der grüne Vizekanzler mit dem eigenen Volk anstellt, und wünscht ihm bloß mehr Fortune beim zweiten Anlauf.
Die Grünen haben es tatsächlich meisterhaft verstanden, sich als ewig „jugendliche“ Partei in die Herzen zahlloser Redaktionen zu schleichen. Der Partei verzeiht man dort jeden Fehltritt aufgrund der vermeintlichen jugendlichen Reinheit ihrer Ideale. Erst, wer genauer hinsieht und einen kurzen Blick zurück auf die Geschichte linker Bewegungen wagt, muss erkennen: An der „Testerei“ ist in dem Falle gar nichts Jugendliches, und neu ist die Praxis erst recht nicht.
Dogmatische Linke lieben das „gesellschaftliche Experiment“ seit jeher. Das liegt daran, dass sie die Menschen, so wie man sie im echten Alltag kennenlernt, eigentlich nicht leiden können, weshalb sie – auf welche Weise auch immer – schon seit der Französischen Revolution an der Schaffung eines „neuen Menschen“ herumschrauben.
Wissenschaftler machen seit Generationen Experimente mit Tieren. So traktierten sie beispielsweise Laborratten mit irgendwelchen Substanzen um herauszukriegen, ob das Zeug giftig ist. Starb das Viech an dem Test – was soll's: Der Fortschritt kostet Opfer.
Besagte Linke machen ihre Experimente nun eben mit Menschen. Die beiden legendärsten linken Großversuche an lebenden Menschen stellten die staatlich befohlenen Industrialisierungs-Offensiven in der Sowjetunion und in China dar, heute würden wir sie wohl „ökonomische Transformation“ nennen. Die Eindrucksvollste davon war Maos „Großer Sprung“, zu dem einige Millionen Chinesen ihren Beitrag durch ihren Hungertod leisteten.
Später gerieten die „Transformationen“ zum Glück weniger rabiat, aber der Grundgedanke hat sich frisch gehalten: Der Fortschritt kann und darf nicht warten, bis natürliche Marktprozesse (Innovation durch freien Wettbewerb) oder eine von unten gewachsene Veränderung von Wünschen und Gewohnheiten die Welt voranbringen.
Nein, die Transformation muss von oben aufgedrückt werden, damit die Politik allein die Richtung bestimmt. Wenn man mal zu weit geht und die Leute meutern, dann tritt man einen Schritt zurück und versucht es später noch einmal mit der „richtigen und wichtigen Gesetzgebung“. Dabei ist die Klimapanik ein wertvolles Instrument, weil sie jene Angst verbreitet, die der Transformation so förderlich ist. Dumm wird es erst, wenn die Menschen merken, was mit ihnen gespielt wird, und die richtigen Fragen stellen.