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Osterhase

Schlauer Überlebenskünstler

Legende und Wahrheit – Welche Mythen sich um Meister Lampe ranken, und wie es um das Wildtier tatsächlich bestellt ist

Silvia Friedrich
02.04.2021

Die als Lockdown-Maßnahme geplanten „Ruhetage“ zu Ostern hat die Regierung gestoppt. Also kann ausgekehrt werden – womit natürlich nicht Angela Merkels Regierungsstall gemeint ist, sondern die Woche vor Ostern, die man im Kirchenjahr die Karwoche nennt. Denn das Wort „Kar“ geht auf den Begriff „kehren“ zurück. Das hat drei Bedeutungen: mit dem Besen kehren, umdrehen oder sich kümmern. Im Englischen findet man es noch in „to care“, was auch „sich kümmern“ bedeutet.

In dieser Woche endet die Fastenzeit, die am Aschermittwoch nach Fasching begann und 40 Tage gedauert hat. Am Donnerstag vor Ostern, dem Gründonnerstag, erinnert die Kirche an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern einnahm. Die Bezeichnung „Grün“ bezieht sich nicht auf die Farbe, sondern stammt vom alten Wort „greinen“. Damit ist das Klagen gemeint über den nahenden Tod Jesu am Karfreitag.

Am Ostersonnabend bereiten sich die Menschen auf das Osterfest vor, denn es ist für alle Christen das wichtigste Fest des Jahres. Man gedenkt der Auferstehung von Jesus Christus. Christen glauben, dass Jesus von Nazareth der Messias ist, also der Erlöser beziehungsweise Erretter. Nach christlichem Glauben hat Gott Jesus zum Messias berufen, und Jesus ist auferstanden und hat den Tod überwunden. So hat der Tod keine Macht mehr über die Christenheit.

Zum Fest gehören seit alters her viele bunte Ostereier. Das Ei ist ein Symbol der Fruchtbarkeit, und im Mittelalter bezahlten Bauern die Steuerabgaben an ihre Herren manchmal mit Eiern. In den verschiedenen Ländern entwickelten die Menschen kunstvolle Verzierungen für dieses Zeichen des neuen Lebens. Durch das Schmücken der Eier mit Ornamenten und Farben wurden diese auch wertvoller. Und unsere Vorfahren glaubten, dass das Ei dadurch magische Kräfte bekäme.

In der Nacht zum Ostersonntag versteckt die Eier traditionell der Osterhase in den von Kindern gebauten Nestern. Warum das ausgerechnet der Osterhase macht und nicht der Osterfuchs oder das Osterhuhn, wissen selbst Brauchtumsforscher nicht genau. Manche meinen, dass Hasen im Frühling wegen der Futtersuche auch in den Gärten des Dorfes herumschnuppern. Andere sagen, dass auch der Hase ein Zeichen für Fruchtbarkeit ist. Es ist nicht eindeutig klar, wieso nun grade Meister Lampe in der kalten Osternacht den Weg zu uns findet.

In der Nacht vor Ostern zündet man in vielen Orten die Osterfeuer an. In der Dunkelheit sind diese weit sichtbar und sollen an die Auferstehung des Herrn und den Sieg des Lebens über den Tod erinnern. Mit den Feuern will man aber auch den Frühling begrüßen. Heutzutage trifft man sich dort zu einem gemeinsamen Fest mit Freunden und Nachbarn. Man isst und trinkt etwas und erfreut sich an der Wärme der lodernden Flammen.

Die Freude am Osterfest ist dieses Jahr zum zweiten Mal nacheinander jedoch getrübt. Es ist das zweite „Corona-Ostern“, bei dem kirchliche Feiern oftmals unter Ausschluss der Gemeinde stattfinden sollen. Viele Kirchen dürften leer bleiben oder können nur von einer begrenzten Anzahl Gläubigen frequentiert werden.

So wird auch das in vielen Regionen von Kindern gepflegte „Eierdüpfen“ ausfallen. Dazu schlagen zwei Mitspieler vorsichtig jeweils eines ihrer hartgekochten Eier gegeneinander. Derjenige, bei dem die Schale als Erstes zerspringt, muss das Ei an den Sieger abgegeben. Der hat dann genug Frühstückseier zu Ostern.


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Kommentare

sitra achra am 03.04.21, 13:54 Uhr

Nicht nur die Insekten leiden unter Glyphosat und Nikotinoiden, auch die Hasen sind davon betroffen, ihnen fehlt die Kräutermischung der Hasenapotheke. Rebhuhn- und Fasanenküken vermisssen Insektennahrung. Von den Wiesenbrütern ganz zu schweigen.
Aber in den Köpfen haftet das Bild vom niedlichen Osterhasen. Widdewiddewitt und drei mach neune...
Tatsächlich müssten wird die Landwirtschaft diesbezüglich entlasten und ihr nicht stetig neue Lasten per Gesetz aufbürden. Erst dann wird das etwas mit dem Umweltschutz, für den wir alle etwas mehr berappen müßten, statt den Nährstand weiter zu kujonieren.

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