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Königsberg

Schlossüberreste werden „gesichert“

Konservierung durch Verfüllung statt dem von Anton Alichanow angekündigten gläsernen Sarkophags

Jurij Tschernyschew
09.12.2021

Ein „Sarkophag für Milliarden“ werde benötigt, um die Ruinen des Königberger Schlosses in der Nähe des Hauses der Räte zu erhalten. Diese Aussage stammt von Jewgenij Maslow, dem Leiter des regionalen Denkmalschutzdienstes. „Sehen Sie, es gab eine Holzdecke zum Schutz der Ruinen, das Dach war mit Dachpappe gedeckt – das alles half nicht. Es ist notwendig, einen Sarkophag aus Kristall als Dornröschensarg für Milliarden herzustellen“, so Maslow.

Einige Fragmente der Ziegelmauerreste, die während der Ausgrabungsarbeiten freigelegt worden waren, sind durch Umwelteinflüsse und natürlichen Bodendruck angegriffen worden. Dies hat zur weiteren Verrottung der ausgegrabenen Elemente des Schlossfundaments geführt. Um eine weitere Verschlechterung zu verhindern, wurde nun beschlossen, die Überreste zu konservieren. Die Arbeiten umfassen die Verstärkung der erhaltenen Elemente und die anschließende Verfüllung mit chemisch neutralem Boden. Die Konservierung durch die vorübergehende Verfüllung von dokumentierten Ausgrabungen ist eine gängige Methode der Archäologie. Damit sollen die entdeckten Ruinen von Beschädigungen oder Veränderungen verschont bleiben, bis eine Entscheidung über ihre weitere Verwendung gefällt ist.

Gängige Methode der Archäologen

Der Gouverneur des Königsberger Gebiets, Anton Alichanow, hatte die künftige Vorgehensweise bereits 2017 angekündigt: „Wir werden zuerst die Ausgrabungen einmotten, wir werden es wie in Griechenland machen. Wir werden einen Sarkophag aus Glas bauen, damit man sich diese Ruinen ansehen kann.“ Vor der Fußballweltmeisterschaft 2018 hatten die regionalen Behörden erkannt, dass die Ausgrabungsstätte eine Attraktion für Touristen sein könnte und nahmen einige Verbesserungen vor. Sie ließen den Bauzaun entfernen und installierten eine Beleuchtung. Doch nun kamen sie zu dem Schluss, dass es billiger und einfacher sei, die Reste des Fundaments zu vergraben. Für die Konservierung der Ruinen sollen umgerechnet knapp 60.000 Euro ausreichen.

Ausgrabungen 2001 begonnen

Auf dem kleinen Areal an der Stelle, an der das Königsschloss stand, wurden im Jahr 2001 mit Unterstützung des „Spiegel“ archäologische Ausgrabungen in der Nähe des Rätehauses durchgeführt. Die Arbeiten wurden von Archäologen der Baltischen Expedition des Instituts für Archäologie der Russischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt und vom „Spiegel“ finanziert. Es wurde auch nach dem Bernsteinzimmer gesucht, das man in den Kellern der ehemaligen Weinstube Blutgericht vermutet hatte. Das Bernsteinzimmer wurde allerdings nicht gefunden. Dafür gab es viele andere interessante Funde: verschiedene Haushaltsgegenstände, Waffenteile und sogar Speerspitzen.

Ob die ausgegrabenen Überreste jemals wieder freigelegt werden, ist eine offene Frage.


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Kommentare

Chris Benthe am 11.12.21, 11:21 Uhr

Das ist ein überaus trauriges Kapitel. Königsberg ist unwiderbringlich verloren, der schlimmste Verlust ist der seiner deutschen Bewohner, ihres Schaffens und der gelebten, dort einst gesprochenen Sprache. Mich macht das noch immer sehr, sehr traurig.

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