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10. Olympische Sommerspiele der Kinder und Jugendlichen der Deutschen Minderheit – Eine Veranstaltung von VdGEM und LO
Die Olympischen Spiele sind vorbei? Von wegen. Am ersten Wochenende im September, vom 6. bis 8., trafen sich die Kinder und Jugendlichen der Deutschen Minderheit der Woiwodschaft Ermland und Masuren ab 13 Jahren zur 10., der Jubiläumsausgabe, der Sommerspiele. Sie war gleichzeitig die erste, die nicht zu Beginn der Sommerferien, sondern danach stattfand.
Im vergangenen Jahr ging das Sport- und Integrationsfest für die jungen Menschen in Sensburg über die Bühne, dieses Jahr kehrte es nach Osterode zurück. Wie vor zwei Jahren war der Schauplatz der Veranstaltung der Sportplatz hinter dem Allgemeinbildenden Lyzeum Nr. 1, das sich im früheren Gebäude des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums befindet. Von den drei Tagen war für den Sport Sonnabend, der 7. September, vorgesehen.
Begonnen wurde dabei wie bei den Olympischen Spielen der Erwachsenen mit einer Eröffnungszeremonie. Auf das Olympische Feuer musste aus Sicherheitsgründen verzichtet werden, auch der offizielle Olympische Eid fiel diesmal weg. Doch den Hymnenappell der Teilnehmer mit der polnischen, deutschen und europäischen Hymne gab es ebenso wie das obligatorische Gruppenfoto und die Begrüßung durch die Organisatoren. Anschließend maßen sich Jungen und Mädchen im Leichtathletik-Dreikampf, der sich aus einem 60-Meter-Lauf, Werfen mit einem drei Kilogramm schweren Medizinball und Weitsprung aus dem Stand zusammensetzte. Als Kür gab es im Nachmittagsprogramm ein Fußball- und ein Volleyballturnier. Das Wetter bot strahlenden Sonnenschein am letzten heißen Wochenende des Jahres, die beaufsichtigenden Sportlehrer hatten daher vor allem darauf zu achten, dass die jungen Menschen genug tranken. Der eine, Paweł Drobisz, arbeitet aktuell am Lyzeum Nr. 1, der andere, Siegfried Bratz, ist sein Vorgänger und trotz Rente und über 80 Jahren immer noch aktiv und, wie man so schön sagt, fit wie ein Turnschuh.
Diesen Schwung brachte er auch den Jugendlichen näher, die sich nach dem Aufwärmen erst einmal mit der Leichtathletik befassten. Dabei war – wie üblicherweise auch in Schulklassen – zu merken, dass einige Personen sehr sportlich sind und im Wettkampf Ehrgeiz entwickeln, viele andere aber eher aus Spaß und Freude dabei sind.
Motivation und Ergebnisse
„Der feine Kies auf der Bahn für den 60-Meter-Lauf ist stellenweise etwas rutschig, und ich habe beim Start so eine Stelle erwischt“, ärgerte sich etwa Michał Rakoczy aus Allenstein über verlorene Zehntelsekunden. Dafür glänzte er in den anderen Disziplinen und vor allem beim Volleyball, den er halbprofessionell in der dritten Liga in Bischofsburg betreibt. Es gab noch zwei andere Volleyballer aus Vereinen, dazu noch die sportbegeisterte Olga Gorzycka aus Landsberg, die zum dritten Mal dabei war: „Es ist toll, ich kann zeigen, was ich kann, aber ich lerne auch neue Leute kennen und es ist viel los.“ Das Volleyballturnier wurde also spannend.
Auch beim Fußball zählte der mannschaftliche Zusammenhalt, das gemeinsame Spiel. Torhüter der „gelben“ Mannschaft war Mikołaj Komarzewski. Der Tänzer der Gruppe „Saga“ aus Bartenstein war mit 13 Jahren einer der Jüngsten in Osterode und spielt im Alltag bei der Jugend von Wiktoria Bartoszyce.
Sein „Es gefällt mir hier, ich habe neue Kollegen kennengelernt“ war der Grundtenor bei den Aussagen aller Teilnehmer. Ganz im Sinne der Organisatoren, denn neben der sportlichen Konkurrenz ist die Integration ein Schwerpunkt der Veranstaltung. „Außerdem sollen die jungen Menschen die Geschichte der Region und der Stadt kennenlernen, in der die Olympiade jeweils stattfindet“, erklärte Damian Wierzchowski, Organisator und Vertreter der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein.
Mehr als nur Sport
Die Stadtführung am ersten Abend lag in den bewährten Händen von Heinrich Hoch, dem Vorsitzenden der Osteroder Gesellschaft der Deutschen Minderheit „Tannen“. Ein besonderes Schmankerl beim Gang durch Osterode war eine Begegnung mit dem neuen Bürgermeister der Stadt, Rafał Dąbrowski, beim Denkmal der europäischen Einheit, dem früheren Drei-Kaiser-Brunnen, und dem wieder aufgebauten Rathaus. Das Stadtoberhaupt kam auf seinem Dienstfahrzeug, einem Elektroroller, vorbei, und begrüßte die jungen Gäste.
Ein kleiner Wermutstropfen war die deutlich geringere Teilnehmerzahl als vor einem Jahr, der Termin zu Beginn des neuen Schuljahrs ist für viele Schulkinder doch schwieriger zu realisieren als direkt nach Schuljahresende. Der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM) und die Landsmannschaft Ostpreußen (LO) als Organisatoren sowie die Teilnehmer bedanken sich für die finanzielle Unterstützung beim polnischen Ministerium für Inneres und Verwaltung, ebenso bei der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Ermland-Masuren sowie der LO.