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Immigranten und Flüchtlinge sind vom Bildungssystem kaum zu bewältigen
Wie Anfragen an die Kultusministerien der deutschen Länder zutage förderten, waren mit Stand zum 25. Januar bundesweit genau 12.341 Stellen für Lehrer nicht besetzt. Der massive Bedarf an Lehrpersonal ist nicht neu. Derzeit trifft der Mangel an Lehrern das deutsche Schulsystem allerdings in einer besonders schwierigen Situation.
Durch den Zuzug von Kriegsflüchtlingen gehen hierzulande mittlerweile mehr als 200.000 ukrainische Kinder zur Schule. Für die ohnehin durch Bildungsreformen, Corona-Maßnahmen und Lehrermangel gebeutelten Bildungssysteme der Länder stellt die massive Erhöhung der Schülerzahlen möglicherweise eine entscheidende Belastung zu viel da.
Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), warnte bereits im Januar gegenüber dem „Tagesspiegel“: „Das Bildungssystem steht vor dem Kollaps.“ Nach Angaben der GEW-Chefin ist die Situation der Lehrkräfte an deutschen Schulen mittlerweile dramatisch.
Auch Alexander Handschuh vom Deutschen Städte- und Gemeindebund wies auf den Mangel an Lehrpersonal hin: „Die ukrainischen Kinder haben einen sehr hohen Betreuungsbedarf, es fehlt an Fachkräften“, so der Pressesprecher des Städte- und Gemeindebundes. Besonders schwierig ist die Lage in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Allein NRW hat mittlerweile fast 38.000 Kinder aus der Ukraine in die „schulische Erstförderung“ aufgenommen. Zur Beschulung der Tausenden von Flüchtlingskindern hat das Land im aktuellen Schuljahr 1051 zusätzliche Lehrerstellen bereitgestellt. Weitere 1000 Stellen hat der Landtag per Nachtragshaushalt bereits bewilligt.
Zunächst in Willkommensklassen
In Baden-Württemberg werden unterdessen bereits rund 28.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine beschult. Auch an Bayerns Schulen lernen mittlerweile mehr als 25.000 Kinder aus dem schwer umkämpften Staat. Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Schüler nahmen bislang Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen die meisten Kinder aus der Ukraine auf. In allen Bundesländern steht bei den ukrainischen Schülern vor allem das Erlernen der deutschen Sprache im Fokus. In Bayern ist es beispielsweise das Ziel, die ukrainischen Kinder spätestens nach zwei Jahren in das normale Unterrichtssystem integrieren zu können. Vielerorts sind zum Deutschlernen sogenannte Willkommensklassen oder Brückenklassen eingerichtet worden. Der Zustrom von 200.000 neuen Schülern innerhalb eines Jahres trifft das deutsche Bildungssystem, das eigentlich keine weiteren Belastungen verkraften kann, trotz aller Bemühungen hart.
Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa gaben schon im vergangenen Herbst etwa ein Viertel der befragten Schulleiter an, die Aufnahmekapazitäten ihrer Schulen seien erschöpft. Weitere 27 Prozent der Schulleiter sahen die Kapazitätsgrenze sogar bereits überschritten. Insgesamt schätzte damit mehr als die Hälfte der befragten Schulleiter die Lage so ein, dass sie keine weiteren zugewanderten Schüler mehr aufnehmen können.
Forderung nach Quoten
Im Januar wagte es der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, ein besonderes Tabuthema anzusprechen. Er wies darauf hin, dass ab einem Anteil von 35 Prozent Kindern mit Immigrationshintergrund in einer Klasse „die Leistungen überproportional“ abnähmen: „Wenn man Bildung so schleifen lässt und hier nicht massiv gegengesteuert wird, dann werden die Konflikte zunehmen.“ Meidinger forderte sogar die Einführung von Immigrantenquoten an Schulen und in Klassen.
Eine Entspannung der Lage im deutschen Bildungssystem ist derzeit nicht absehbar. Die aktuelle Situation in der Ukraine spricht stattdessen ganz klar dafür, dass die Zahlen von Kriegsflüchtlingen, die nach Deutschland kommen, auch weiterhin hoch bleiben werden. Zudem wird sich aber auch der Mangel an Lehrpersonal nicht kurzfristig lösen lassen.
Eine kürzlich vorgelegte Studie der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK), dem Beratergremium der Kultusministerkonferenz (KMK), sagte noch für 20 Jahre einen Lehrermangel in Deutschland voraus. Zur Abhilfe schlägt das Beratergremium vor, dass Lehrkräfte zeitweise mehr arbeiten sollten. Zu diesem Zweck sollten auch die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit eingeschränkt und überdies größere Klassen gebildet werden.
Scharfe Kritik an den Empfehlungen kommt von der GEW. Der niedersächsische Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft, Stefan Störmer, nannte die Empfehlungen der Kommission „weltfremd und schädlich für das gesamte System Schule“. Franz-Josef Meyer vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) sprach sogar von einem „Offenbarungseid der Bildungspolitik“.
Patricia Steinkirchner am 15.02.23, 16:34 Uhr
Das Ganze ist nicht "kaum" zu bewältigen, sondern gar nicht. Die ukrainischen Kinder sind absolut nicht einfacher als die arabischen und sonstigen "Herzchen ".
Winfried Kurt Walter am 13.02.23, 11:27 Uhr
Zu Frau Wolnow: Das Ziel ist, möglichst viele Schüler herzustellen, die dann gut manipuliert werden können, in diesem Sinne ist auch die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre zu sehen.
Frederick Sörensen am 11.02.23, 11:13 Uhr
Meine Erfahrungen mit Inklusion von Kindern mit "nur" schweren Lern- und Konzentrationsstörungen (ADHS), Kl.5:
ADHS-Kinder kommen im normalen Unterricht nicht mit, sind über die ganze Klasse auf den Sitzplätzen verteilt, denn diese Kinder in einer Ecke zu "sammeln", wäre praktisch für den Lehrer, weil der dann schnell mal allen Inklusionsschülern helfen könnte, aber es wäre "Separation". ADHS-Schüler können sich nicht mehrere Minuten am Stück konzentrieren, selbstständig Arbeitsaufgaben erledigen ist unmöglich. Die Nicht-Inklusionsschüler müssen das für sie zu langsame Tempo der Inklusionsschüler mitgehen und langweilen sich.
Inklusion funktioniert, aber nur wenn pro Inklusionsklasse mindestens 2, besser 3 Lehrkräfte zur Verfügung stehen und wenn teilweise Separation erlaubt wird. So billig und schlecht wie in Deutschland funktioniert es nicht.
sitra achra am 09.02.23, 14:51 Uhr
Für jeden linken Scheißdreck ist Geld reichlich vorhanden, jedoch wird an der Bildung für die jungen Generationen gespart. Finde den Fehler!
Kersti Wolnow am 09.02.23, 10:52 Uhr
Ich unterrichtete 10 Jahre in der DDR nur deutsche Kinder. 1987 schied ich freiwillig aus dem Schuldienst aus und ging in die Produktion. Gründe: Der sozialistisch und schuldbehaftete Lehrinhalt. Nach unserer Flucht nach HH 1989 begann ich mein Referendariat in einem Gymnasium. Das waren die schönsten Jahre. Deutsche Schüler mit fast gleichem Niveau, was ich bei den DDR-Schulen nicht hatte, wo bis zur 10. Klasse alle in einem Schultyp zusammengefaßt waren. Das empfand ich schon damals als Hindernis.
Ich verstehe bis heute die BRD-Politik nicht. Wie kann man alle, Deutsche und NIchtdeutsche, Begabegabte und Nichtbegabte, sowie auch geistig Behinderte in einer Klasse zusammenpferchen, ein Albtraum jedes Schülers und Lehrers.
Hier scheinen Irre die Richtung vorzugeben, wie sich das bereits niederschlug in Berichtszeugnissen in Klasse 1+2, Englisch ab Klasse 1(bevor man der deutschen Grammatik mächtig war), Schreiben mit Bleistift in Druckschrift und die unverständliche Rechtschreibreform.
Ich werde den Eindruck nicht los, daß das ehemals beispielhafte deutsche Bildungssystem seit Jahrzehnten mutwillig zerstört wird. 2005 verließ ich weit vor der Pensionierung als Beamtin freiwillig (krankheitsbedingt) den Schuldienst, weil die Arbeit unter diesen Bedingungen unerträglich geworden war.
Ich freue mich über jede Diskussion über die verheerende Bildung hier und hoffe immer wieder auf eine grundlegende Veränderung, denn mit Reparaturen (Reformen) ist es nicht mehr getan. Und die Zeit läuft...
Kinder des Jahrgangs 2000 bekamen noch einen Bruchteil an Bildung, Kinder von 2006 waren ab 4. Klasse mit intensiver Nachhilfe gerade noch zu retten, geb. ab 2012 ist fast alles bereits verloren. Konzentrationsstörungen ect. Ich spreche hier als Privatlehrer. Es muß ganz schnell Entscheidendes geschehen!!!!
Max Müller am 09.02.23, 07:09 Uhr
Unter den Flüchtlingen müssten doch viele Lehrerinnen sein, werden die genutzt?