Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Die Dominsel und mehrere Straßenzüge der Innenstadt standen nach Wolkenbrüchen unter Wasser
Innerhalb von nur zehn Minuten verwandelten sich am Sonntag, dem 2. Juni, viele Straßen in Königsberg in Seelandschaften. Die heftigen Regenfälle verursachten Sturzfluten, die Straßen und die darauf parkenden Autos sowie Grünflächen überschwemmten. Die Straßen Ober- und Unterlaak, Altstädtische Langgasse, Steindamm, Vorstädtische Langgasse, Wrangelstraße, Mitteltragheim, Litauer Wall und andere im Zentrum standen unter Wasser. Besonders betroffen war die Insel Lomse sowie der Kneiphof.
Selbst der Königsberger Dom stand im Wasser. Auch in Einkaufszentren, Tiefgaragen und die Keller der Wohnhäuser drangen die Wassermassen ein. Die Überschwemmung verlief entlang der Buslinie 11 vom Bernsteinmuseum bis zum Südbahnhof. Die Bewohner hatten keine Chance, etwas dagegen zu tun. In den sozialen Netzwerken tauchten unzählige Videos auf, die dokumentierten, wie Autos bis zum Dach im Wasser steckten, Menschen hüfthoch durch die entstandenen Seen wateten oder gar schwammen. Mutige versuchten dennoch, mit ihren Fahrzeugen durch die Fluten zu gelangen.
Ein Unwetter solchen Ausmaßes und mit solch verheerenden Auswirkungen hatte man laut offiziellen Stellungnahmen im Königsberger Gebiet seit 20 Jahren nicht mehr erlebt. Riesige Hagelkörner prasselten herab, es soll mehr als 1000 Blitzeinschläge gegeben haben, es regnete stundenlang. Die Regenmassen brachten das Abwassersystem komplett zum Erliegen.
Ruslan Orumbekow, Direktor des städtischen Unternehmens Hydrotechnik, versicherte, dass alle Kanalleitungen erst vor zwei Wochen gründlich gereinigt worden seien. Eine Verstopfung könne also nicht vorgelegen haben. Als Grund für die Überschwemmungen gab er an, dass die Regenwasserleitungen zu eng für solche Wassermassen seien und dies zu einem Rückstau geführt habe. Teilweise stammen die Leitungen aus den 1980er Jahren und sind für die wachsende Stadt, deren Zentrum immer mehr verdichtet wird, nicht mehr geeignet.
Der amtierende Gouverneur Alexej Besproswannych sagte, er habe Stadtpräsidentin Jelena Djatlowa angewiesen, zu erfassen, welche Stadtteile Königsbergs nach starken Regenfällen regelmäßig unter Wasser stehen, und gleichzeitig einen Aktionsplan zu entwickeln, damit solche Situationen in Zukunft nicht mehr vorkommen.