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Polen

Sejm-Abgeordneter sieht Invasion von Muslimen

Laut dem PiS-nahen Politiker Matecki zieht es viele islamische Migranten aus Deutschland gen Osten

Bodo Bost
28.07.2024

Laut dem PiS-nahen Politiker Dariusz Matecki aus Stettin [Szczecin] beschreibt in seinen Facebook-Meldungen eine Invasion deutscher Muslime in seiner Stadt, die Polen stürmen wollen.

Fakt ist, dass es seit einigen Jahren eine kleine Moschee in seiner Stadt gibt, eine von nur zwölf in der gesamten Republik Polen. Der Parlamentarier schreibt über eine „Invasion Hunderter von Ausländern“, über „unbezahlte Rechnungen polnischer Krankenhäuser für die Behandlung von Ausländern“ in Stettin. Er illustriert seine Beiträge mit Fotos von dunkelhäutigen Männern, die durch die Straßen von Stettin laufen.

Fotos des jährlichen muslimischen Festivals, das am 16. Juni in der Netto-Arena stattfand, sollten als Beweis für die „Invasion“ dienen. „Eine Invasion ist im Gange. Das Zentrum von Szczecin“, schrieb Matecki in seinen sozialen Medien und postete Fotos von einzelnen Ausländern aus den Straßen der Stadt. In der Netto-Halle in der Szafera-Straße fand zu diesem Zeitpunkt das jährliche muslimische Festival statt. „Eine weitere Veranstaltung fand am vergangenen Wochenende ebenfalls in den Räumlichkeiten statt. Bei der Überlassung der Räumlichkeiten des Gebäudes an Externe achten wir darauf, Kunden nicht aufgrund ihrer Ansichten oder religiösen Werte zu diskriminieren“, erklärte Celina Wołosz, Sprecherin des Unternehmens „Stettiner Tourismusveranstaltungen“.

In weiteren Facebook-Beiträgen von Matecki wird von „zahlreichen Migranten“ berichtet, die in Nachtzügen zwischen Angermünde und Stettin unterwegs sind. Auch hier hinterfragt der Abgeordnete diese Wanderungsbewegung. In einem Video kündigt er eine parlamentarische Anfrage in dieser Angelegenheit an: „Wir haben Informationen erhalten, dass deutsche Dienste am 8. Juni am Grenzübergang in Rosówek (Neu Rosow) vier Personen aus dem Nahen Osten abgesetzt haben, die dann von den Grenzbeamten zum Bahnhof gefahren wurden“, sagte Matecki in der Aufzeichnung, in der die Inspektion der Polizeistation in Möhringen [Mierzyn] durch den Abgeordneten angekündigt wird. Für einen ähnlichen Vorfall mit einer fünfköpfigen afghanischen Familie entschuldigte sich die Bundesrepublik, obwohl diese Familie bei der Einreise nach Deutschland polnische Asylbescheinigungen mit sich führte (siehe PAZ Nr. 26 vom 28. Juni).

Tataren haben einen guten Ruf
Die Zahl der polnischen Muslime, bei denen es sich hauptsächlich um Tataren handelt, wird auf etwa 5000 beziffert. Man schätzt die Zahl aller Muslime in Polen, darunter Studenten, Unternehmer, Diplomaten oder Flüchtlinge aus islamischen Ländern, auf etwa 60.000. Ein dichtes Netz von Schleusern muslimischer Herkunft, die am Weitertransport der Migranten aus Weißrussland in die Bundesrepublik ihr Geld verdienen, durchzieht in den letzten Jahren Polen von Ost nach West. Die meisten polnisch-tatarischen Muslime leben in der Woiwodschaft Podlachien, wo sich in Bohoniki und Kruszyniany zwei der letzten historischen Moscheen auf polnischem Boden befinden. Die Tataren, die zu Zeiten der polnisch-litauischen Union Verbündete waren, genießen als Minderheit in Polen einen guten Ruf.

In Stettin gab es bis 1945 keine Moschee. Der aus der Stadt Vertriebene Ayyub Axel Köhler (als Axel Köhler am 3. April 1938 in Stettin geboren) war von 2006 bis zum September 2010 Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, ehe er in dieser Funktion von Aiman Mazyek abgelöst wurde. Köhler war 1963 als Student in Freiburg zum Islam übergetreten.


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