05.11.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden

Der Wochenrückblick

Sie geben sich Mühe

Was wir alles lieber nicht wissen wollen, und wie Peter Altmaier da trotzdem was rausgerutscht ist

Hans Heckel
23.01.2021

Das „mutierte Virus“ ist eine echte Chance. Mit ihm kann man nervige Wadenbeißer wie die von der FDP oder der AfD, die immerzu „wissenschaftlich fundierte Daten“ sehen wollen, bevor sie die nächsten Zwangsmaßnahmen hinnehmen sollen, lässig von der Hose schütteln. Denn zum mutierten Virus kann es diese Zahlen noch gar nicht geben. Es „droht“ ja vorerst bloß, die nächste Welle loszutreten, die viel schlimmer würde als alle anderen.

Kommt die britische Mutante in voller Wucht zu uns, müssten wir bis Ostern mit einer Verzehnfachung der Sieben-Tage-Inzidenz rechnen, warnt Merkel. Verzehnfachung? Du liebe Zeit, ist das nicht völlig übertrieben? Warten wir's ab, denn damit das kein hohles Gerede bleibt, sorgt man vor: Immer noch wird kaum irgendwo bei den Corona-Tests in Deutschland untersucht, ob die Mutante oder das bisherige Virus vorliegt, sodass sich die neue Variante umso ungestörter ausbreiten kann.

Vom 1. bis 13. Januar kamen 215 genehmigte Flüge aus Großbritannien und Südafrika in der Bundesrepublik an. Zumindest in Berlin wurden die Passagiere aber nur sporadisch getestet, heißt es aus der Hauptstadt. Wir können also beruhigt sein: Das mit der Verzehnfachung könnte wirklich klappen, wenn sich die Verantwortlichen weiterhin so viel Mühe damit geben.

Wozu sie allen Grund haben, denn die mutierte Coronavirus-Varianten sind noch für etwas anders gut: Man kann ihnen alles zuschieben, was man in Wahrheit selbst verbockt hat. Sei es der immer noch lückenhafte Schutz der Alten- und Pflegeheime, das sagenhafte Impfversagen, das Chaos in den Ämtern, die Massenpleiten infolge der grotesken bürokratischen Verzögerungen bei den Corona-Hilfen oder auch die bemerkenswerten Lücken in der wissenschaftlichen Untersuchung der Pandemie. Noch immer ist beispielsweise nicht ermittelt worden, wie hoch die jeweilige Ansteckungsgefahr in Restaurants und Bars, in Bussen und Bahnen oder an Arbeitsplätzen und auf der Rodelpiste wirklich ist. Und das in einem Land, das jeden Juchtenkäfer findet, wenn „interessierte Kreise“ das Krabbeltier für ihre Argumentation suchen.

Aber welcher „Kreis“ sollte an störenden Informationen interessiert sein, wenn es darum geht, das Volk in maximale Panik zu versetzen, um die Leute noch ein bisschen fester in die Ecke zu drücken, bis sie sich alles gefallen lassen und sogar pflichtschuldig und schuldbewusst in die Hände klatschen, wenn man ihnen die nächsten Eisen anlegt? Wir wollen doch mal sehen, wie weit man mit den Deutschen gehen kann! Die bisherigen Erfahrungen sind nicht nur ermutigend – sie übertreffen die kühnsten Hoffnungen selbst der autoritärsten Köpfe im Land.

Die Deutschen machen das, was der Mann tut, der seit einer gefühlten Ewigkeit auf der Folterbank leidet. Sie zappeln und wehren sich nicht mehr, sie wimmern nur noch resigniert: Macht doch mit mir, was ihr wollt, nur lasst es endlich zu Ende gehen! Ein Traum für jeden Herrscher, dem Zumutungen wie Volksherrschaft und Rechtsstaat als ärgerlicher Fehltritt der Geschichte auf den Senkel gingen. Wir sehen: Die Bürger müssen mit ihrer Führung gar nicht einverstanden sein, damit die Obrigkeit mit ihnen machen kann, was sie will. Sie müssen nur jede Hoffnung aufgegeben haben, an der Führung und deren Kurs irgendetwas ändern zu können. Schon herrscht's sich völlig ungeniert.

Dreißig Jahre nach dem Bankrott des Sowjetsystems sehen sogar die Kommunisten ihre Chance dank Corona wieder aufblühen. Die Aktion „Zero Covid“ will zum großen Schlag gegen das kapitalistische System der Marktwirtschaft ausholen. Die gesamte Wirtschaft soll mehrere Wochen stillgelegt werden, bis auf wenige Ausnahmen. Das kostet was, das wissen die Initiatoren auch, haben aber eine tolle Lösung: Mit Abgaben auf hohe Einkommen und Vermögen, Unternehmensgewinne und Finanztransaktionen seien „die Arbeitspause und alle solidarischen Maßnahmen problemlos finanzierbar“.

Was natürlich voraussetzt, dass die „hohen Einkommen“ und „Unternehmensgewinne“ fröhlich weiterfließen, selbst wenn nichts mehr produziert, verkauft und damit verdient wird. Ein gewisser Widerspruch, gell? Das ahnen die „Zero Covid“-Aktivisten ebenfalls, daher haben sie schließlich die hohen Vermögen in den Topf geworfen. Sie wollen die Quellen des Reichtums und den Reichtum gleichzeitig plattmachen. Echte Sozialisten werfen die Flinte eben nicht ins Korn, bevor sie das Geld der anderen Leute vollständig verballert haben.

Am Tage des Erfolgs sind dann alle gleich arm, bis auf die hohen Funktionäre der Bewegung, versteht sich. Und die „Zero Covid“-Autoren haben gewiss eine klare Vorstellung davon, in welche Schicht von Menschen sie nach dem antikapitalistischen Umsturz gehören. Es ist jedenfalls nicht diejenige, deren verarmte und entrechtete Angehörige zu Millionen aus dem roten Venezuela fliehen. Eine Massenflucht übrigens, die hierzulande weder Carola Rackete noch Luisa Neubauer oder Katrin Göring-Eckardt auch nur eine Träne des Mitgefühls wert zu sein scheint. Aber in diesen Kreisen hat man halt seine klaren moralischen Maßstäbe. Sozialismus-Flüchtlinge sind keine Flüchtlinge, sondern Verräter oder Dummköpfe.

Zudem sind wir viel zu beschäftigt, um uns um so einen Kram zu kümmern. Schließlich soll die Verbotsorgie den Startschuss geben für das Klima-Regime, von dem schon so viele träumen. Da hat es allerdings einen hässlichen Querschuss gegeben, der ein Loch in die Kulisse gerissen hat, durch welches die Deutschen ein Fitzelchen Wahrheit über jenes Klima-Regime erspähen konnten.

Eine Sekunde zu spät hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier einen Gesetzentwurf zurückgezogen, nach dem die Stromanbieter den Haltern von E-Autos einfach den Saft abdrehen dürfen, sobald es mit der Stromversorgung mal eng werden sollte. Und das wird es wohl, sobald die letzten Kern- und Kohlekraftwerke vom Netz sind.

Eigentlich ist es eine völlig normale Rechnung, die jeder verstehen sollte: Wenn die Stromproduktion immer wackeliger wird, kann die Versorgung auch nicht stabil bleiben. Rationierung und Stromsperren sind da unausweichlich. Ja, das wissen die Eingeweihten auch. Nur die Massen sollten es erst erfahren, wenn es zu spät ist, um die Grüne Wende zu stoppen! Wie konnte es da passieren, dass so ein Gesetzentwurf jetzt schon an die Öffentlichkeit gerät! Unverzeihlich.

Wir benötigen eben noch Zeit. Wenn erst eine Inzidenz von null als Voraussetzung für ein normales Leben verankert ist, darf man die Bewegungseinschränkungen für alle Zeit derart festzurren, dass sowieso kaum noch jemand längere Autofahrten machen kann. Denn die Null ist praktisch unerreichbar, irgendwas zirkuliert immer. Mit Corona und seinen längst entdeckten Pandemie-Thronfolgern als Vorwand können die Leute zu einem kargen Jammerleben verurteilt werden, ohne dass die Herrschenden sich dafür rechtfertigen müssten.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentare

Jan Kerzel am 28.01.21, 20:56 Uhr

Lutz Gerke:" Die Deutschen sind mittlerweile auch mehr ein Mythos." Ich darf das zusammenfassen: Die Deutschen sind ein Mythos.

Lutz Gerke am 28.01.21, 08:25 Uhr

"Wie stark ist das Coronavirus mutiert? Hunderte Mutationen bei SARS-CoV-2 – die Auswirkungen sind jedoch strittig" Der Bericht ist nicht nur äußerst interessant, er ist auf scinexx erschienen, die Quellen sind: MedRxiv, BioRxiv, University College London, Arizona State University, und er stammt vom 8. Mai 2020 - Nadja Podbregar

Die Pandemie begann wissenschaftlich noch völlig unverkrampft.

Die Deutschen sind mittlerweile auch mehr ein Mythos.
Die Deutschen, das war mehr die liberale bürgerliche Ordnung. Die hat Helmut Kohl abgeschafft. Was hier jetzt so rumwurstelt, das sind Freaks.

In der Notstandsverordnungen der Länderverfassungen kann man Erstaunliches nachlesen, z.B. daß die Priorität auf die "Beschlußfähigkeit" des Parlaments gelegt werden muß.

Die Landesverfassungen sind gültig und legitimieren überhaupt erst die Ministerpräsidenten.

Vor allen anderen sollten sich also die Politiker mit dem Wunderstoff von Pfizer impfen lassen. Das kann doch kein Problem sein, das öffentlich zu machen und von Notaren beglaubigt?

Zudem muß das Landesparlament von Bayern jede Woche über eine Verlängerung der Notstandsgesetze abstimmen. Sonst sind sie hinfällig.

Ich würde mich freuen, wenn von dieser Seite argumentiert würde.

sitra achra am 23.01.21, 11:48 Uhr

Irgendwie deucht mir, dass diese sadistischen Menschenquäler einstens gewählt und bis heute abgöttisch verehrt werden. Ebenfalls werden die Qualitätsmedien und deren Inhalte kritiklos konsumiert und deren ideologische Ausrichtung für göttliche Weisheit gehalten.
Fazit: Corona schnürt nicht nur die Luft ab, sondern greift auch das Hirn an, zumindest den Rest dessen, was nach jahrzehntelanger Indoktrination davon übrig ist.

Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS