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Passt perfekt in den Rahmen: Reiterbild im Spiegelsaal von Schloss Versailles
Foto: Christophe FouinPasst perfekt in den Rahmen: Reiterbild im Spiegelsaal von Schloss Versailles

Olympia

Siegreich mit dem Pferd voran

Schloss Versailles als Kulisse der olympischen Reitveranstaltungen und einer Ausstellung von hippologischen Ausmaßen

Helga Schnehagen
13.08.2024

In Versailles wimmelt es von Pferden: im Schloss, im Park, in den Ställen – auf Gemälden, als Skulptur oder als lebendige Kreatur. Beim Sonnenkönig arbeiteten etwa 1500 Menschen im großen und kleinen Marstall. Hundert Jahre später standen hier über 1000 Pferde. Mit der Französischen Revolution verschwanden die Rösser aus Versailles. Erst im Jahr 2003 bezogen nach über 200-jähriger Abwesenheit mit der Gründung der Reitakademie wieder wiehernde Vierbeiner die königlichen Ställe.

Da passte es gut, dass der Park von Schloss Versailles auch die Kulisse für Reitveranstaltungen der Olympischen Spiele von Paris war. So errangen hier die deutschen Reit-Olympioniken vier olympische Gold- und eine Silbermedaille. Zu den Spielen hat man zusätzlich eine Ausstellung zum Thema Pferd in den offiziellen Rundgang durch das Schloss von Versailles integriert. Die über 300 hochkarätigen Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und Objekte zeigen das Pferd in der Zivil- und Militärgesellschaft vom 16. Jahrhundert bis zum Vorabend des Ersten Weltkriegs, als Eisenbahn und Auto es verdrängten.

Gemäß dem Titel „Majestät Pferd. Herzstück der Zivilisation“ bezeugen die ausgesuchten Exponate, darunter Arbeiten von Leonardo da Vinci, Rubens, Le Brun, Vernet, Géricault und anderen Meistern, wie das Pferd geadelt und vergöttert wird und welch tiefe Symbiose es mit dem Menschen eingeht.

Unter dem Motto „Pferde und Könige“ beginnt die in 14 Themen unterteilte Schau mit Porträts der Lieblingspferde bedeutender Herrscher wie Ludwig XIV. und Napoleon Bonaparte, Kaiserin Elisabeth von Österreich, bekannt als Sisi, und Ehemann Kaiser Franz Joseph I. oder Königin Viktoria von England. Von dem Deutschen Wilhelm Heinrich Camphausen stammt das Porträt des französischen Kaisers Napoleon III. auf seinem Lieblingspferd Phoebus während der Niederlage bei Sedan am 2. September 1870.

In allen fürstlichen Residenzen entstanden wahre „Pferdepaläste“. Sie waren das Herzstück der „Reitkunst“. Diese diente der Kriegskunst. Das Thema „Pferde und Krieg“, ein Schwergewicht der Kunstgeschichte, präsentiert sich hier in erlesener Auswahl. Der „Tod des Pferdes“ ist dabei unvermeidlich. Oft geht er mit dem des Soldaten einher. Tief berührend ist die Darstellung dieser Schicksalsgemeinschaft im Gemälde von Joseph Ferdinand Boissard, das vom Rückzug der Truppen Napoleons aus Russland 1812 handelt.

In Friedenszeiten spielte das Pferd eine zentrale Rolle als „Partner der Feste“. Wahre „Schätze der Ställe“ sind die jeweiligen Ausrüstungen. Ob raffinierte „Prunk-Rüstung“ oder mit Goldfäden, Samt und Edelsteinen veredelte Sättel und Geschirre, die Rüstung Karls I. von England oder der Drachenschlitten aus der Zeit Ludwigs XIV.

Als majestätisches Doppelporträt präsentiert das „Reiterporträt von Leopold de Medici“ im Spiegelsaal den letzten Sohn (1617–1675) von Großherzog Cosimo II. und Erzherzogin Marie-Madeleine von Österreich im Alter von sieben Jahren und seinen prachtvollen Schimmel. Der Schöpfer dieses emblematischen Werks, Justus Sustermans (1597–1681), war Hofmaler der Medici und galt zu Lebzeiten als einer der besten Maler in Italien.

„Meisterwerke der Goldschmiedekunst“ mit hippologischem Bezug, „Wissenschaftliche Studien“ zur Anatomie des Pferdes, Blicke auf seine „Statur“ und in seine „Seele“ sowie Werke zum Pferd in „Mythos und Legende“ beenden die beeindruckende Schau.

Cheval en Majesté. Au cœur d'une Civilisation, bis 3. November, geöffnet täglich außer montags von 9 bis 18.30 Uhr im Schloss von Versailles. Zugang nur mit „Schloss-Ticket“ nach vorheriger Buchung: www.chateauversailles.fr/actualites/expositions/cheval-majeste


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