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Das Freilichtmuseum mit Dutzenden ostpreußischen Bauernhäusern wird zum beliebten Ausflugsort
Das herrliche Herbstwetter ermutigt viele Aktivitäten im Freien, da sie mit einem geringeren Ansteckungsrisiko verbunden sind. Zahlreiche Besucher besichtigen derzeit gerne das Freilichtmuseum der Volksbauweise in Hohenstein, das für September ein besonderes Programm anbot.
An den Wochenenden stellten sich unter anderem Museumsmitarbeiter für Gespräche zur Verfügung. Ein Ethnograf beispielsweise erläuterte, wie man früher in Ostpreußen reiste. Denkmalpfleger stellten die Methoden und Techniken zur Restaurierung von ländlichen Gebäuden und alten Objekten vor. Es fanden Spaziergänge mit einem Zoomitarbeiter statt, der etwas über die auf dem Gelände des Freilichtmuseums lebenden Schafe und Ziegen erzählte. Die größte Attraktion war dabei eine Vorführung, bei der das Scheren von Schafen gezeigt wurde.
Ende September erfolgte die offizielle Eröffnung der Ausstellung „Plakate in polnischen Freilichtmuseen“, die im musealen Dienstleistungszentrum beherbergt ist und historische Plakate von 25 der schönsten völkerkundlichen Parks der Republik Polen präsentiert. Das Museum der Volksbauweise in Hohenstein ist ein außergewöhnlicher Ort, an dem die Geschichte der ländlichen Architektur aus den letzten Jahrhunderten greifbar zu erfahren ist.
Das Freilichtmuseum ist wie ein echtes großes Dorf angelegt. Die Pfade führen an märchenhaft aussehenden alten Bauernhäusern und Wirtschaftsgebäuden vorbei. Es sei erwähnt, dass die Anfangsgeschichte dieses Ortes auf Königsberg zurückgeht, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschlossen wurde, ein Heimatmuseum für volkstümliches Bauen einzurichten. Zur Gruppe der Ideengeber gehörten Professoren der Königsberger Universität und Mitglieder der Altertumsgesellschaft PRUSSIA sowie der damalige Provinzialkonservator der Provinz Ostpreußen, Richard Dethlefsen. Sie entschieden, das Museum innerhalb des Königsberger Tiergartens anzusiedeln. In dem 1913 eröffneten Ostpreußischen Heimatmuseum wurden 24 Objekte der Volksarchitektur, die für Ostpreußen charakteristisch waren, gesammelt.
In den 1930er Jahren traf man aufgrund des begrenzten Platzes im Tierpark die Entscheidung, das Museum nach Hohenstein zu verlegen, wo eine Fläche von 30 Hektar für diesen Zweck erworben wurde. Ein so großes Areal ermöglichte den weiteren Ausbau des völkerkundlichen Parks. Gleichzeitig garantierte seine Lage einen großen Zustrom von Besuchern, die gerne dorthin reisten, um das nahegelegene Tannenberg-Denkmal zu besichtigen.
Zurzeit befinden sich auf dem Gelände des Freilichtmuseums 74 große und kleine Gebäude, welche die regionalen Baustile Ostpreußens und des Weichsellands repräsentieren. Wohn- und Lagerhäuser, Wirtschaftsgebäude, eine Werkstätte, ein Schulgebäude, Windmühlen und sakrale Bauwerke sind in verschiedenen architektonischen Stilen erhalten. Von den Objekten, die in Königsberg ab- und in Hohenstein wiederaufbaut worden waren, sind zwölf erhalten, unter anderem die Replik der evangelischen Kirche aus Reichenau, eine Bauernhütte mit Laube aus Bordehnen sowie die Schmiede aus Behlenhof.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Sammlung um weitere, hauptsächlich aus ostpreußischen Dörfern stammende Objekte ergänzt. Die Ausstattungsgegenstände der Gebäude wurden jedoch ausschließlich nach 1945 gesammelt. Sie vermitteln die Atmosphäre der traditionellen Arbeits- und Lebensweise des 19. und 20. Jahrhunderts auf dem Lande.
Damit sich die Besucher noch stärker in die Vergangenheit hineinversetzen können, wird vorgeführt, wie die Menschen in heute aussterbenden Berufen gearbeitet haben. Man kann einem Schmied oder einer Weberin beim Arbeiten zusehen. Darüber hinaus widmet sich das Museum der Forschung, Publikationen und der museumspädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Th. Nehrenheim am 01.11.20, 12:43 Uhr
Wir selbst haben vor Jahren Skansen, das Baumuseumsdorf östlich von Hohenstein besucht, das eine Sammlung der wichtigsten bäuerlichen Baukultur, der Haus- und Hofformen aus den verschiedensten Teilen Ostpreußens zeigt. Es war an einem Sonntag. Wir schienen die einzigen Interessenten dort zu sein. Es war für uns schwierig uns dort zu orientieren, denn keines der Gebäude wurde erklärt. Sie standen einfach dort, zumeist in sehr gutem Zustand. Ich habe mich gefragt, was man den jungen Polen dort erklären will, denn zum einen sind die Gebäude zum größten Teil in ganz anderem Stil als in Polen und zum anderen stehen dort Gebäude, die man auch sonst im südlichen Ostpreußen nicht finden kann, weil sie z.B. aus dem Memelland sind. Wir hatten den Eindruck, dass die Polen die Sache nicht verstehen oder aber irgendwelche ideologischen Probleme damit haben.
Die Beschreibung "erhaltene Bauernhütte" auf dem Foto bestätigt unsere Annahme nur. Was wir dort sehen, ist ein kleineres Vorlaubenhaus im westpreußischen Stil. Ja, sicherlich ist es klein, aber dazu gehörten schätzungsweise 80 ha Land. Also so klein war der Bauer nicht, und es ist ja auch nur das Wohnhaus, jedenfalls keine "Hütte" oder Klete.
Die Gerätschaften und Wagen, die von den Polen nach 1945 dort ergänzt werden mussten, sind nach unserer Untersuchung allesamt aus polnischer Produktion.
Es wäre sehr schön, wenn die Redaktion die Artikel aus polnischen Federn doch etwas kritischer läse.