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Wegen massiven Protests der Anwohner wurde die Anzahl der Windturbinen erheblich verringert. Norwegens Anti-Windkraft-Bewegung setzt auf antideutsche Ressentiments
Auf der kleinen norwegischen Insel Frøya baut der der bayerischen Landeshauptstadt gehörende Energieversorger Stadtwerke München (SWM) seit Anfang dieses Jahres zusammen mit einem norwegischen Partner 14 Windräder, jedes von ihnen 180 Meter hoch. Der massive Protest der Anwohner konnte den Bau zwar nicht verhindern, aber die Anzahl der Windturbinen wurde erheblich verringert. Auftrieb erhielt auch die Anti-Windkraft-Bewegung im Land, was die norwegische Regierung zur Aufgabe ihres Konzeptes zum Ausbau der Windenergie veranlasste. Bei den einheimischen und ausländischen Akteuren der Windbranche herrscht dementsprechend Ernüchterung vor.
Obwohl die Energieversorgung in Norwegen überwiegend durch Strom aus Wasserkraft erfolgt und weiterer Windstrom derzeit gar nicht benötigt wird, befürworten die Norweger in Umfragen bisher mehrheitlich den Ausbau der Windkraft für zukünftige Bedarfe. So erklärt sich der von den Investoren aus München und Trondheim entworfene kühne Plan, im Einvernehmen mit der norwegischen Regierung im unbewohnten Teil von Frøya 63 Windräder zu errichten. Diese hohe Anzahl schrumpfte dann auf 14.
Die felsige Insel hat 4500 Einwohner und gehört zu einer Inselkette vor der Küste Mittelnorwegens, die das zusammenhängende Naturschutzgebiet Froan bildet. Nach Genehmigung der Windkraft-Pläne durch die Gemeinde 2016 nahm der Protest zunächst nur langsam Fahrt auf, später kulminierte er sogar in Sabotageakten. Unterstützung erhielten die Inselbewohner von Aktivisten des Vereins „La Naturen Leve“, auf: Deutsch „Lasst die Natur leben“. Pressevertreter wurden eingeladen, um die Einwände der Bewohner anzuhören und öffentlich zu machen. Wie in Deutschland wird auch in Norwegen die Regierung mit der Frage konfrontiert, wie man es zulassen könne, dass Natur unwiederbringlich zerstört wird, um „grüne Energie“ zu erzeugen.
14 statt 63 Windräder
Zudem monieren die norwegischen Windkraftgegner, dass die meisten ausländischen Investoren der unbeliebten Windkraftprojekte aus Deutschland kommen. Der Tenor lautet, dass die Deutschen auf Kosten der Norweger vor deren Haustür Windstrom produzierten. Dem Münchner Investor schallte der Vorwurf entgegen: „Bei euch in Bayern wäre ein solches Projekt nicht genehmigt worden!“
Spruchbänder mit der Aufschrift „Die Deutschen besetzen wieder unser Land“ trugen womöglich mit dazu bei, dass die Mitte-Rechts-Koalition von Premierministerin Erna Solberg ihren im April dieses Jahres veröffentlichten „Nationalen Rahmenplan für Windkraft“ bereits im Oktober auf Eis legte. Von der Entscheidung in Mitleidenschaft gezogen wurden auch mehrere Vorhaben mit Beteiligung der Stadtwerke München. Im Ausbauplan für die Windenergie waren 13 Gebiete ausgewiesen, in denen aus Sicht der öffentlichen Hand vorzugsweise Windfarmen gebaut werden sollten. Betroffen waren 98 Gemeinden, von denen gerade einmal drei Zustimmung signalisierten. Alle anderen forderten, von den Plänen ausgenommen zu werden.