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Der Beschluss Bayerns bringt die Genderfreunde in die Defensive
Die umstrittene Gendersprache mit Sternchen, Doppelpunkten und Unterstrichen mitten in Wörtern gerät in die Defensive. Mehrere Bundesländer haben formell beschlossen, dass im amtlichen Schriftverkehr und an Schulen und Hochschulen die reguläre Rechtschreibung verbindlich gelten muss. Vor Kurzem hat Bayern seine Allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaats dahingehend präzisiert. „Wir untersagen das Gendern in Schule und Verwaltung“, eichtet Ministerpräsident Markus Söder aus. Alle Varianten – ob „Lehrer*innen“, „Lehrer:innen“ oder „Lehrer_innen“ – sind künftig untersagt. Bayerns Freie Wähler und die AfD sind ebenfalls gegen die Gendersprache.
Kritik kam von der linken Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Opposition von SPD und Grünen im Landtag. In München versammelten sich etwa 600 Menschen mit Regenbogenfahnen zu einer Demonstration. Eine junge Frau mit aufgemaltem Schnurrbart erklärte, warum sie weiter gendern wolle. Nur im Bayerischen falle ihr das Gendern doch eher schwer.
„Gegenteil von menschenfreundlich“
Für den Vorsitzenden des Vereins Deutsche Sprache (VDS), den Dortmunder Statistikprofessor Walter Krämer, ist der Beschluss im Süden ein wichtiger Schritt, um die in der Bevölkerung ungeliebte Gendersprache zurückzudrängen. „Das Verbot in Bayern ist ein großes Aha-Erlebnis, es wurde allerhöchste Zeit diese sogenannte geschlechtergerechte Sprache zu stoppen, die alles andere als gerecht ist“, sagte Krämer im Gespräch mit der PAZ. Die Gendersprache nennt er „das Gegenteil von menschenfreundlich“. Sie mache es für Ausländer noch schwerer, Deutsch zu lernen. Und die Gendersprache sei zudem behindertenfeindlich, sagt er. Blinde könnten Texte mit Gender-Sternchen, -Doppelpunkten oder -Unterstrichen mit ihren Lesehilfen kaum lesen.
Krämers Verein mit etwa 36.000 Mitgliedern kämpft schon seit Jahren gegen die Sprache mit Sternchen, Doppelpunkten und dem sogenannten Gender-Gap beim Sprechen. „Alle großen Lichter der deutschen Germanistik sind dagegen; nur ein paar unterbelichtete, ideologische Germanisten sind dafür“, sagt er. Nur in den Kultureinrichtungen und an vielen Universitäten sowie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk besitze die Gender-Lobby die Lufthoheit, schätzt Krämer. „Das ist auch ein Ergebnis des jahrzehntelangen linken Marsches durch die Institutionen.“ Doch die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland ist gegen die Gendersprache. „In allen Umfragen äußern sich plus-minus 75 Prozent gegen das Gendern, sogar unter den Grünen-Anhängern ist eine knappe Mehrheit dagegen“, sagt Krämer. „Die Politiker merken, woher der Wind weht und richten sich nun langsam endlich danach.“
Tatsächlich bewegen sich immer mehr Bundesländer. Vor Bayern haben schon Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein das Gendern mit Sonderzeichen an Schulen verboten. In Hessen hat die neue schwarz-rote Koalition auf Drängen der CDU in den Koalitionsvertrag die Absicht für ein Genderverbot an Schulen und in der Verwaltung aufgenommen. Laut einem Bericht der „FAZ“ versucht die Hessen-CDU damit auch konservative Wähler zurückzugewinnen, die zur AfD abgewandert sind. Es sind in Hessen aber keine Sanktionen für Lehrkräfte geplant, die trotzdem gendern. Die GEW hatte sich gegen das Genderverbot empört. Berlin und Niedersachen dulden weiterhin das Gendern an den Schulen.
Öffentlich-rechtliche Sender scheren sich nicht um Kritik
Im Gespräch war in Hessen auch ein Genderverbot im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dagegen war der Journalistenverband DJV auf die Barrikaden gegangen. Es verstoße gegen die gesetzlich garantierte Rundfunkfreiheit der Sender, wenn der Hessische Rundfunk (HR) nicht mehr gendern dürfe. Teile der öffentlich-rechtlichen Medien gehört zu jenen Kräften, die das Gendern auch gegen den Willen der Zuhörer durchsetzen wollen.
Vor zwei Jahren forderten fast 200 renommierte Linguisten und Philologen die Sender auf, ihre Gender-Experimente zu beenden. ARD und ZDF seien als „Vorbild und Maßstab für Millionen von Zuschauern, Zuhörern und Lesern“ verpflichtet, geltende Sprachnormen einzuhalten und mit dem Kulturgut Sprache regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei umzugehen. Genutzt hat der Aufruf nur begrenzt etwas. Zahlreiche Journalisten der mit Zwangsgebühren finanzierten Sender scheren sich nicht um die Wünsche des Publikums.
Einige Medien mussten indes einen Rückzieher machen. Der Berliner „Tagesspiegel“ hat nach zahlreichen Abo-Kündigungen die Gender-Sternchen in Texten wieder abgeschafft. „Der Druck des Geldes und der Druck von unten wirkt“, meint VDS-Chef Walter Krämer. Letztlich reagiere die Kulturelite nur auf Druck. Deshalb unterstützt sein Verein auch die Bürgerinitiativen in mehreren Bundesländern.
In Niedersachsen hat sich jüngst die Volksinitiative „Stoppt die Gendersprache!“ gebildet. Sie sammelt Unterschriften, um den Landtag zu zwingen, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. In Hamburg hat eine Volksinitiative schon erfolgreich 10.000 Unterschriften gesammelt. Wenn die rot-grün dominierte Bürgerschaft wie erwartet kein Anti-Gender-Gesetz vorlegt, könnte die Initiative in diesem Sommer mit den Unterschriften von 66.000 Bürgern ein Volksbegehren anstoßen.