11.12.2024

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Rückzug in den Keller: Prepper-Paar Wellmann (Wotan Wilke Möhring, Jördis Triebel)
Foto: ZDF/Frank DicksRückzug in den Keller: Prepper-Paar Wellmann (Wotan Wilke Möhring, Jördis Triebel)

Komödie

Strom aus, Panik an!

Wenn man angesichts der Weltlage in den Katastrophenmodus schaltet – Im Fernsehen entdeckt man die Welt der „Prepper“

Anne Martin
21.11.2024

Thomas Wellmann (Wotan Wilke Möhring) gehört zu den Mitarbeitern, die den Siegeszug künstlicher Intelligenz verschlafen haben und in ihrer Firma unversehens verzichtbar sind. „KI ist der neue Messias“, zürnt der Ingenieur alter Schule und drückt sein Abschiedsgeschenk – einen altmodischen Tintenfüller – einem Kollegen in die Hand.

Mit einer Abfindung und voller Groll geht er nach Hause zu seiner pragmatischen Frau (Jördis Triebel) und der Instagram-süchtigen Tochter (Daria Vivien Wolf). Wenigstens dort wird er gebraucht, denn plötzlich fällt der Strom aus, was für Wellmann kein Problem darstellt, nur leider fehlt für die Reparatur ein wichtiges Teil. Beim Gang durch den Baumarkt kommt er mit einem Mann ins Gespräch, der sich als angeblicher Feldwebel und überzeugter „Prepper“ entpuppt – einer, der sich durch exzessive Vorratshaltung auf Katastrophen aller Art vorbereitet. Wellmann hört gut zu und rüstet auf.

Die Komödie „Blackout bei Wellmanns“ (am 2. Dezember um 20.15 Uhr im ZDF) greift ein Szenario auf, das angesichts der Weltlage längst keine Wahnidee verstörter Nerds mehr ist. Selbst die Bundeagentur für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (bbk.bund.de) erteilt genaue Anleitungen für das richtige Verhalten im Katastrophenfall, vor allem während einer Energiekrise. Die dringende Empfehlung: Für zehn Tage sollten Bürger Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente, Kerzen, Taschenlampen und Wasser horten, um im Notfall autark zu sein. „Preppern“ allerdings ist das bei Weitem nicht genug. Geschätzt 180.000 Menschen sollen in Deutschland zu den Sicherheitsaposteln gehören, deren englische Bezeichnung sich von „be prepared“ (sei vorbereitet) ableitet.

In eigenen Foren wie www.prepper.de werden Überlebenstipps gehandelt, gesicherte Schutzräume gehören dazu. Wellmann ist derart fasziniert von den apokalyptischen Visionen seines neuen Prepper-Freundes, dass er in seinem Keller Konserven, Brennstoff, Dieselaggregate und andere „lebenswichtige“ Dinge hortet, sodann einen Jeep kauft und sogar die Anschaffung eines Bunkers erwägt.

Wie so oft, wenn deutsche Fernsehmacher sich an eine Komödie wagen, werden Gags gerne überdehnt. Hier kreist die Handlung um alle Arten von Stromausfall und erfindet sogar eine Gruppe junger Aktivisten, die in Wellmanns früherer Firma einen Blackout inszenieren. Da sind die Wellmanns aber schon längst mit dem Prepper bei einer Überlebensübung im Wald unterwegs, kriechen durchs Unterholz und sammeln Reisig, machen Feuer nach Pfadfinderart, sammeln Pilze als Notration. Dass ausgerechnet ihr Guide eine halluzinogene Sorte verspeist und im Rausch sein weinerliches „inneres Kind“ herauslässt – ja nun, Drehbuch-Altmeister Fred Breinersdorfer wollte wohl keinen Lacher am Wegesrand liegen lassen.

Zum Schluss sind die Wellmanns wieder sicher zu Hause, der Strom fließt, dafür regnet es stark. Etwa schon wieder ein Grund zur Panik? Die streckenweise arg bemühte Komödie hat immerhin einen Lerneffekt: Eine funktionierende Taschenlampe im Falle eines Stromausfalls ergibt unbedingt Sinn!


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