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Neue Seidenstraße – Nach Pakistan wird nun auch Peru in Pekings strategisches Großprojekt integriert
Der Hafen am Rande eines Elendsviertels der Stadt Chancay, 80 Kilometer nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima gelegen, gehört zu sechs Zehnteln dem chinesischen Staatskonzern Cosco Shipping Ports und zu vier Zehnteln dem peruanischen Unternehmen Volcan Compania Minera. Chancay ist der erste von China kontrollierte Hafen in Südamerika.
Zum Bau des Hafens mussten viele Bewohner des Elendsviertels umgesiedelt werden. Deshalb konnte die Einweihung aus Sicherheitsgründen nicht vor Ort stattfinden, obwohl Präsident Xi Jinping eigens aus China angereist war. Stattdessen fand sie im Präsidentenpalast in Perus Hauptstadt Lima statt. Perus Staatschefin Dina Boluarte und ihr asiatischer Gast weihten den neuen Mega-Hafen per Videoschalte ein. Dies sei ein „historischer Moment für Peru“, sagte Boluarte bei der Einweihungszeremonie. Insgesamt sollen umgerechnet dreieinhalb Milliarden US-Dollar in den Bau der Hafenanlage investiert werden. In der ersten Ausbauphase können pro Jahr rund eine Million Container umgeschlagen werden.
Cosco wird eine direkte Route von Südamerika nach Shanghai einrichten. Damit verkürzt sich die Passage von 40 auf etwa 23 Tage. Bislang fahren Schiffe aus Peru meist über Manzanillo in Mexiko und Long Beach in den USA nach China. Der Hafen werde dazu dienen, die Entwicklung zwischen China und Lateinamerika zu fördern, teilte Xi in der peruanischen Zeitung „El Peruano“ mit.
Das Handelsvolumen zwischen China und Peru hat sich seit der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens im Jahre 2009 auf zuletzt 33 Milliarden US-Dollar in etwa verdoppelt. In den vergangenen zehn Jahren hat Peking rund 24 Milliarden Dollar in Bergbau- und Energieprojekte in Peru investiert. Der peruanische Gesetzgeber hat Cosco eine exklusive Nutzung des Hafens zugesichert.
Bereits im April 2015 hatten Pakistan und China ihre Absicht angekündigt, einen 46 Milliarden Dollar teuren Chinesisch-Pakistanischen Wirtschaftskorridor (CPEC) zu entwickeln. Dieser soll ein Bestandteil der Neuen Seidenstraße sein und Gilgit-Baltistan im Nordosten Pakistans an der Grenze zu China quer durch Pakistan mit der pakistanischen Hafenstadt am Indischen Ozean Gwadar verbinden, die bis 1958 eine Exklave des arabischen Sultanats Oman war. Das Projekt soll die Stadt mit dem ökonomisch schwachen Norden Pakistans und den Westen Chinas mit dem Tiefseehafen im Indischen Ozean verbinden.
Gwadar wird auch Standort einer schwimmenden Flüssiggasanlage sein, die im Rahmen des zweieinhalb Milliarden Dollar teuren Abschnitts Gwadar-Nawabshah des iranisch-pakistanischen Gaspipelineprojekts gebaut werden soll. Trotz Bedenken wegen der westlichen Sanktionen gegen den Iran und Russland hat Pakistan dieses Jahr damit begonnen, eine Pipeline von der iranischen Grenze nach Gwadar zu bauen. Zusätzlich begann die China Overseas Port Holding Company im Juni 2016 mit dem Bau der zwei Milliarden US-Dollar teuren Sonderwirtschaftszone Gwadar, die nach dem Vorbild der chinesischen Sonderwirtschaftszonen gestaltet werden soll.