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Der 21. Juli ist dem Gold der Ostsee gewidmet – Ausstellung vor dem künftigen Bernstein-Zentrum
Königsberg hat einen neuen Feiertag, der in diesem Jahr am 21. Juli erstmalig gefeiert wurde. Er ist dem wohl bekanntesten Schmuckstein gewidmet, der mit dem nördlichen Ostpreußen in Verbindung gebracht wird - dem Bernstein. Bisher gab es kein Datum, das diesem Stein gewidmet war.
Der Vorschlag, einen solchen Feiertag einzuführen, kam Anfang Februar seitens Vertretern der Bernsteinindustrie. Die Idee dazu lieferte Natalja Schewtschenko, die Gründerin der Arbeitsgruppe „Amber Love“ und Schöpferin der bei Königsberger Bürgern und Touristen so beliebten Homlin-Märchenfiguren. Nach dem Plan der Bernsteinbranche wird ein solches Ereignis wie ein Bernstein-Feiertag zur Förderung der Region und des Sonnensteins, ihres bekanntesten Symbols, beitragen.
Die Ideengeber wurden bei der Wahl des Datums für den Feiertag von den Mitarbeitern des Bernsteinmuseums unterstützt. Am 21. Juli 1947 wurde nämlich ein Komplex für den Bernsteinabbau und die Bernsteinverarbeitung, das „Kombinat 9“, eingerichtet. Dieses Datum markiert den eigentlichen Beginn der Bernsteinindus-trie nach dem Krieg im Königsberger Gebiet und in der Russischen Föderation überhaupt. Rund 130 Firmen und Unternehmen der Region beschäftigen sich inzwischen mit Bernstein. Die industrielle Gewinnung des Goldes der Ostsee erfolgt durch das Königsberger Bernsteinkombinat, das einzige in der Russischen Föderation und das weltweit größte Industrieunternehmen für den Bernsteinabbau mit Sitz in Palmnicken, in dem etwa 90 Prozent der weltweiten Vorkommen dieses wertvollen Steins konzentriert sind. Die Reserven werden auf 116.000 Tonnen geschätzt, was nach vorläufigen Berechnungen den kommerziellen Abbau noch für die nächsten 350 Jahre sichern wird.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie fiel die Feier des ersten Bernsteintages recht bescheiden aus. Die Veranstaltung wurde vom Verband der Bernsteinindus-trie des Königsberger Gebiets unter Beteiligung des regionalen Ministeriums für Wirtschaftspolitik, Industrie und Handel ausgerichtet.
Eines der Ereignisse des Tages war die Eröffnung des Wrangelturms als Zentrum für Unternehmen des Bernstein-Verbands. Während drinnen die Reparaturarbeiten gerade erst beginnen, wurde draußen eine Verkaufsausstellung eröffnet und eine Gedenkfliese mit der Inschrift „Tag des Bernsteins“ angebracht. Den Plänen zufolge wird im dritten Stock des Turms ein paläontologisches Zentrum untergebracht, das vom Bernsteinmuseum eingerichtet wird. Im Erdgeschoss sind ein Ausstellungsraum und ein gemeinsamer Arbeitsraum geplant. Der Innenhof des Turms soll mit einer Kuppel überdacht werden. Dies wird ein Ort für Freilicht-Veranstaltungen sein. Gleichzeitig können die Touristen dem Prozess der Herstellung von Bernsteinprodukten zusehen und sogar an deren Herstellung teilnehmen. Die Vertreter der Bernsteinindustrie hoffen, dass der Tag des Bernsteins künftig zu einem Feiertag für alle Bürger der Stadt wird.