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Der Krieg im Osten ist für die Europäer nicht nur ein sicherheitspolitischer Weckruf, sondern auch eine Mahnung zur Rückbesinnung auf ihre eigenen Fundamente
Kriege sind die schrecklichen Wegmarken der Geschichte. In ihnen gehen alte Reiche zugrunde und entstehen neue Herrschaften. Sie erschüttern tradierte Gewissheiten und fördern revolutionäre Erkenntnisse. Fast immer sind Kriege auch Beschleuniger des Fortschritts, zumindest des technischen. Ob sie bei allem Leid für die Betroffenen auch einen gesellschaftlichen Fortschritt bringen, hängt von den jeweiligen Umständen ab. In jedem Fall sind Kriege immer auch Lehrmeister der Geschichte.
Dies gilt auch für den derzeit in der Ukraine tobenden Konflikt. Neben der grundlegenden Erkenntnis, dass bewaffnete Kämpfe keineswegs nur noch in rückständigeren Regionen der Welt möglich sind, sondern auch im sich lange Zeit der Geschichte entrückt wähnenden Europa, bringt der russisch-ukrainische Krieg wieder Haltungen zum Vorschein, die in der durch Materialismus, Hedonismus und Individualismus geprägten Welt des Westens längst als überwunden galten.
Da sind einerseits die Motive des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Während in Westeuropa und Nordamerika zuletzt viel darüber sinniert wurde, ob Nationen und Grenzen in der einen Welt unserer Tage überhaupt noch zeitgemäß sind, schrieb Putin diverse Abhandlungen über sein Verständnis der jüngeren europäischen Geschichte, darunter im Jahre 2020 einen Aufsatz über den Zweiten Weltkrieg und einen Essay „über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“ im vergangenen Jahr. Dass ein europäischer Herrscher im 21. Jahrhundert aus historischen Motiven heraus einen Angriffskrieg führt, um ein anderes Land zu erobern, lag in der an materialistischen Interessen orientierten westlichen Gesellschaft außerhalb des Denkbaren.
Sterben fürs Vaterland?
Auch die Haltung der Ukrainer ist im Westen keinesfalls mehr selbstverständlich. Als am 24. Februar die Nachricht vom russischen Angriff um die Welt ging, äußerte die Mehrheit der Kommentatoren in Berlin und Paris, Brüssel und Washington umgehend, dass die Ukraine dem kaum etwas entgegensetzen könne und binnen kurzer Zeit verloren sei. Dass eine Nation trotz scheinbar aussichtsloser Lage tapfer ihren Widerstand organisieren könnte, dass Männer ihre Frauen und Kinder zuerst in Sicherheit bringen, um anschließend ihr Land gegen einen äußeren Invasoren zu verteidigen, kam vielen vermeintlichen Experten noch nicht einmal in den Sinn. In den Berichten aus Kiew, Irpin, Charkiw und andernorts waren in den letzten Tagen immer wieder Ukrainer zu hören, die erklärten, notfalls für ihr Vaterland sterben zu wollen. Wann hat es das zuletzt bei uns gegeben?
Der russisch-ukrainische Krieg lehrt somit schon jetzt, dass ideelle Motive und Haltungen, die über materielle Interessen weit hinausgehen, auch heute noch keinesfalls nur Folklore sind, sondern direkten Einfluss auf das Handeln politischer Akteure haben. Für den Westen folgt daraus, dass er sich dringend seiner eigenen Wurzeln vergewissern sollte. Viel zu oft in den vergangenen Jahren wurden Freiheit und Wohlstand, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als Selbstverständlichkeiten angesehen – die Grundlagen dafür, die eigene Geschichte und Kultur, das Christentum und das Erbe der Aufklärung, jedoch sträflich vernachlässigt.
Insofern ist der Krieg im Osten für die Europäer im Westen nicht nur ein sicherheitspolitischer Weckruf, sondern auch eine grundlegende Mahnung, sich wieder stärker auf die Fundamente ihrer eigenen Gesellschaft, ihres Wohlstands und ihrer Sicherheit zu besinnen. Sollte dieser Ruf ungehört verhallen, werden sie blank dastehen, wenn die Stürme der Zeit auch über sie hereinbrechen.
sitra achra am 14.03.22, 12:18 Uhr
Die real existierenden Pöbelkröten halten sich generell für unsterblich.
Die "sterben" höchstens für neue und attraktivere Luxusgüter und Vergnügungen. Rituale in Hochmoralität ersetzen Empathie und Gewissen. Im Zweifelsfall spendet man sich einfach frei.