25.04.2024

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Ostpreußische Jugend

Traditionell den Advent begrüßt

Musik, Tanz und Basteln: In Osterode traf sich die Jugend der Deutschen Minderheit zum feierlichen Auftakt zur Weihnachtszeit

Uwe Hahnkamp
11.12.2022

Das Wochenende zum ersten Adventssonntag haben viele junge Menschen der Deutschen Minderheit im südlichen Ostpreußen, aber auch darüber hinaus, in ihrem Kalender seit Jahren als vergeben markiert. Dann organisiert der Bund Junges Ostpreußen (BJO) das Adventstreffen der ostpreußischen Jugend in Osterode. So auch in diesem Jahr die 31. Auflage vom 24. bis 27. November.

Junges und Altes, Bewährtes und Neues, Fernes und Nahes mischten sich beim diesjährigen Adventstreffen zu einem gelungenen Ganzen. Es trafen sich knapp 100 junge Menschen aus der Bundesrepublik und aus verschiedenen Ecken der Republik Polen, aber auch aus Litauen und Sibirien. Am weitesten entfernt wohnten aber ein Gast der Adventsfeier am Sonnabend mit deutschen Wurzeln in Osterode, der in Guatemala lebt, und seine wenige Monate alte Tochter. Und es kamen nicht mehr ganz so junge Jugendliche, die vor Jahren die Adventstreffen mitgestaltet hatten. Sie brachten wiederum ihre Kinder mit.

Jugend oder Familie oder beides?

Es scheint fast so, als entwickelte sich das Treffen von einem reinen Jugendtreffen zu einer Art Familientreffen. Junge Menschen begegnen sich, die adventliche und weihnachtliche Kultur wird weitergereicht. Zu der Veranstaltung in Osterode gehören traditionell Musik, Tanz, Backen, Basteln und die Feuerzangenbowle.

Musik zum feierlichen Abend vor dem ersten Advent steuerte in diesem Jahr die nächste Generation bei, die heutigen Teenager: Benjamin Kretschmann, der mit seinen Eltern aus Kreisau gekommen war, und Adam Gawron aus einer Tanzgruppe aus der Region Ratibor, deren Leiterin mit den Teilnehmern die Tanzdarbietung des Abends einstudierte. Die beiden spielten auf der Trompete. Gabriela Kozłowska war die dritte Mutige im Bunde. Sie präsentierte ihr Können auf dem Klavier.

Eine Leiterin beim Basteln war Kamila Miłosz, bisher Mańka, die auch ihren Mann Adam zum Adventstreffen mitbrachte, der sich gleich gut integrierte. Allerdings nicht beim Makramee, bei dem aus Schnüren mit Hilfe verschiedener Verknüpfungen und Knoten kleine Kunstwerke als Schmuck für Kerzengläser und Christbäume entstehen. Dabei waren überwiegend junge Frauen am Werk, darunter Weronika Koston aus Oppeln. Sie ist die Vorsitzende des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit (BJDM) in der Republik Polen und gleichzeitig verantwortlich für die Jugendarbeit des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG). „Eigentlich war ich in der Gesangsgruppe“, verriet sie, „dann hat mich meine Stimme im Stich gelassen und ich bin zum Basteln gewechselt, das genauso viel Spaß macht.“ Sprach's und ging auf die Suche nach Kamila, um Hilfe für ihren geplanten Weihnachtsstern zu bekommen.

Netzwerke und Spenden

Bei der offiziellen Eröffnung der Adventsfeier am Sonnabend-Abend vertrat sie mit einem Grußwort ihre Organisationen. Auch der neue BJO-Vorsitzende Tobias Kollakowski musste ans Mikrophon. Er gab zu: „Ich war etwas nervös, obwohl ich schon ein paar Mal als Teilnehmer hier war. Als Vorsitzender war das eine andere Perspektive.“

Er war darüber hinaus ein wenig unfreiwillig – „das wurde für mich entschieden“, so sein Kommentar – beim Tanzen mit dabei und nach drei Tagen sportlichen Trainings etwas ausgelaugt. Er freute sich über den neuen Kontakt nach Oppeln und über den überraschenden Besuch von Iris Wolff, der Konsulin des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, das einige Jahre niemanden zum Adventstreffen geschickt hatte.

Darüber hinaus hatte er die angenehme Aufgabe, als Vertreter des BJO einen symbolischen Scheck über 2000 Euro zu übergeben, den Paweł Hause, der Bischof der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, in Vertretung seines Osteroder Amtsbruders Wojciech Płoszek entgegennahm. „Zu Pfarrer Płoszek haben wir sehr gute Kontakte. Die Spende ist für den Erhalt der Filialkirche und des Friedhofs in Langgut gedacht“, so Kollakowski. Wahrscheinlich wird das Geld für die Renovierung und Konservierung der historischen Kirchentür verwendet.

Gegen Ende der Adventsfeier, als sie mit der Feuerzangenbowle gemütlich auszuklingen begann, war noch viel Zeit für intensive Gespräche auch mit den Vertretern der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Landesgruppe Bayern, welche die größte Gruppe aus der Bundesrepublik stellten. Dank ihnen erhält das Adventstreffen der ostpreußischen Jugend finanzielle Förderung durch den bayerischen Staat unter Vermittlung des Hauses des Deutschen Ostens (HDO) in München. Organisatoren und Teilnehmer freuen sich auf das kommende Jahr – auf die nächste warmherezige und familiäre Begegnung.


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