23.02.2025

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Abgestraft: Olaf Scholz; zuversichtlich: Friedrich Merz
picture alliance / Caro | Bastian; picture alliance / dts-AgenturAbgestraft: Olaf Scholz; zuversichtlich: Friedrich Merz

Triumph für Union und AfD, Debakel für die SPD

Die ersten Prognosen der Bundestagswahl bestätigen den erwarteten politischen Erdrutsch

Hans Heckel
22.02.2025

Die ersten Prognosen der Bundestagswahl bestätigen den erwarteten politischen Erdrutsch
Nach einem heftig geführten, phasenweise gar ins Hysterische kippenden Wahlkampf deuten sich nach der ersten Prognose massive Verschiebungen im deutschen Parteiensystem. Sieger ist demnach die Union, die ihre alte Führungsposition unter den großen Parteien zurückerobern konnte und der man den Regierungsauftrag wohl nicht mehr nehmen kann. Allerdings bleibt es ersten Prognosen nach bei einem Resultat unter 30 Prozent. So hatten es die Umfragen schon seit Wochen prognostiziert. Das liegt auch am eigentlichen Gewinner dieses Abends. Die AfD konnte ihr Ergebnis mit rund 20 Prozent in einem starken Aufstieg verdoppeln.

Regelrecht vernichtet wurden die Sozialdemokraten, die ihr schlechtestes Wahlergebnis auf nationaler Ebene seit Aufhebung der Sozialistengesetze im Jahr 1890 verkraften müssen. Die von Olaf Scholz in seiner eigentümlichen Selbstüberschätzung wochenlang versprochene Aufholjagd ist komplett ins Wasser gefallen. Stattdessen: ein absolutes Desaster.

Aus dem Ampeltrio gingen allein die Grünen bemerkenswert ungeschoren hervor. Sie konnten ihren Stimmenanteil gegenüber 2021 in etwa halten. Die offenbart, wie stabil die Anhängerschaft der Grünen zu ihrer Partei hält.
Die FDP dagegen kämpft ums parlamentarische Überleben. Drei Jahre Ampel haben den Liberalen erwartungsgemäß erheblich geschadet. Und sicherlich geschadet haben dürfte der Lindner-Partei zudem, dass ein Viertel ihrer Abgeordneten bei der Abstimmung über das Zustrombegrenzungsgesetz, das die Union Ende Januar in den Bundestag eingebracht hatte, von der Fahne gegangen sind. Das dürfte manchen Wähler rechts der Mitte, der den Liberalen trotz Ampel noch einmal eine Chance wollte, abgeschreckt haben.

Ob die FDP in den Bundestag zurückkehrt oder nicht, könnte allerdings entscheidenden Einfluss haben auf die möglichen Koalitionsoptionen von Friedrich Merz und der Union.

Als Phönix aus der Asche hat sich die Linkspartei vor dem schon sicher geglaubten Ende gerettet. Ein hemmungslos linkspopulistischer Wahlkampf und eine junge, in den Sozialen Medien äußerst erfolgreich aktive Spitzenkandidatin haben das Ruder für die SED-Erben, die im Januar in den Umfragen noch bei trostlosen drei Prozent dümpelten, doch noch einmal herumreißen können.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kämpft an diesem Abend ebenfalls um den Einzug in den Bundestag. Verantwortlich für die Abstieg nach dem Umfragehoch vom vergangenen Sommer könnte dasselbe Phänomen zeichnen, das zuvor den raschen Aufstieg der Formation ermöglicht hatte: Von Anfang an präsentierte sich das BSW als Projektionsfläche für unterschiedlichste, und teilweise eben auch unvereinbare politische Vorstellungen. Was am Beginn bunt, frisch und attraktiv wirkte, erschien den Wählern zunehmend verwaschen. So könnte Wagenknechts Parteiversuch ebenso als Episode in die Geschichte eingehen wie schon ihre längst vergessene Initiative namens „Aufstehen“.

 


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