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Warum der US-Politiker von Gegnern gehasst und seinen Anhängern geliebt wird. Und warum sich andere bürgerliche Kräfte an ihm orientieren könnten
Es gibt gleich eine ganze Reihe von Gründen, warum die US-Präsidentenwahl in der kommenden Woche eine historische ist. Da ist vordergründig die Möglichkeit, dass mit der Demokratin Kamala Harris erstmals eine Frau – eine farbige obendrein – das höchste Amt im noch immer mächtigsten Land der Welt bekleiden könnte. Da sind zudem die kontroversen Ansichten über die Zukunft des politischen Systems der USA, die von beiden Kandidaten – neben Harris der Republikaner Donald Trump – vertreten werden (siehe hierzu auch den Beitrag auf Seite 3 dieser PAZ-Ausgabe). Und da sind nicht zuletzt die unterschiedlichen sicherheitspolitischen Auffassungen von Trump und Harris, die insbesondere für den Fortgang des Ukrainekriegs relevant werden könnten. Es ist also keineswegs gleich, wie die Wahl um den 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ausgeht.
Ein Wandel in der politischen Kultur
Wo das Rennen um das Weiße Haus schon jetzt, unabhängig von seinem Ausgang, historische Maßstäbe gesetzt hat, ist der Stil Trumps und Harris' – sowie der daraus resultierende Einfluss auf die politische Kultur nicht nur der USA, sondern der westlichen Demokratien insgesamt. Vor allem zwei Ereignisse aus den letzten Tagen verdeutlichen einen fundamentalen Unterschied. Harris, nominiert von jener Partei, die einst als Stimme der Arbeiter galt, ließ sich für das Cover der Modezeitschrift „Vogue“ – und damit von einem Symbol eines globalen elitären Lebensstils – ablichten und von der Redaktion als „The Candidate for our Times“ (Die Kandidatin für unsere Zeit) preisen. Trump hingegen ließ sich in einer McDonald's-Filiale in Pennsylvania im Frittieren von Pommes Frites unterrichten und lieferte diese freudig grinsend am Drive-in-Schalter an die Kunden aus.
Natürlich war dieser Auftritt Trumps inszeniert, worauf denn auch linke Medien von der Westküste der USA bis in die deutsche Hauptstadt hinein umgehend hinwiesen. Und doch landete der Repu-blikaner einen echten PR-Coup, den klügere Stimmen auf der Linken auch zähneknirschend einräumten.
Was die beiden Wahlkampfinszenierungen so sinnbildhaft macht, ist die darin deutlich werdende Ausrichtung. Während die demokratische Kandidatin Harris geradezu mustergültig belegt, wie weit sich die Linke von ihren einstigen Wählern, den hart arbeitenden Frauen und Männern der unteren Einkommensgruppen, entfernt hat und längst zu einer Stimme der oberen Schichten der Gesellschaft geworden ist, begibt sich Trump zu einem Inbegriff des Lebensstils der sprichwörtlichen kleinen Leute. Es fällt nicht schwer, sich auszumalen, von welchem Auftritt sich diese nicht nur in Amerika zahlenmäßig stärkste Wählergruppe eher begeistern lässt.
Wo Trump das linke Establishment vor allem angreift, ist dessen Dominanz auf dem Gebiet der politischen Kultur. Während die Bürgerlich-Konservativen nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 1989/91 überall im Westen ihren Triumph im Kalten Krieg genossen und intellektuell so dramatisch abrüsteten, dass sie sich gleich von fast allen bisherigen Grundsätzen verabschiedeten, suchte die geschlagene globale Linke neue Schlachtfelder für den Wettstreit um die Köpfe und Herzen der Wähler in Nordamerika und Europa.
Fündig wurde sie vor allem im „Kampf gegen den Klimawandel“, in der Gender-Ideologie und zuletzt in der „Wokeness“ genannten Bewegung gegen die angeblich rassistische, sexistische und soziale Diskriminierung aller möglichen Minderheiten durch den längst sprichwörtlich gewordenen „bösen, alten, weißen Mann“. So gelang es ihr nicht nur, den Europäern und Nordamerikanern – die immerhin das leistungsfähigste Wirtschaftssystem der Geschichte mitsamt einem beispiellosen technischen Fortschritt hervorbrachten, die den modernen Sozialstaat schufen und der Erde auch kulturell ihren Stempel aufdrückten – einzureden, dass ihr bisheriges Lebensmodell trotz aller Erfolge eine einzige Anreihung von Sündenfällen sei, der (etwa durch die Abschaffung altbewährter Industrien) dringend zu korrigieren sei.
Warum Trump einen Unterschied macht – nicht nur zur Linken
Viel entscheidender und nachhaltig wirksamer war gleichwohl das parallel erfolgte Einsickern in staatliche, universitäre, kulturelle und sonstige gesellschaftliche Institutionen – das einerseits die Herrschaft der linken Klassenkämpfer zementierte und ihnen andererseits auf lange Sicht ein überdurchschnittlich gutes Einkommen bescherte.
Vor allem hier macht Trump einen gravierenden Unterschied nicht nur zur Linken, sondern auch zu den meisten bürgerlichen Politikern der westlichen Welt (mit Ausnahme weniger Köpfe wie dem Ungarn Viktor Orbán). Anders als etwa die deutschen Christdemokraten, die sich vor allem in der Ära Merkel angewöhnt haben, ihre Positionen an dem von politischen Gegnern wie den Grünen geprägten Zeitgeist auszurichten, setzt Trump gezielt auf Attacken gegen die linke Dominanz – und erobert damit die Herzen seiner Wähler.
Natürlich ist Trumps Auftreten dabei oft abschreckend und sind viele seiner Ausführungen (etwa seine Aussagen über die Frauen) gerade für Konservative untragbar. Und doch vertritt er mit vielen seiner Forderungen – wie derjenigen nach einem Stopp der Zuwanderung oder nach dem Vorrang wirtschaftlichen Erfolgs vor dem Verteilen von Sozialleistungen – lediglich Positionen, die bei deutschen Christdemokraten wie US-Republikanern Gemeingut waren, bevor diese ihre traditionelle Programmatik über Bord warfen und sich stattdessen dem stets schwankenden Geist der Zeit anpassten.
Insofern ist zu vermuten, dass auch die bürgerlichen Parteien West- und Mitteleuropas wieder erfolgreicher wären, wenn sie zumindest in ihren inhaltlichen Aussagen – nicht unbedingt im Stil – „mehr Trump wagen“ und diese an den Bedürfnissen der Wähler ausrichten würden.
Kersti Wolnow am 30.10.24, 10:21 Uhr
Daß die sogen. Linken, für mich sind das Globalisten, mit ihrer völlig von der Natur abweichenden Ideologie in Hegemonie kamen, lag an den Medien und dem stummen Zuschauen aller Normalen. Einerseits sind sie für vereinheitlichung von allem, dann widmen sie jedem Abnormalen besondere Aufmerksamkeit. Ich halte diese Art Mensch für krank.
Es wird höchste Zeit für preußische Werte.