10.08.2025

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Enthüllung

Trump gibt Kennedy- und King-Akten frei

Aus den Einsichten ergeben sich wiederum neue Fragen, allen voran nach der Rolle der CIA

Wolfgang Kaufmann
10.08.2025

Im Januar 2025 verordnete US-Präsident Donald Trump die Freigabe weiterer, bislang unter Verschluss gehaltener Dokumente zu den Morden an den Gebrüdern Kennedy und dem schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King.

Hierdurch ist nun auch die Einsicht in eine der aufschlussreichsten Akten möglich, die im Zusammenhang mit den Schüssen auf John F. Kennedy im November 1963 entstand. Dabei handelt es sich um Aufzeichnungen über das Wirken von George Joannides, dessen Tarnnamen Howard Mark Gebler und Walter Newby lauteten. Der CIA-Agent leitete damals eine 24-köpfige Abteilung für psychologische Kriegsführung an der JMWAVE-Station des US-Auslandsgeheimdienstes in Miami, die als Basis für subversive Aktionen gegen Kuba diente. In dieser Eigenschaft lenkte er unter anderem die von der CIA geschaffene Anti-Castro-Gruppierung Directorio Revolucionario Estudantil (DRE). Außerdem intrigierte Joannides gegen das Fair Play for Cuba Committee (FPCC), in dem Prominente wie Truman Capote und Norman Mailer für einen Dialog mit Havanna warben. Das Komitee bot jedoch zunächst keine Vorwände für Schmutzkampagnen, bis sich das FPCC-Mitglied Lee Harvey Oswald, der angebliche spätere Kennedy-Attentäter, eine Schlägerei mit DRE-Leuten lieferte und sich danach lautstark als Marxist-Leninist outete.

Die Joannides-Dokumente erlauben den Schluss, dass er im Auftrag der CIA agierte. Des Weiteren enthalten sie Informationen über den Leiter der CIA-Spionageabwehrabteilung James Jesus Angleton. Der hatte bereits dreieinhalb Jahre vor den Schüssen auf Kennedy eine Akte über Oswald angelegt, die den Personalakten anderer CIA-Mitarbeiter glich.

Nach dem Attentat von Dallas und der Erschießung Oswalds durch den Nachtklubbesitzer Jack Ruby setzte Joannides dann alle Hebel in Bewegung, um die Öffentlichkeit über die Verbindungen zwischen dem vermeintlichen Kennedy-Mörder und dem FPCC „aufzuklären“. Das führte schließlich zur Selbstauflösung des Komitees, welches der CIA stets ein Dorn im Auge gewesen war.

Weiterhin unter Verschluss bleiben aber die Akten über den Mafia-Killer und Leibwächter des Paten Santo Trafficante, Herminio Diaz Garcia. Letzterer starb drei Jahre nach den Todesschüssen von Dallas bei einem erfolglosen Attentat auf den Revolutionsführer Fidel Castro. Sein damals gefasster Mitstreiter Tony Cuesta soll Garcia im Gespräch mit einem Mithäftling namens Reinaldo Martinez als den Mörder Kennedys bezeichnet haben. Auf jeden Fall traf die Biden-Regierung 2024 die Entscheidung, Garcias Akten auf ewig zu sperren. Diese könnte aber demnächst im Zuge von Trumps Transparenz-Offensive revidiert werden.

Ansonsten erfolgte am 21. Juli auch die Freigabe von 243.000 Dokumentenseiten über die Ermordung von Martin Luther King. Eine erste Sichtung ergab keine besonderen Auffälligkeiten. Allerdings stach ins Auge, dass sich die Ermittler stark auf den später dann auch des Mordes schuldig gesprochenen James Earl Ray konzentrierten und voreingenommen agierten.


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