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Plakat zur Volkszählung
Foto: D.K.Plakat zur Volkszählung

Volksabstimmung

„Tut es mit Mut“

Informationskampagne des VdG fordert Deutsche und andere Minderheitenmitglieder auf, sich zu ihrer Nationalität zu bekennen

Dawid Kazanski
28.04.2021

Eine Volkszählung ist die Grunderhebung und Datenquelle der Bevölkerungsstatistik. Sie soll Informationen über den Zustand und die Struktur der Bevölkerung nach festgelegten demografischen und sozio-professionellen Merkmalen, zu einem bestimmten Zeitpunkt und auf einem bestimmten Gebiet, liefern.

In der Republik Polen werden alle zehn Jahre verpflichtend Volkszählungen durchgeführt. Sie dienen als Informationsquelle für verschiedene staatliche Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen, Medien, Analysezentren oder die öffentliche Verwaltung und helfen, die aktuelle Gesellschaft auf der Basis ausgearbeiteter soziologischer Forschung näher zu definieren.

Die Bürger werden unter anderem nach ihrem Alter, ihrer Ausbildung, der Zeit und Art ihrer Arbeit und ihren Lebensumständen gefragt. Dazu gehören auch die Art des Hauses oder der Wohnung, die sie bewohnen. Eine Volkszählung stellt für viele demografische und soziale Merkmale, wie Religion, Nationalität oder Behinderung, die einzige Datenquelle für den Staat dar.

Die diesjährige Volkszählung hat am 1. April begonnen und soll bis zum 30. September dauern. Ihre Besonderheit liegt darin, dass sie nach dem Wunsch des Statistischen Hauptamtes vor allem in Form einer Online-Selbstauskunft durchgeführt werden soll. Dies ist offensichtlich auf die schwierige Pandemiesituation zurückzuführen.

Trotz eines speziell vorbereiteten Online-Fragebogens werden auch Personen berücksichtigt, die keinen Zugang zum Internet haben – dies betrifft insbesondere Senioren. Deshalb wurden auch Volkszähler geschult, die diejenigen Menschen kontaktieren werden, die an der Internetbefragung nicht teilnehmen können beziehungsweise wollen. Das soll die Beantwortung von Fragen in traditioneller Form mit Rücksicht auf die Corona-Maßnahmen ermöglichen.

Die Volkszählung ist auch für die Strukturen der Deutschen Minderheit in der Republik Polen ein äußerst wichtiges Thema. Daher führen die Verbände der Deutschen Minderheit in Schlesien, Pommern und Ostpreußen seit Langem umfangreiche Informationskampagnen durch, in denen sie ihre Mitglieder auffordern, durch die Beantwortung von drei Fragen zur Staatsangehörigkeit ihr Deutschtum klar und deutlich zu bekennen: Welche Nationalität haben Sie? Fühlen Sie sich auch einer anderen Nation oder Gemeinschaft zugehörig? Welche Sprache wird gewöhnlich zu Hause gesprochen?

Die Informationskampagne, die sich an alle Mitglieder der deutschen Gemeinschaft in der Republik Polen richtet, wird vom Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) mit Sitz in Oppeln umgesetzt, der sich um die Koordination der Aktivitäten und die Erstellung von Plakaten und Flugblättern kümmerte.

In seiner Ansprache an Menschen deutscher Abstammung, die auf der Internetseite des VdGs sowie in sozialen Medien zu lesen ist, erklärt der VdG-Vorsitzende Bernard Gaida die Gründe, aus denen man sich im Rahmen der Volkszählung zu seinem Deutschtum bekennen sollte. Er unterstreicht, dass alle Bürger der Republik Polen, die anderer Nationalität sind, sich mit einer anderen Kultur identifizieren sowie ein anderes Identitätsbewusstsein haben, dies beim Ausfüllen der Formulare deutlich machen sollten. Seiner Ansicht nach würden alle nationalen und ethnischen Minderheiten die kulturelle sowie sprachliche Vielfalt eines demokratischen Landes bereichern. Auch auf der politischen und sozialen Ebene müsste deshalb die Stellung von Minoritäten, darunter auch der deutschen Minderheitenangehörigen, hervorgehoben werden.

Gaida sagte: „Daraus ergeben sich unsere konkreten Bedürfnisse in der Kultur- und Bildungspolitik sowie Verpflichtungen des Staates, seinen Bürgern tatsächliche Gleichheit zu sichern, unabhängig von der nationalen Zugehörigkeit. Polen hat mehrmals versprochen, nicht nur die Erhaltung unseres Erbes zu fördern, sondern auch seine Entwicklung zu unterstützen.“ Aus diesem Grund dürften diejenigen Bürger Polens, die deutsche Wurzeln haben und sich mit der deutschen Kultur, Sprache sowie Geschichte verbunden fühlen, ihr Deutschtum nicht verschweigen: „Tut das mutig mit dem Verantwortungsgefühl für die Zukunft von euch und euren Kindern“, fügte der VdG-Vorsitzende hinzu.


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Kommentare

sitra achra am 29.04.21, 09:32 Uhr

Und weswegen dürfen die Nachfahren der vertriebenen Deutschen nicht ebenfalls abstimmen?

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