28.04.2025

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Energieversorgung

Ukrainischer Drohnenangriff auf Gas-Pipelines

Warum wollte Kiew den letzten Rest an russischer Gasversorgung für die EU zerstören?

Wolfgang Kaufmann
21.03.2025

Ungeachtet der massiven Unterstützung der Ukraine durch die Europäische Union hat Kiew in den letzten Wochen zwei schwere Drohnenangriffe gegen Öl- beziehungsweise Gas-Pipelines gestartet, welche für die Energiesicherheit der EU von zentraler Bedeutung sind.

Zuerst traf es die Gasleitung Turk-Stream, die von der südrussischen Küstenstadt Anapa quer durch das Schwarze Meer bis nach Lüleburgaz im europäischen Teil der Türkei verläuft und dort an das Ferngasnetz auf dem Balkan anschließt. Damit versorgt die rund 1100 Kilometer lange Pipeline im Besitz des russischen Gazprom-Konzerns weite Teile Süd- und Südosteuropas. Nach dem Ausfall der Jamal-Pipeline durch Weißrussland und Polen und dreier Nord-Stream-Stränge auf dem Grunde der Ostsee sowie dem Stopp des Gastransports durch die Ukraine zum 31. Dezember 2024 ist TurkStream die einzige Leitung, über die noch russisches Erdgas nach Europa gelangt, wobei sie nun 31 Prozent der Gesamtbedarfs der EU deckt. Die ukrainische Attacke auf die Pipeline erfolgte mit neun Drohnen, die eine Hauptkompressorstation in der Region Krasnodar zerstören sollten. Der Schlag gegen die europäische Energieversorgung misslang aber.

Anders verhält es sich hingegen im Fall der Leitung des Caspian Pipeline Consortiums (CPC), durch die Rohöl vom kasachischen Tengiz-Feld am Kaspischen Meer quer durch Südrussland zum Exportterminal des russischen Schwarzmeer-Hafens Noworossijsk fließt. Bei dem ukrainischen Angriff auf die Pumpstation Kropotkinskaja unweit von Armavir mit sieben Drohnen wurde ein immenser Schaden verursacht. Trotzdem gelang es den Betreibern, den Öltransport über Ersatz-Stränge aufrechtzuerhalten – zum Preis einer um 30 bis 40 Prozent reduzierten Durchleitungsrate.

Kein ersichtlicher Grund
Die Pipeline, durch die bislang neun Zehntel der kasachischen Ölexporte abgewickelt wurden, befindet sich zu 44 Prozent in der Hand der russischen Unternehmen Transneft, LukArco B.V. und Rosneft. Die übrigen CPC-Anteile werden von der kasachischen KazMunayGas sowie US-amerikanischen und europäischen Konzernen wie Chevron, Mobil, GB und Eni gehalten.

Dass die Ukraine die beiden Pipelines ins Visier genommen hat, gab die Regierung in Kiew sofort zu, wobei sie den Grund für die Attacken aber offen ließ. Beim Angriff auf TurkStream könnte das Motiv die Erschwerung der europäisch-russischen Annäherung nach einem Ende des Krieges in der Ukraine gewesen sein, während die Sabotage der CPC-Pipeline im Mitbesitz von US-Konzernen möglicherweise als Drohbotschaft an Washington gedacht war.

Auf jeden Fall wären die militärisch anspruchsvollen Drohneneinsätze kaum ohne die präzisen Daten US-amerikanischer Aufklärungssatelliten möglich gewesen. Das ist dann vielleicht eine Erklärung dafür, warum US-Präsident Donald Trump die zeitweise Einstellung der geheimdienstlichen Zusammenarbeit zwischen Kiew und den USA verfügte.


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Kommentare

Peter Wendt am 21.03.25, 15:20 Uhr

Die Ukraine betrachtet Deutschland und Europa nicht als Verbündete sondern als Schwächlinge die sich ausnehmen lassen wie eine Weihnachtsgans. Mann muss die immergleichen Narrative bedienen und schon sprudelt das Geld. Also im Grunde verachten die Ukrainer unser Führungspersonal.

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