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Warum die Lieferung Schwerer Waffen an die Ukraine aus ganz praktischen Gründen gut überlegt sein will
Viele stellen sich die Frage, warum Russland den Ukrainekrieg vom Zaun gebrochen hat. Waren es ideologische, geopolitische, militärstrategische, wirtschaftliche Gründe oder gar weil die Ukraine als leichte Beute erschien, da der Westen in der Vergangenheit immer wieder seine Uneinigkeit und Schwäche offenbart und Putin nicht mit seiner entschlossenen Reaktion gerechnet hat? Vermutlich war es eine Melange aus dem Genannten. Die Europäer mussten schmerzhaft erfahren, dass Krieg immer noch ein Mittel der Politik und auch wieder in Europa möglich geworden ist.
Der Wunsch nach Schweren Waffen
Mit dem russischen Angriff wurde zuletzt der Ruf immer lauter, der Ukraine militärisch beizustehen. Zuletzt prominent von Anton Hofreiter, Michael Roth und Marie-Agnes Strack-Zimmerman, die Schwere Waffen für die Ukraine forderten. Gefühlt spricht alles dafür, sachlich betrachtet hat es jedoch den Anschein, dass sich niemand ernsthaft damit auseinandergesetzt hat. Es steht außer Frage, dass die Ukraine jedes Recht auf Selbstbestimmung und Selbstverteidigung hat und gegen den russischen Aggressor unterstützt werden muss. In der aktuellen Diskussion wird aber ausgeblendet, ob diese Forderung auch erfüllbar ist? Ist Deutschland überhaupt in der Lage, Schwere Waffen zu liefern, ohne seine eigene Verteidigungsbereitschaft und Bündnisverpflichtungen unter anderem im Baltikum zu gefährden? Und wenn ja, welche? Wie schnell könnten diese Waffen verfügbar gemacht, wie schnell die Besatzungen ausgebildet werden? Und sind Schwere Waffen tatsächlich die beste Hilfe gegen einen konventionell überlegenen Gegner?
Viele glauben genau das. Es beruhigt das eigene Gewissen, da man ja mit anderen das vermeintlich Richtige fordert. Befasst man sich eingehender mit der Materie, wird es kompliziert. Viele die diese Forderung stellen, wissen vermutlich nicht einmal genau, was Schwere Waffen sind: gepanzerte Fahrzeuge, Artillerie über 100 mm, Kampflugzeuge, Kampfhubschrauber sowie Großkampfschiffe.
Zu klären ist: Verfügt die Bundeswehr über genügend gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie, um einen Teil davon abgeben zu können? Und wenn ja, sind diese Waffen einsatzbereit, und gibt es ausreichend Ersatzteile und Munition? Und wie lange würde die Ausbildung ukrainischer Besatzungen dauern, um im Einsatz bestehen zu können?
Wenn es sich um gepanzerte Transportfahrzeuge, wie die Transportpanzer M113, Fuchs, Dingo oder ähnliches, um russisches Großgerät, auf dem die Ukrainer ausgebildet sind, oder um Artilleriegeschütze – Feld- oder Panzerhaubitzen – handelt, gibt es nur geringe Ausbildungsprobleme. Das gelieferte Gerät könnte vermutlich sehr schnell wirkungsvoll eingesetzt werden. Handelt es sich um komplexe Waffensysteme, die auf dem Schlachtfeld in Duellsituationen bestehen müssen, wie zum Beispiel den Leopard 1 oder den Schützenpanzer Marder, wird es ungleich komplizierter.
Komplexe Systeme erfordern eine gründliche Ausbildung
Natürlich gibt es die Möglichkeit, Panzerbesatzungen in mehrwöchigen Schnellkursen auszubilden. Diese umfassen allerdings nur einen Teil dessen, was erforderlich ist, um Fahrzeug und Waffe effizient im Gefecht einsetzen zu können. Für solche kurz ausgebildeten Besatzungen würde ein Überleben im Gefecht zum Vabanquespiel.
Der Einsatz dieser technisch komplexen Systeme verlangt eine gründliche technische und taktische Ausbildung. Panzerbesatzungen, bestehend aus Kommandanten, Richtschützen, Kraftfahrern und Ladeschützen, müssen das Waffensystem beherrschen und miteinander harmonieren, um die Waffe im Gefecht richtig einsetzen zu können. Aufmunitionieren, laden, zielen und treffen gegen Erd- und Luftfeind, Störungen und Ladehemmungen beseitigen, das Gerät – Waffe und Fahrzeug – warten und instandsetzen sowie bei jedem Wetter bedienen und taktisch richtig fahren und einsetzen zu können, funktioniert – auch bei zuvor gewonnener Kampferfahrung – nicht im Schnelldurchgang. Fehlen dann noch ausgebildete Elektroniker, Kfz- und Waffenmechaniker und Ersatzteile, wird das Großgerät zur Einmal- oder gar zur Wegwerfwaffe, da es jede Störung lahmlegen kann. Das kann nicht im Interesse der Ukrainer und derjenigen sein, die helfen wollen.
Was wirklich helfen würde
Das Bereitstellen von Kampf- und Schützenpanzern der Bundeswehr ist aus den genannten Gründen – eigene Bündnisverpflichtungen, geringe Verfügbarkeit, Versorgungsprobleme, Wartungs- und Instandsetzungsprobleme, langwierige Ausbildung – eine Sackgasse. Weshalb sich die Frage stellt, welche Unterstützung für die Ukrainer am wirkungsvollsten wäre.
Die ukrainischen Streitkräfte sind in der Feldschlacht den russischen Streitkräften deutlich unterlegen, weshalb sich ein solch offener Schlagabtausch verbietet. Des Weiteren sprechen alle Anzeichen dafür, dass sich dieser Krieg zu einem langwierigen Guerillakrieg, einem Afghanistan-Szenario, entwickeln wird. Und genau hier sollte die Unterstützung des Westens ansetzen. Zum einen sollten die westlichen Verbündeten den Ukrainern die sich noch in ihren Beständen befindlichen sowjetischen Schweren Waffen zur Verfügung stellen. Das gilt auch für eigenes Großgerät, wenn Ausbildungszeit und Dauer bis zum Einsatz im Gefecht in gesundem Verhältnis stehen. Zum anderen sollten Waffen und Kampfmittel zur Verfügung gestellt werden, die leicht zu bedienen sind und den Guerillakampf unterstützen. Dabei kann es sich um Handfeuerwaffen, Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrwaffen, Mörser, Munition, sonstige Kampfmittel, Panzerabwehrminen, Drohnen et cetera handeln.
Der Westen muss sich darauf einstellen, dass dieser Konflikt nicht morgen endet und die Unterstützung für die Ukraine von längerer Dauer sein wird. Das ist die bittere Realität.
• Georg Pazderski ist Oberst a.D. und hat als Zugführer, Kompaniechef, Bataillonskommandeur und Schießlehrer für Handwaffen, Panzerabwehrhandwaffen und den Schützenpanzer Marder insgesamt neun Jahre tausende Soldaten – Zugführer, Gruppenführer, Kommandanten, Richtschützen und Panzergrenadiere – am Schützenpanzer Marder ausgebildet.
Klaus Müller am 01.05.22, 12:31 Uhr
Der ganze Artikel ignoriert die Realität!
Selenskij hat den Krieg begonnen und bis zum Einmarsch der Russen rund 14.000 Zivilisten im Osten der Ukraine ermordet, eigene Staatsbürger wohlgemerkt!
Die NATO hat Russland zum Handeln gezwungen, indem sie das russische Sicherheitsbedürfnis in überheblicher Weise ignoriert hat. Die NATO hat ihre Stützpunkte und Raketen von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer direkt an der russischen Grenze stationiert. Nur zum Vergleich: Bei derKuba-Krise hatte die UdSSR einige Raketen auf einer kleinen Insel rund 100 km von der Grenze der USA entfernt stationiert.
Das Massaker von Butscha wurde sehr wahrscheinlich von Selenskij‘s Leuten verübt. Sonst hätte er längst eine unabhängige Untersuchungskommission angefordert und nicht die vom russischen Außenminister geforderte unabhängige Untersuchung verhindert!
Und jetzt fragen Sie mal, wer Interesse am Ukraine-Krieg hat! Sie werden wieder auf die üblichen Verdächtigen stoßen!
Ralf Pöhling am 29.04.22, 17:33 Uhr
Si vis pacem para bellum: Willst du Frieden, rüste für den Krieg. Diese Aufrüstung muss also in Friedenszeiten passieren, denn eine Abschreckung ist ja nur dann eine Abschreckung, wenn sie den Feind vom Angriff abhält. Ist der Feind bereits im Angriff, kommt die Aufrüstung reichlich spät, meist zu spät, denn die abschreckende Wirkung hat sie dann ja nicht mehr. Nicht die Ukraine gehört also jetzt massiv aufgerüstet, sondern alle anderen Staaten, die direkt daneben oder dahinter liegen. Das wären also Skandinavien, die baltischen Staaten, Polen, die Slowakei, Ungarn, Moldawien, Rumänien, etc.. Und ja, auch die zweite Reihe dahinter, also Deutschland, Tschechien, Österreich und so weiter und so fort, denn allzu viel Luft ist da ja nicht. Polen ist nicht einmal 700 km breit.
Und noch ein strategischer Gedanke hinterher:
Man stelle sich einen Moment mal das vielleicht Undenkbare vor und die Ukraine wäre nicht Opfer der Russen, sondern ihr stiller Partner. Dann würden wir mit Waffenlieferungen an die Ukraine letztlich die Russen aufrüsten für ihren Vormarsch in Richtung Westeuropa. Klingt das absurd? Für einen Normalbürger vielleicht. Für einen Strategen nicht.
Berlin 59 am 28.04.22, 20:57 Uhr
Da die Möglichkeit besteht das die Ukraine neben den Gepard Flakpanzern auch 90 Leopard 1 Panzer und größere Mengen an Marderschützenpanzer erhält, dazu noch Panzerhaubitzen 2000, kann die Ukraine eine starke Panzerbrigade aus Deutscher Waffentechnik aufstellen. Bevor die ganzen Genehmigungen usw.usf. erteilt sind könnte die Firma Rheinmetall auf jeden Fall schon mit der Ausbildung der Ukrainischen Soldaten beginnen. Um die Deutschen Waffen erfolgreich einzusetzen, müssen die Soldaten erstmal einen Monat eine allgemeine technische Grundausbildung erhalten. Dann mindestens 2 Monate Ausbildung an den entsprechenden Waffen. Danach könnte man die Panzerbrigade nach Polen verlegen wo Sie dann 2 Monate Gefechtsfeldmäßig ausgebildet werden. Das dazu die ganze Versorgungstechnische Infrastruktur aufgebaut werden muß ist klar. So eine bestens Ausgebildete Panzerbrigade hätte eine hohe Moralische Wirkung. Die Ukraine würde Siegen und die Russen ihre Waffen wegschmeißen und nach Hause fahren. Auf keinen Fall eine Schnellausbildung, das bringt nichts. Allein der Aufbau und die Ausbildung der Brigade wird die Russen zur Weißglut treiben. Was für eine Kampfmoral die Ukrainer jetzt schon haben sieht man ja im Asow Stahlwerk. Die Russen sind eben in der Situation das Sie die sind, die in mein Haus eigebrochen sind, meine Familie ermorden und alles zerstören. Kurz vor Ostern hatte Kadyrow im Fernsehen gesagt „Heute gegen Mittag ist alles erledigt“. Nichts ist erledigt. Irgendwann werden Sie wohl kapitulieren, weil von der Ukraine keine Hilfe mehr durchkommt, aber der Ruhm des Asow Regiments ist jetzt schon kaum noch zu Topen. Über die fehlende Qualität der Russischen Panzer will ich nichts weiterschreiben, es ist nur noch Peinlich. Natürlich könnte der Russe versuchen so eine Ukrainische Panzerbrigade mit taktischen Atomwaffen anzugreifen. Das muß in der Angriffstaktik bedacht werden. Das erfordert vom Russen dann einen hohen Aufwand an Aufklärungsarbeit sonst trifft es die Falschen. So eine Panzerbrigade muss also ständig in Bewegung sein. Im 2.WK lief es immer dann am besten, wenn das Oberkommando keinen Kontakt zur kämpfenden Truppe hatte. Die Ukraine wird wohl noch eine Weile das Sorgenkind bleiben, hauptsächlich weil die ganzen Westlichen Bremser und Berufsbedenkenträger und Friedensbewegte (lieber Rot als Tot) sich mittlerweile wieder besten Organisiert haben. Sitzen ja alle in ihre gemachten Nester. Satt und behäbig.
Andreas M. Priess am 27.04.22, 23:02 Uhr
Die einzigste Frage die sich mir stellt,ist die Frage,was geht uns dieser Krieg an ? Die Ukraine ist weder in der Nato noch in der EU und das aus gutem Grund. Wollen wir wirklich einen dritten Weltkrieg?