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Albert-Schweitzer-Stiftung stellt EDEKA-Konzern an den Qualitäts- und Massentierhaltungspranger
Die sich für das Tierwohl einsetzende Albert-Schweitzer-Stiftung hat den Lebensmittelkonzern EDEKA beschuldigt, Fleisch von Qualzuchthühnern in den Verkauf zu bringen. Die Stiftung wirft dem Unternehmen aber nicht nur vor, zu wenig bis gar nichts für hohe Tierschutzstandards getan zu haben, sondern vor allem die Verbraucher zu täuschen und diese mit den betroffenen Produkten gesundheitlich in Gefahr zu bringen.
Laut einer Untersuchung der Stiftung wurden Packungen frischer Hühnerbrustfilets der Edeka-Eigenmarke „Gut & Günstig“ aus Haltungsform 2 geprüft. Dabei wurde herausgefunden, dass 94,5 Prozent der untersuchten Produkte von Muskelverfettung (bekannt als „White Striping“) betroffen waren. Dies ist klar an weißen Fettstreifen zu erkennen, die parallel zu den Muskelfasern verlaufen. Wie die Stiftung bekannt gab, wurden mehr als 500 Fleischproben aus 67 Edeka-Filialen in 23 deutschen Städten überprüft.
Die Preußische Allgemeine Zeitung hat den Lebensmittelhändler mit den Vorwürfen k0nfrontiert. „Die von der Albert-Schweitzer-Stiftung erhobenen pauschalen Vorwürfe gegen EDEKA weisen wir deutlich zurück!“, erklärt Gernot Kasel aus der EDEKA-Zentrale, Abteilungsleiter Mitarbeiter- und Medienkommunikation gegenüber der PAZ. „Die Behauptung, es handele sich bei unseren Produkten um Fleisch aus ,Qualzucht' oder von ,kranken' Tieren, ist falsch. Es handelt sich um Fleisch von Tieren der Haltungsform 2. Bei allen Lebensmittelhändlern sind Produkte aus der Haltungsform 2 weit verbreitet. Die Kriterien der Haltungsform 2 liegen klar über den gesetzlichen Tierwohlvorgaben, und das Fleisch ist qualitativ nicht zu beanstanden ... Wir haben eine wissenschaftlich basierte Bewertung des Reports der Albert Schweitzer Stiftung veranlasst. Ergebnis: Das so genannte ,White Striping' lässt keinen direkten Rückschluss auf den Gesundheitszustand oder die Haltungsbedingungen der Tiere zu. Vielmehr handelt es sich um ein Phänomen, für das es unterschiedliche Gründe wie die genetische Linie, die Fütterung oder die Bewegungsaktivität gibt. ,White Striping' kann in allen Haltungsformen auftreten!“, so der EDEKA-Sprecher in seiner Stellungnahme.
Nachfragen der PAZ bei mehreren Veterinären ergaben allerdings ein einhelliges Resümee: Die weißen Streifen im Hühnerbrustfleisch sind Fetteinlagerungen, die bei einer gezielt schnellen Mast und Aufzucht entstehen können. Das Fett füllt dann quasi die entstandenen Lücken auf, wo sich das Muskelfleisch bei der schnellen Mast nicht entsprechend schnell bilden und wachsen konnte. Zudem verringern sich dabei andere wertvolle Nährwerte, allen voran der Proteingehalt des Fleisches. Bleibt die Frage, ob dies für Verbraucher ungesund ist? Wie diverse Humanmediziner gegenüber der PAZ bestätigten, ist der Verzehr von mit „White Striping“ betroffenem Hühnerfleisch nicht direkt gesundheitsschädlich. Indirekt aber besteht die Gefahr, dass ein Kunde, der bewusst ein mageres und somit fettarmes Stück Fleisch kaufen und sich zubereiten will, das Gegenteil auf dem Teller hat – statt viel nun wenig Proteine, aber dafür umso mehr Fett.