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Diesjährige Wallfahrt der deutschen Minderheiten an den St. Annaberg
Unter dem Leitwort „Versöhnung, Freiheit, Erneuerung“ fand – nach einer coronabedingten Pause im letzten Jahr – am 6. Juni erneut die traditionelle Wallfahrt der Minderheiten an den St. Annaberg in Oberschlesien statt. Zurückgehende Corona-Zahlen, eine steigende Impfquote und gute Testmöglichkeiten hatten es ermöglicht, das wichtigste spirituelle Fest und eine der bedeutendsten Gemeinschaftsaktivitäten der deutschen Minderheit in Polen in diesem Jahr durchzuführen. Anlässe gab es reichlich: So wurde an den 100. Jahrestag der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 erinnert, an die Gründung des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) vor 30 Jahren sowie an das 30. Jubiläum des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages.
Deutsch-Polnisches Verhältnis
Zu den Pilgern sprachen in diesem Jahr unter andern der VdG-Vorsitzende Bernard Gaida und der Deutsche Botschafter in Polen, Arndt Freytag von Loringhoven. Gaida betonte, die deutsche Minderheit gehöre zu denjenigen Menschen, welche die bilateralen Verträge mit Leben erfüllen. Andererseits hätten diese Verträge auch erst zur Anerkennung der Minderheit geführt. Botschafter von Loringhoven erklärte wiederum: „Die Menschen mit deutscher Nationalität in Polen spielen eine hervorgehobene und ganz besonders wichtige Rolle im deutsch-polnischen Verhältnis. Sie sind fester Bestandteil Polens und unverzichtbar als Brückenbauer, bilateral und europäisch.“
Auch der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, Egon Primas, war der Einladung an den St. Annaberg gefolgt. Er hatte Grüße des CDU-Vorsitzenden und nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet mitgebracht. Dieser erinnerte daran, dass der Annaberg in seiner historischen Symbolik die Bedeutung des Minderheitenschutzes vor Augen führe. Bis heute unterstreiche die „Wallfahrt dieses hohe Gut und leistet mit Begegnung vor Ort einen wichtigen Beitrag zu Verständigung und Dialog zwischen den Völkern“.
Im bewegenden Hochamt unter der Leitung des Oppelner Bischofs Andrzej Czaja stand jedoch die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und die Teilung Oberschlesiens mit ihren Opfern im Zentrum. Bischof Czaja mahnte: „In Anbetracht der Versöhnung braucht man nicht nur ein Gebet für die Gefallenen auf beiden Seiten. Wir brauchen auch ein gemeinsames Gedenken der Ereignisse vor 100 Jahren und mehr noch eine große Sensibilität für das Wahrheitsempfinden bezüglich der vergangenen Ereignisse.“ Als Symbol dieser Versöhnung wurden nach der Messe gemeinsam Kränze auf dem nahegelegenen Friedhof niederlegt.
Im späteren Tagesverlauf präsentierte der VdG seinen Film „Deutsch im Herzen“, der anlässlich des 30. Jubiläums des Dachverbandes der deutschen Minderheit produziert worden war. Egon Primas gratulierte zu diesem „beeindruckenden Dokument der Vereins-, aber auch der Geschichte der Minderheit in Polen insgesamt“ und wies nochmals auf die besondere Bedeutung des Annaberges als Ort des Friedens und der Begegnung hin. Die Minderheit selbst habe maßgeblich dazu beigetragen, dass der Wallfahrtsort nach kriegerischen Auseinandersetzungen in und um Oberschlesien, nach der Zeit des Nationalsozialismus und dem Kommunismus heute wieder ein solcher Ort ist.
Minderheiten als Friedensgarant
Minderheiten seien Garanten des Friedens, die ein „Recht auf die Identität ihrer Gemeinschaft“ hätten, zitierte Primas den polnischen Papst Johannes Paul II. Und mit einem Zitat des deutschen Papstes Benedikt XVI. seien sie auch „kreative, wertorientierte, die Zukunft bestimmende Kräfte“.
Dafür, dass sich der Einsatz für die eigene Sprache und Kultur sowie für Verständigung auch bezahlt mache, sei jedoch Unterstützung auch aus Deutschland nötig, meinte Primas. Zu Partnern jenseits der Landesgrenzen gehöre „etwa der Bund der Vertriebenen mit seinen vielen Gliederungen und mit den Menschen, die hier einst auch ihre Heimat hatten – und die sich ebenfalls bis heute für Kulturerhalt, Begegnung und Verständigung einsetzen. Dazu gehört auch die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung der CDU/CSU, die diese Themen immer wieder in den Unionsparteien in Deutschland sichtbar macht, mit in die Wahl- und Regierungsprogramme einbringt und so politische Unterstützung ermöglicht.“ Und dazu gehörten auch die Unionsparteien insgesamt, wie es die Grußbotschaft von Armin Laschet deutlich werden lasse.
Mats Osrig am 20.06.21, 11:36 Uhr
Polen wird das an Deutschen, an Menschen aus unserem Volk, begangene Unrecht erst anerkennen, wenn stärkster wirtschaftlicher und politischer Druck aus verschiedenen Richtungen aufgebaut wird. Denn mit dieser Anerkennung wird nicht nur die Frage nach Kompensation für das erlittene Unrecht unseres Volkes zu stellen, sondern auch die Frage nach der Rechtsgrundlage der Wegnahme unserer deutschen Ostgebiete durch Polen verbunden sein.
Und diese Anerkennung würde eine Lösung einfordern, denn Gewalt darf niemals die Basis eines zusammenwachsenden Europas sein. Einseitige Versöhnung, Freiheit und Erneuerung ist ein erster Schritt, aber eben auch nicht mehr! Es erfordert die beiderseitige Anerkennung erlittenen Leids, aber auch die Wertschätzung geleisteter Aufbauarbeit und der Gemeinsamkeiten, die zweifellos gegeben sind.
Die polnische Seite muss diesen Schritt auch gehen wollen, Einseitigkeit hilft da nicht weiter! Übrigens sei daran erinnert, dass auch Polen in ihrem Osten Land verloren hat, über das im Rahmen einer europäischen Lösung zu verhandeln wäre.
Was ist aber von einer deutschen Regierung zu halten, die jeglichen Gedanken an eine Vollendung der Wiedervereinigung durch Zusammenführung von West- mit Mittel- UND Ostdeutschland abblockt und sich in geradezu extremer Weise auf Schuld und vermeintliche Moral zurückzieht, um ja keine Forderungen zu stellen, die vom Ausland als nationalistisch gebrandmarkt werden könnten. Stattdessen wirft sie sich lieber weiterhin in den Staub und dient als Zahlmeister.
Eine solche Regierung wird niemals den nötigen politischen und wirtschaftlichen Druck aufbringen, um die polnische Seite dazu zu bewegen, diese Anerkennung zu leisten, zumal sich unsere Regierung in der Vergangenheit ja bereits nach Kräften daran beteiligt hat, in der Öffentlichkeit das Bild des "Bösen Buben" Deutschland" zu zeichnen.
Ein derartiges Vorgehen wäre 1990 von einer sozialdemokratisch geführten Regierung vielleicht zu erwarten gewesen, die in ihrer eigenen Regierungszeit aus der an sich richtigen Entscheidung, mit "dem Ostblock" zu reden, anstatt dessen Länder zu ignorieren oder zu kriminalisieren, wiederum in extremer Denkweise sogleich die Preisgabe des deutschen Ostens machte.
Es war aber doch eine konservative Regierung, dessen Mitglieder zu einem kleinen Teil sogar noch in Ostdeutschland geboren worden waren, welche diese Preisgabe forcierte. Ich hätte mir damals von der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung als Teil der damaligen Regierungspartei mehr und deutlich kraftvollere Kritik gewünscht.
Denn es geht ja letztlich um so viel mehr als nur Geld und verlorenen Privatbesitz im Osten - es geht um die friedliche und gewaltlose Erneuerung und Umgestaltung eines zusammenwachsenden Europa, welches die Folgen zweier Weltkriege und der in mehreren Vertragswerken willkürlich und einseitig festgelegten Auflagen und Grenzen überwinden muss. Eine Erneuerung und Umgestaltung, durch die wir als Europäer die nötige Identität und Kraft schöpfen können, um uns den sich entwickelnden Machtblöcken in der Welt erfolgreich entgegen stellen zu können, ohne ausgenutzt zu werden oder gar erpressbar zu sein.
In einem solchen sich einenden und schließlich vereinten Europa würde auch Platz für ein Deutschland in den Grenzen von 1937 sein – wenn man es denn will!
sitra achra am 18.06.21, 12:05 Uhr
In dem Freundschaftsvertrag von 1991 haben sich die Polen dazu verpflichtet, die Grenzen zwischen Deutschland und Polen anzuerkennen. Leider haben sie sich seitdem nicht daran gehalten und okkupieren weiterhin deutsches Territorium. Es wird Zeit, dass sie endlich abziehen und Entschädigung für die widerrechtliche Nutzung unserer Irredenta leisten.
Auf Entschuldigungen für ihre widerliche Anmaßung können wir gerne verzichten.
Das Wort "Versöhnung" in diesem Zusammenhang löst in mir einen Würgereiz aus, besonders aber die devote Haltung des ekelhaften Bundesuhus, der der abgefeimteste und antideutscheste Vertreter in diesem Amt seit dessen Bestehen ist. Jemand wie Theodor Heuss hätte sich niemals stellvertretend auf derart abstoßende Weise erniedrigt. Pfui Teufel! Dabei hatte er doch eine schlesische Mutter!
Stephan Ehmke am 18.06.21, 09:44 Uhr
Es fehlt wieder einmal die Forderung an Polen, das Unrecht der Vertreibung endlich anzuerkennen. Versöhnung, Freiheit und Erneuerung können doch nur auf der Basis der Wahrheit und des Rechts bestehen. Der polnische Bischof hat es ja selbst angedeutet.