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Coronabedingt griffen die Tilsiter auf digitale Hilfsmittel zurück – mit Erfolg
Zum Beginn des verlängerten Wochenendes organisierte der stellvertretende Vorsitzende der Stadtgemeinschaft Tilsit, Andreas Borm, am Mittwochabend, den 12. Mai, das „Virtuelle Treffen der Tilsiter Heimat- und Familienforscher“, an dem sich 20 Teilnehmer gemischten Alters zwischen 26 und 70 Jahren eingefunden haben. Erfreulicherweise, denn es waren fast doppelt so viele wie beim letzten und ersten Mal.
Fluchtsommer 1944
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde referierte Borm über das Memelland im Fluchtsommer 1944. Grundlage seines Vortrages waren Analysen von Augenzeugenberichten von Soldaten, Bauern, Frauen und Kindern im Hinblick auf die Frage, inwiefern die hier gemachten Erfahrungen prägend auf die Biographien der Zeitzeugen und ihrer Nachkommen waren.
Im zweiten Beitrag gab ein Werkstattbericht Einblick in die Arbeit der AG Digitales im Bund Junges Ostpreußen. Sie beschäftigt sich in erster Linie mit der Entwicklung einer plattformübergreifenden-Kartenanwendung („Ostpreußen-App“). Am Beispiel der Stadt Tilsit wurde auf beeindruckende Art und Weise der aktuelle Entwicklungsstand und künftige Perspektiven aufgezeigt. Derzeit ist es möglich, mit Hilfe des Programms historische Landkarten transparent auf aktuelle Stadtpläne und Satellitenbilder zu legen. Der aktuelle Standort kann dargestellt werden. Der Nutzer bewegt sich gewissermaßen auf der historischen Karte. Veränderungen im Stadt- und Straßenbild können erforscht oder die Existenz historischer Gebäude überprüft werden. Straßen- und Ortsnamen sollen nach Möglichkeit zweisprachig deutsch-russisch, deutsch-polnisch beziehungsweise deutsch-litauisch angezeigt werden. Die Einbindung von Bildmaterial ist technisch möglich, Punkte können auf der Karte gesetzt werden. Die Applikation soll Familienforscher, Reisende und Freunde Ostpreußens dazu einladen, dass Land der dunklen Wälder in seiner Gegenwart und Vergangenheit zu erkunden und kennenzulernen. Wer Interesse hat in der Arbeitsgemeinschaft mitzuwirken kann sich sehr gerne an den Bund Junges Ostpreußen wenden.
Im dritten Beitrag berichtete der junge Landwirtschaftsingenieur Erik Meyer über das Engagement deutscher und westeuropäischer Landwirte im nördlichen Ostpreußen. Schon in den 1930er Jahren gab es eine Entwicklung, dass westdeutsche Agrarier in Ostpreußen investiert haben. In gewisser Hinsicht wiederhole sich dies nun, nur im europäischen Rahmen. Lokale Politiker begrüßten das Engagement, da durch die Investitionen in brachliegende Areale und renovierungsbedürftige Bauernhöfe Arbeitsplätze geschaffen werden würden.
Valentina Manthey, Vorstandsmitglied der Stadtgemeinschaft Tilsit, rundete die Veranstaltung mit einem Beitrag zu aktuellen Entwicklungen im nördlichen Ostpreußen ab.
Zeit zum Klönen blieb auch
Zum ersten Mal gestalteten junge Freunde Ostpreußens und Mitglieder der Stadtgemeinschaft Tilsit zusammen eine Veranstaltung. Das „Virtuelle Treffen der Tilsiter Heimat- und Familienforscher“ ist ein generationsübergreifendes Format, das nicht nur ortsunabhängig von jedermann wahrgenommen werden kann, sondern auch zeitlich gut in den Alltag integrierbar ist. In den ersten 30 Minuten können sich die Teilnehmer privat unterhalten und Kontakte knüpfen. Die Veranstaltung als solche dauert nur eineinhalb Stunden. Die Beiträge sind kurzweilig und laden zur Diskussion ein.
Mitte Juni findet sich die Gruppe wieder zusammen, um über das 3. Virtuelle Treffen zu beraten, welches in diesem Juli stattfinden wird. Wenn jemand Interesse hat mitzumachen, ein eigenes Projekt verfolgt, das er vorstellen möchte oder eine Idee für einen eigenen kleinen Beitrag zum Thema Reisen und Familie hat, ist herzlich dazu eingeladen. Eine formlose E-Mail an schule.borm@gmail.com genügt.