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Pro Woche werden bis zu 3000 Kranke mit Grippe und grippeähnlichen Symptomen registriert
Im südlichen Ostpreußen wird ein deutlicher Anstieg von Grippe- und grippeähnlichen Erkrankungen gemeldet. Die Situation verschlimmert sich von Woche zu Woche, und in den Krankenhäusern der Region befinden sich laut Janusz Dzisko, dem ermländisch-masurischen Gesundheitsinspektor, rund 100 Patienten mit Grippekomplikationen.
Die hohe Zahl der Krankenhausaufenthalte bestätigt, dass Grippe eine ernsthafte Erkrankung ist, die bei Nichtbeachtung zu lebensgefährlichen Komplikationen führen kann. Dzisko fügte hinzu, dass jede zweite von der Gesundheitsbehörde getestete Abstrichprobe positiv sei. „Am häufigsten findet man die Typ-A-Grippe, aber auch andere Grippetypen kommen vor. Kinder sind häufiger mit dem RSV infiziert, das grippeähnliche Symptome verursacht.“
In den letzten Wochen meldete die Gesundheitsbehörde des südlichen Ostpreußen 2500 bis 3000 Fälle von Grippe und grippeähnlichen Erkrankungen pro Woche. „Und man darf nicht vergessen, dass nicht alle Hausärzte Abstriche von den Patienten nehmen. Das tatsächliche Ausmaß der Grippe und grippeähnlicher Erkrankungen ist viel größer. Der beste Beweis dafür ist die Tatsache, dass es in den Krankenhäusern der Region viele Patienten gibt, die wegen Grippekomplikationen behandelt werden müssen“, alarmierte Dzisko.
Dunkelziffer vermutlich noch höher
Die Symptome, über welche die Patienten am häufigsten klagen, sind Muskel- und Gelenkschmerzen, Halsschmerzen, Husten, hohes Fieber, allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit. „Krankheitsbedingte Fehlzeiten sind überall zu beobachten“, sagte Dzisko. Das belastet das Gesundheitssystem und wirkt sich negativ auf die Wirtschaft aus, da die Arbeitnehmer krankgeschrieben sind.
In den Allensteiner Schulen und Kindergärten sind in vielen Klassen und Gruppen nur knapp die Hälfte oder noch weniger Kinder anwesend. Ambulanzstationen und Arztpraxen werden regelrecht belagert, ebenso wie die Nachtambulanzen und Notdienste. Im Allensteiner Kinderkrankenhaus bieten die Ärzte rund um die Uhr medizinische Versorgung an, und es werden täglich etwa 100 Patienten mit Infektionen der oberen und unteren Atemwege behandelt.
Ein großer Teil der Infektionen kann ambulant behandelt werden. In vielen Krankenhausabteilungen der Region wurden Hygienemaßnahmen eingeführt, und einige Patienten werden in speziell isolierten Bereichen für mit dem COVID-19-Virus infizierte Kranke untergebracht. Aufgrund des erhöhten Auftretens von Virusinfektionen wurde in einigen Krankenhausabteilungen ein Besuchsverbot verhängt.
Hygienemaßnahmen wie bei Corona-Erkrankungen
Auch vor den Apotheken, die mit der Bestellung der von den Ärzten verschriebenen Medikamente nicht nachkommen, bilden sich Schlangen von Patienten. Der aktuelle Stand der Dinge könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass Grippe- und Coronavirusimpfungen nicht mehr so beliebt sind wie in früheren Erkrankungssaisons.
In den beiden vorangegangenen Jahren lebte man auch unter einem strengen Hygieneregime, bei dem Masken, Händedesinfektion, Fernarbeit und -unterricht weit verbreitet waren, und die soziale Isolierung konnte die rasche Ausbreitung von Viren wirksam verhindern.
Experten befürchten, dass der Höhepunkt der Krankheitsfälle erst in der zweiten Januarhälfte erreicht wird. Um die Viruserkrankungen besser bekämpfen zu können, will das polnische Gesundheitsministerium daher eine große Anzahl sogenannter Kombitests anschaffen, die an Hausärzte verteilt werden sollen. Die Kombitests, mit denen zwei Arten von Influenza, das Coronavirus und das RS-Virus, nachgewiesen werden können, sollen in Hausarztpraxen kostenlos durchgeführt werden und ermöglichen den Ärzten eine genauere Diagnose und somit eine bessere Behandlung.