11.12.2024

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Forschung

Wale sollen uns lehren, mit Außerirdischen zu „reden“

Der Austausch mit den intelligenten Meeressäugern ähnelt vielleicht stark der möglichen Kommunikation mit Aliens

Wolfgang Kaufmann
29.11.2024

Was tun, wenn plötzlich Außerirdische hier landen und die geballte natürliche und künstliche Intelligenz auf unserem Planeten an der Aufgabe scheitert, mit ihnen zu kommunizieren? Damit wir gar nicht erst in eine solche Lage geraten, haben sich Fachleute für das Verhalten von Walen mit Experten auf dem Gebiet der Suche nach außerirdischen Intelligenzen (SETI) zusammengetan und ein Experiment durchgeführt, das den Schlüssel für den Austausch mit Aliens liefern soll.

Buckelwale sind bekannt für ihre charakteristischen Gesänge, wobei die „Lieder“ jeweils etwa 20 Minuten dauern und eine Lautstärke von 190 Dezibel erreichen können, was weit über dem Lärm von startenden Düsenflugzeugen liegt. Darüber hinaus produzieren sie etliche andere Töne, darunter diverse Formen des Quietschens, Brummens und Jauchzens, die immer etwas variieren, aber dennoch eine beachtliche Stabilität über Generationen und alle Ozeane der Erde hinweg aufweisen. Deshalb ist in diesem Falle auch von einer „Sprache“ der Buckelwale die Rede. Manche Teile dieser komplexen Kommunikation sind offenbar Hinweise an andere Wale bei der Futtersuche.

Außerdem gibt es rund 40 spezielle soziale Anrufe. Darunter fällt auch die Begrüßungsformel, welche Walforscher als „Whup Call“ (Wow-Anruf) bezeichnen. Wie ein Forscherteam unter der Leitung von Brenda McCowan von der University of California in dem kürzlich als Vorabdruck ins Internet gestellten Artikel „Interaktive bioakustische Wiedergabe als Werkzeug zum Aufspüren und Verstehen nichtmenschlicher Intelligenz“ schrieb, wurde ein solcher Whup Call im Frederick-Sund an der Südküste Alaskas aufgezeichnet.

Anschließend schickten die Wissenschaftler, unter denen sich auch Laurance Doyle vom SETI-Institut in Mountain View (Kalifornien) befand, die Tonsequenz in die Tiefen des Ozeans. Daraufhin beantwortete eine schätzungsweise 38 Jahre alte Buckelwal-Kuh, die auf den Namen „Twain“ getauft wurde, den Anruf. Daraus entspann sich ein rund 20 Minuten dauerndes „Gespräch“ zwischen dem Team an Bord des Forschungsschiffes „Glacier Seal“ und dem Wal. In dessen Verlauf reagierte Twain 36 Mal auf den immer wieder ausgesendeten Whup Call, wobei sie ganz offensichtlich davon ausging, mit jemandem zu kommunizieren, der nicht ihrer Art angehörte, denn andere Buckelwale waren keine in der Nähe.

Über das Experiment berichteten etliche Blätter wie beispielsweise die „New York Post“, welche Josephine Hubbard von der Animal Behavior Graduate Group der University of California mit den Worten zitierte: „Wale sind Stellvertreter für Aliens, denn sie sind intelligente Kreaturen mit einer Sprache, die uns fremd ist.“

Das macht Hubbard optimistisch: „Die Dinge, die wir aus der Kommunikation mit Walen lernen, könnten uns daher helfen, wenn es an der Zeit ist, mit Aliens zu verhandeln.“ Allerdings ist der Austausch von Begrüßungsfloskeln nur der allererste mikroskopisch kleine Schritt auf einem wissenschaftlichen Feld, von dem niemand weiß, ob es jemals praktische Relevanz erlangen wird.


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