Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Vor allem die Älteren unter den Lesern werden noch die „Hertie“-Warenhäuser kennen. Der eine oder andere weiß auch, dass „Hertie“ eine Abkürzung von „Hermann Tietz“ ist. Schon weniger hingegen dürfte bekannt sein, dass nicht dieser Hermann Tietz der Gründer der Warenhauskette ist, sondern dessen Neffe Oscar Tietz.
Dieser spätere deutsche Kaufmann und Warenhaus-Unternehmer jüdischer Herkunft kam am 18. April 1858 in der zur preußischen Provinz Posen gehörenden Stadt Birnbaum [Międzychód] als Sohn eines Fuhrmanns und dessen Ehefrau zur Welt. Er war ähnlich geschäftstüchtig wie sein neun Jahre älterer Bruder Leonhard, der Gründer der späteren Galeria Kaufhof GmbH, die 2019/20 mit der 1881 in Wismar gegründeten Karstadt Warenhaus GmbH zur Galeria Karstadt Kaufhof GmbH fusionierte. Drei Jahre nachdem der größere Bruder in Stralsund sein Textilgeschäft gegründet hatte, folgte der kleinere 1882 in Gera mit seinem „Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weißwaren- und Wollwarengeschäft Hermann Tietz“. Die Namenswahl ist vor dem Hintergrund der finanziellen Unterstützung Oscars durch Hermann bei der Unternehmensgründung zu sehen.
Zu Oscar Tietz' Erfolgsmodell gehörte es, auf Umsatz und große Mengen zu setzen. Die Menge der umgesetzten Ware ermöglichte es ihm, mit Mengenrabatt einzukaufen oder gar selbst eine Produktion aufzubauen sowie mit geringen Gewinnmargen beim einzelnen Produkt zu arbeiten. Indem er direkt beim Hersteller kaufte oder die angebotene Ware selbst produzierte, umging er den Zwischenhandel mit dessen Gewinnmargen, sodass er dem Endkunden Waren teilweise zu den Verkaufspreisen des Zwischenhandels und damit zu den Einkaufspreisen seiner Konkurrenz anbieten konnte.
Zu den günstigen Preisen kam ein breites Warenangebot. Nicht ohne Grund ist Tietz als „Vater des deutschen Kaufhauses“ bezeichnet worden. Das in Frankreich, Großbritannien und den USA bereits erfolgreiche Konzept des Warenhauses holte er nach Deutschland. Auf diesem Gebiet leistete er in seinem Heimatland Pionierarbeit. 1894 eröffnete er in München das erste Warenhaus, den ersten Konsumtempel nach westlichem Vorbild mit großen Schaufenstern, elektrischem Licht und viel Werbung.
Die Errichtung vieler weiterer Warenhäuser in anderen deutschen Städten folgte. Bis zu seinem Tode am 17. Januar 1923 im schweizerischen Klosters hatte Oscar Tietz einen florierenden Warenhauskonzern aufgebaut.
Hütter Waffenstudent am 18.01.23, 14:24 Uhr
Das Wichtigste hat der Autor Manuel Ruoff politisch korrekt unterschlagen; Es ist die neuartige grundsätzlich ganz undeutsche, unprotestantische "Tietzsche-Geschäftsidee" auf welcher der Geschäftserfolg der Familie fußte. Gemeint ist der "Geschäftliche Vergleich"!
Damit verschaffte sich die Familie Tietz Freunde bei den oft mittellosen preußischen Kunden aber auch bitterböse Feinde bei den betuchten Deutschen Lieferanten:
Familie Tietz kaufte 1.000 Hosen für 10 und verkaufte sie dann möglichst schnell unter Wert für nur 8. Der Gemeinkostenanteil, in dem auch der Firmengewinn enthalten war betrug pro Hose 6. Damit konnte einwandfrei ein Verkaufserlös von nur 2 belegt werden. Und genau dies 2 bot die Familie Tietz dem sich betrogen fühlenden Lieferanten an, der vertragsgemäß 10 wollte. Um einen ärgerlichen, teuren, umständlichen langen Prozess mit unsicherem Ausganz zu vermeiden, schlug die Firma Tietz dem Lieferanten einen Vergleich vor: Man zahlt dem Lieferanten pro Hose anstatt, wie ursprünglich vertraglich vereinbart 10, jetzt nur noch nur 3 oder gar nichts!
Man googele zum Thema: Der Geschäfts-Vergleich im NS-Staat!
Chris Benthe am 15.01.23, 15:20 Uhr
Wunderbare Geschichte. Wertvoll und wichtig für unsere deutsche Identität, die eben auch eine jüdische ist. Danke.
Kersti Wolnow am 15.01.23, 10:38 Uhr
Und so wurde der Grundstein für den Massenmenschen gelegt. Ich hatte das schon bei der Doku zu C&A gedacht. Standartgrößen, Massenproduktion statt individuelle Anfertigung. Im letzten Jahrhundert folgten die Massenmedien mit den Moderichtungen. Den Höhepunkt erlebten wir mit den außen angebrachten Markennamen. Solange die Masse sowas annimmt, werden solche "Erfinder" reich. Wahrscheinlich leben wir in einer abartigen Zeit.