27.03.2025

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Nicht nur die vielen Tonnen amerikanischen Goldes liegen hier in den gesicherten Depots von Fort Knox in Kentucky, sondern auch das Goldvermögen anderer Nationen. Doch die Frage lautet aktuell: Ist noch alles da und alles echt?
Bild: pixabay/mweweringNicht nur die vielen Tonnen amerikanischen Goldes liegen hier in den gesicherten Depots von Fort Knox in Kentucky, sondern auch das Goldvermögen anderer Nationen. Doch die Frage lautet aktuell: Ist noch alles da und alles echt?

Die Goldreserven der USA

Was ist mit dem Gold von Fort Knox?

Seit 1937 wurden 4580 Tonnen Gold im Wert von 430 Milliarden US-Dollar in Kentucky deponiert – angeblich

Wolfgang Kaufmann
07.03.2025

Im United States Bullion Depository innerhalb des abgeschirmten und schwer bewachten Militärstützpunktes Fort Knox in Kentucky soll ein Großteil der staatlichen Goldreserven der USA liegen – aktuell handelt es sich hier angeblich um rund 4580 Tonnen Gold mit einem Marktwert von etwa 430 Milliarden Dollar. Allerdings kursieren Gerüchte, dass die Mehrzahl der Barren längst verschwunden oder durch Fälschungen ersetzt worden sei. Deshalb kündigte der US-Präsident Donald Trump jetzt eine Inspektion des Depots in Fort Knox an, wobei er im drohenden Unterton hinzufügte: „Ich möchte es nicht öffnen, und die Schränke sind leer.“ Zugleich fragte der Trump-Berater und Leiter des Department of Government Efficiency (DOGE), Elon Musk, auf seinem eigenen Sozialen Medium X: „Wer bestätigt, dass das Gold nicht gestohlen wurde?“

Und diese Garantie kann tatsächlich niemand guten Gewissens liefern, weil seit der Einlagerung der ersten Barren im Januar 1937 keine akkurate Inventur des Bestandes von Fort Knox mehr erfolgte. Bei der allerersten Kontrolle überhaupt im Jahr 1953 überprüften staatliche Finanzbeamte und eine Handvoll Senatoren drei von 22 Lagerräumen beziehungsweise 13,6 Prozent der damals im Bestand geführten Goldbarren im Gesamtgewicht von 11.094 Tonnen. Genau nachgewogen wurden indes nur zehn Prozent der ausgewählten Barren. Und eine metallurgische Analyse des Goldes fand sogar bloß bei 0,0002 Prozent der Barren statt.

Prüfung ohne wahre Prüfer
Die nächste Inspektion erfolgte 1974 in Reaktion auf das Erscheinen des Buches von Peter Beter mit dem Titel „The Conspiracy Against the Dollar“, in dem es hieß, die Rockefellers hätten das Gold aus Fort Knox heimlich nach Europa verhökert. Zuerst führte die Direktorin der US-Münzanstalt Mary Brooks mehrere Abgeordnete und Journalisten in einen der Lagerräume, wo die Besucher eine Wand aus aufgestapelten Barren bestaunen durften, dann begannen die Vertreter mehrerer Ministerien mit ihrer Revision. Diesmal zählten die Kontrolleure 21 Prozent der deponierten Barren. Außerdem wurden Materialuntersuchungen an 95 der 91.604 erfassten Barren durchgeführt. Dabei war wie 1953 auch kein einziger unabhängiger externer Wirtschaftsprüfer zugegen.

Wirrwarr um Protokolle
Dem folgten zwischen 1975 und 1986 jährliche Inspektionen der Bestände in Fort Knox durch das US-Finanzministerium, in deren Verlauf nach und nach 97 Prozent der eingelagerten Barren durchgezählt worden sein sollen. Allerdings fehlen sieben der zwölf in diesem Zusammenhang erstellten Protokolle, wie der niederländische Edelmetallanalyst Koos Jansen 2015 bei seiner Auswertung freigeklagter Regierungsdokumente aus den USA feststellte. Darüber hinaus entdeckte er in den noch existierenden fünf Protokollen von 1975, 1977, 1981, 1985 und 1986 brisante Anomalien. Einige der Tresorfächer waren gänzlich unzugänglich gewesen, gleichzeitig hatten die – wiederum nur extrem selten vorgenommenen – Materialuntersuchungen erhebliche Unregelmäßigkeiten zutage gefördert. So wiesen die bei der Inventur von 1977 analysierten Barren in der Hälfte aller Fälle nicht den im Inventarverzeichnis angegebenen Reinheitsgrad auf. Möglicherweise war dies die Ursache für eine spätere Änderung des Prüfverfahrens, welche umfangreiche Nachkontrollen nötig machte. Auf jeden Fall wurde spätestens ab 2009 gemunkelt, dass in Fort Knox unzählige gefälschte Goldbarren zu je 400 Unzen lägen, deren Kern aus Wolfram bestehe.

Angesichts all dessen sind die Aussagen des Generalinspekteurs des US-Finanzministeriums, Eric Thorson, während einer Kongressanhörung 2011 mit Vorsicht zu genießen. Seinerzeit beteuerte der Beamte: „Alles ist in Ordnung ... Die Goldreserven der Regierung ... wurden inventarisiert und geprüft ... Ich kann Ihnen garantieren, dass die physische Sicherheit der Goldreserven absolut ist.“

Der nächste, der behauptete, das Gold in Fort Knox sei vollzählig und in besten Händen, war der US-Finanzminister Steven Mnuchin. Dieser hatte das United States Bullion Depository im August 2017 zusammen mit dem Gouverneur von Kentucky, Matthew Bavin, und einigen Parlamentariern „inspiziert“, wobei das aber genau wie schon 1974 auf eine reine PR-Show hinauslief.

Das Vertrauen bröckelt
Sollten sich die Zweifel an den offiziellen Angaben über die US-amerikanischen Bestände an physischem Gold im Zuge einer durch Trump veranlassten Tiefenprüfung bestätigen, wäre dies nachgerade verheerend für die Weltwirtschaft. Denn der US-Dollar als Weltleitwährung würde schlagartig an Stabilität verlieren, was heftige Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten zur Folge hätte. Zum anderen käme es zu einer schweren Vertrauenskrise zwischen den USA und jenen 59 anderen Staaten, die wie die Bundesrepublik wesentliche Teile ihrer Goldreserven in den Vereinigten Staaten lagern.


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Kommentare

Peter Wendt am 13.03.25, 06:50 Uhr

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Überall wo Geld im Spiel ist muss rückhaltlos geprüft werden. Wer das nicht tut verliert Vertrauen. Wer es halbherzig tut verdient kein Vertrauen!

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