19.03.2024

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Bausünden

Was statt „Klimaschutz“ wirklich helfen würde

Weniger Flächen versiegeln, weniger Flüsse umleiten, weniger Mais anbauen und mehr Rückhaltemöglichkeiten bereithalten. Auch wenn der Mensch keinen Einfluss auf das Wetter hat, so kann er doch die Folgen von Hochwasserkatastrophen zumindest verringern

Wolfgang Kaufmann
30.07.2021

Der menschliche Machbarkeitswahn, der sich unter anderem darin äußert, Regionen zu besiedeln, in denen es regelmäßig Naturkatastrophen gibt, ist auch eine Folge dessen, dass die früheren Schadensereignisse verdrängt werden, sobald sie nur lange genug zurückliegen. Und wenn man sich doch erinnert, dann obsiegt der Glaube an die heute sehr viel größeren technischen Möglichkeiten zur Vorsorge. Doch statt von diesen tatsächlich Gebrauch zu machen, wird lieber Geld in den „Klimaschutz“ investiert.

Dazu kommen Bausünden, wie beispielsweise die zunehmende Versiegelung von Bodenflächen, sodass kein Wasser mehr versickern kann. Jeden Tag verschwindet in der Bundesrepublik Deutschland eine Fläche von 100 Hektar unter Asphalt oder Beton.

Zudem wurden lange Zeit viele der kleineren Flüsse kanalisiert und dabei in unnatürliche Richtungen gelenkt. Das erhöht die Gefahr, dass sie bei starker Wasserführung in ihr altes Bett zurückkehren. So wie die Weißeritz, die im August 2002 statt in einem aufgezwungenen Links-Knick zu fließen, den früheren geraden Weg wählte, der nun schnurstracks durch den Hauptbahnhof und das historische Stadtzentrum von Dresden führte.

Der Drang, Wasserläufe nach Gutdünken umzuleiten, ist seit der industriellen Revolution und dem schnellen Wachstum der Städte besonders ausgeprägt. Dabei wurde und wird kaum einmal wirklich komplex gedacht. Deshalb finden sich in den Mittelgebirgsregionen, in denen die Hochwasser letztlich meist entstehen, viel zu wenige Rückhaltemöglichkeiten. Oder die Staubecken liegen an der falschen Stelle, sprich nicht oberhalb, sondern unterhalb der zu schützenden Ortschaften. So geschehen beispielsweise im Falle von Remagen-Unkelbach, was die Fraktion der Freien Wähler im Kreistag Ahrweiler schon vor Jahren kritisierte.

Neben solchen Fehlern zeitigt der aus Sicht des Katastrophenschutzes grundsätzlich kontraproduktive „Kampf gegen den Klimawandel“ fatale Folgen. Vielfach resultiert die Bodenversiegelung im Bereich von Wald- und Wiesenflächen aus dem Bau unzähliger Windkraftanlagen. Jede einzelne davon braucht ein massives Betonfundament von bis zu 20 Metern Durchmesser.

Ähnlich schädlich ist der großflächige Anbau von Mais zum Zwecke der Erzeugung von Biokraftstoffen oder Biogas. Die Mais-Plantagen haben überall Getreidefelder und Wiesen verdrängt, die ungleich größere Regenmengen aufnehmen können. Ansonsten sind aber auch Landwirtschaftsbetriebe, die keinen Mais produzieren, Bremser in puncto Hochwasserschutz. Sie verhindern die Wiederherstellung der ursprünglichen Flusslandschaften, weil sie das dafür benötigte Land nicht freigeben und stattdessen auf den Erhalt von Deichen und ähnlichem pochen. Dadurch fehlen Überschwemmungsflächen, was flussabwärts zu höheren Wasserständen führt.

All diese Probleme sind bekannt – und auch relativ einfach lösbar. Aber die Politik kapriziert sich lieber weiter auf das utopische Stoppen der „Erderwärmung“.


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Kommentare

Norbert Beutel am 06.08.21, 10:43 Uhr

Was sie beschreiben und vorschlagen ist keine Alternative zum Klimaschutz, das IST Klimaschutz. Durch RE-Naturisierung und Wieder- / Neu-Aufforstung kann die Natur das Mehrfache an CO2 aufnehmen und speichern, als wir durch die Abschaffung von Verbrennungsmotoren einsparen,

Emmanuel Precht am 30.07.21, 17:34 Uhr

Vernünftige Artikel zu dem Thema findet man nur noch abseits der sogenannten Qualitätspresse. Wohlan...

sitra achra am 30.07.21, 11:16 Uhr

Auch die deutsche Kuh ist am Waldsterben schuld, so der deutsche Waldguru bei Lanz.
Auf jeden Fall ist das Land überbevölkert, 15 Mio. wären hingegen ein Gewinn für die Natur. Doch wer möchte schon freiwillig abtreten? Niemand, genau. Also Refugees welcome!

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