13.12.2024

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Wenn falsche Liberalität tötet

Immer mehr Städte in den USA versinken wegen der Drogen-Legalisierung im Sumpf des Grauens – Das muss eine dringende Warnung für uns sein – Gesundheitsminister Lauterbach und die Grünen befinden sich auf einem verhängnisvollen Irrweg

Jens Eichler
04.08.2024

Es ist eine Szene wie aus einem Horrorfilm: Wankend und zitternd schlurfen drei junge Männer tief gebeugt durch Downtown Portland im US-Bundesstaat Oregon. Die Kapuzen ihrer schmutzigen Hoodies verdecken halb ihre Gesichter. In der Hand fledderige Plastiktüten gefüllt mit ihrem Hab und Gut. Mehr besitzen diese Menschen nicht. Sie sind arm, bettelarm. Und schwerst drogensüchtig. Ihr Anblick ist bei näherem Hinsehen nahezu furchteinflößend. Große Hautgeschwüre bedecken ihre Beine, Arme und Hände. Offene, eitrige Wunden. Auch im Gesicht, soweit erkennbar, der gleiche schreckliche Anblick. Und diese „Zombies in Menschengestalt“ sind kein Einzelfall. Die Davis Street, Ecke 4th Avenue, gleicht einem Friedhof mit lebenden Leichen. Hier, mitten im Herzen der Stadt. Hunderte Menschen nur in dieser einen Straße. Vollgepumpt mit Drogen. Die einen kippen lallend zur Seite, die nächsten fallen stöhnend auf die Knie. Nur wenige Meter weiter fängt plötzlich eine heruntergekommene junge Frau an, unkontrolliert zu gestikulieren und zu schreien. Eine gespenstische Szenerie.

Aber zugleich ist genau das grausame Realität in Portland. Einer Stadt, die nur drei Jahre zuvor noch als der Inbegriff der „cool culture“ bekannt war. Beliebt bei Jung und Alt, weil hier Lebensfreude ge- und erlebt wurde. Bunte Straßenzüge, angesagte Cafés, schicke Restaurants, ein Zentrum für Bierbraukunst und ein Dorado für Feinschmecker. Kunst und Kultur auf hohem Niveau prägten die City im US-Bundesstaat Oregon.

Doch von diesem alten schönen Image, scheint nichts mehr übrig geblieben zu sein. Nur eine einzige Entscheidung – besser gesagt nur eine Fehlentscheidung – ließ das fröhliche Portland im Sumpf von Drogen, Dreck und Kriminalität versinken. Einmal politisch falsch abgebogen, und schon war es um das einstige Flair dieser Stadt geschehen. Portland heute ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Falsche Liberalität und die jämmerliche Resignation vor Sucht, Gewalt-Kriminalität, vor Drogenkartellen und ebenso vor linkspolitischen Unkenrufen, die aus einer ohnehin schon freiheitlichen Stadtgesellschaft partout eine noch freiere machen wollten – frei bis zur Anarchie. Eine Stadt ohne Regeln in Bezug auf den immer mehr um sich greifenden, hemmungslosen Drogenkonsum. Das Ergebnis ist das aktuelle Portland – eine Stadt, die in der Drogenflut ertrinkt.

Eine Fehlentscheidung reichte aus
Wie konnte es so weit kommen? An der Westküste der USA wagte man 2021 ein gefährliches Experiment: Der Bundesstaat Oregon legalisierte den Besitz kleiner Mengen harter Drogen wie Heroin und Fentanyl. Ein fataler Richtungswechsel, wie ihn auch manche deutsche Politiker aus dem linken und insbesondere grünen Umfeld fordern. Das Ergebnis dieser Fehleinschätzung ist absolut verheerend. Verkündete Portlands Bürgermeister Ted Wheeler von den Demokraten noch zu Beginn des aus heutiger Sicht gescheiterten Versuchs die Entscheidung als vorbildlich, richtungsweisend und geradezu revolutionär, gesteht er heute – hinter vorgehaltener Hand – ein, dass die Legalisierung von Drogen, allen voran von harten Drogen, doch ein schwerwiegender Fehler war. Und so mancher Parteifreund des Demokraten fragt sich nun, wie man die außer Rand und Band geratene Drogenszene wieder „einfangen“ kann. Denn statt urbaner Pracht und Lebensfreude regieren seither Tod, Verderben, Schrecken und Kriminalität die einst blühende Stadt.

Doch damit noch nicht genug. Als ob die grassierende Sucht nach Opioiden wie Fentanyl, einer synthetischen Droge, die 50 Mal heftiger wirkt und süchtiger macht als Heroin, nicht schon schlimm genug wäre, legen die Drogenkartelle und -Dealer sogar in der Intensität noch nach. Wurde nämlich zuerst das Schmerzmittel Oxycodon zur grassierenden Droge, da immer mehr Ärzte es gedankenlos per Rezept verordneten und so ihre Patienten zeitgleich fahrlässig süchtig machten, strecken Dealer das ohnehin starke Arzneimittel zusätzlich mit billigem Fentanyl. Einem synthetischen Wirkstoff, der bis zu 125 Mal stärker als Morphium wirkt und mit billigsten Zutaten gepanscht wird, die größtenteils aus China geliefert werden. Durch diesen Drogencocktail geraten die bisher Oxycodon-Abhängigen in eine noch extremere und noch lebensbedrohendere Sucht und katastrophale Abhängigkeit. Als ob das allein nicht schon furchtbar genug wäre, werden aktuell die ohnehin schon maximal süchtig machenden Fentanyl-Opioide jetzt mit noch billigerem Xylazin gestreckt. Dabei handelt es sich um ein Präparat das eigentlich in der Veterinärmedizin als Analgetikum, Sedativum und Muskelrelaxans unter anderem bei Hunden, Katzen und Pferden eingesetzt wird.

Für die Anwendung am Menschen ist Xylazin nicht zugelassen. Auch, weil es grauenhafte Nebenwirkungen nach sich zieht. Das Arzneimittel ist billig und potenziert Opioid-Effekte in zigfacher Dimension. Es stimuliert das zentrale Nerven­system, wobei die Ausschüttung von Nor­adrenalin und Dop­amin reduziert wird. So kommt es zu den gewünschten Dämpf-Effekten, aber auch zu Hypotension, Atemdepression, zentralnervöser Depression und verlangsamten Herzschlag. Opioide haben ein ähnliches Wirkspektrum. Eine Kombination ruft daher noch gefährlichere synergistische Effekte hervor.

Zum Image als „Zombie-Droge“ passt auch, dass Abhängige, die mit Xylazin gestreckte Opioide intravenös konsumieren, oft Ulzera (Geschwüre) und großflächige Hautnekrosen entwickeln. Bei regelmäßigem Missbrauch kommt es zu dauerhaft schlecht durchbluteten Hautarealen mit schlechter Wundheilung und infiziertem Ge­webe. Im schlimmsten Fall müssen dann betroffene Gliedmaßen sogar amputiert werden.

Leider ist Portland keine Ausnahme mehr. Auch in Philadelphia wächst die Drogenszene unaufhörlich. Gleiches gilt für Boston. Die Stadt, die sich mit ihrer am Rande liegenden Elite-Universität Harvard selbst als Zentrum der Bildung und der Gelehrten begreift, kommt gegen das immer größer werdende Sucht- und Drogenproblem kaum noch an. San Francisco gerät in den letzten Monaten mehr und mehr in die Schlagzeilen. Der Grund: Ganze Viertel der kalifornischen Traumstadt versinken im Drogensumpf. Straßenzüge im einst bunten Zentrum der Hippie-Szene sind überfüllt mit vor sich hinvegetierenden Drogensüchtigen. Und so mancher von ihnen erlebt nahe der an sich malerischen San Francisco Bay und der weltberühmten bunten Meile Fisherman's Wharf den nächsten Tag nicht mehr. Selbst das zum Millenium mit Law-and-Order-Politik revitalisierte und aus einem komatös-kriminellen Dornröschenschlaf wiedererwachte New York City scheint wieder ein Stück weit rückfällig geworden zu sein. Hier werden bereits wieder ganze Straßenzüge der US-Weltmetropole von den Süchtigen dominiert. Allen voran der Stadtbezirk Washington Heights hat sich als Einkaufsstraße für Crack, Heroin und zunehmend für Opioide mit Fentanyl- und Xylazin-Zusätzen etabliert. Schon bangt so mancher New Yorker: „Die Seuche ist zurück!“

Alle 5 Minuten stirbt in den USA ein Mensch an einer Überdosis
Und tatsächlich, die Statistiken und Zahlen sind erschreckend. Drogen forderten 2021 in den USA mehr Opfer als Aids, Verkehrsunfälle und Schussverletzungen zusammen. Laut den Nationalen Gesundheitsinstituten haben sich die Todesfälle durch Überdosen zwischen 2015 und 2019 verdreifacht. Tendenz 2024 steigend. Synthetische Opioide waren 2021 verantwortlich für 71.000 Tote, Aufputschmittel wie Methamphetamin forderten 33.000 Opfer. Der Anstieg von 15 Prozent folgte einem doppelt so hohen Anstieg im Jahr 2020. In den USA stirbt inzwischen etwa alle fünf Minuten ein Mensch an einer Überdosis an Drogen.

Abwärtstrend mit Schema
Und dennoch: Viele deutsche Politiker winken wider besseres Wissen in Überheblichkeit ab. Nach dem Motto: Die USA sind weit weg. Zudem fällt eine politische Konstante auf: Ausnahmslos alle Drogen-Metropolen der USA werden von zu liberal eingestellten Politikern geführt. Fast immer begann das Drogen-Drama mit ihnen oder ihren demokratischen Vorgängern. In Boston wurde die Demokratin Michelle Wu 2021 gewählt, in Philadelphia regiert seit Januar Cherelle Parker – eine Demokratin. Der Demokrat Ted Wheeler übernahm den Posten 2017 und führte die Stadt sukzessive in den Abwärtstrend, in San Francisco ist es London Breed, die als 45. Bürgermeisterin seit 2018 die Geschäfte der Stadt führt. Und New York? Nach dem „großen Aufräumen“ und dem Wiedererblühen des „Big Apple“ durch den Republikaner Rudolph Giuliani und seinen Nachfolger Michael Bloomberg folgten mit Bill de Blasio und Eric Adams zwei Demokraten – seither geht es mit New York wieder bergab. Das Schema ist erkennbar. Je liberaler die Drogenpolitik, desto fataler und grausamer das Ergebnis nebst Wirkung.

Das sollte für Gesundheitsminister Karl Lauterbach Warnung genug sein. Wenn nicht er als Mediziner, wer dann sollte diesen fatalen Kontext erkennen? Aber es scheint, als müsse Deutschland die Fehler der anderen geradezu blindwütig wiederholen. Man denke nur an die ebenso liberale wie krachend gescheiterte Politik unserer Nachbarn aus den Niederlanden. Die Legalisierung von Cannabis ist immer erst der Anfang vom Ende. Schon jetzt warnen Ärzte dringend vor der Drogen-Legalisierung, denn Kiffen ist und bleibt die Einstiegsdroge Nummer eins. Wer heute abhängig von Kokain oder Heroin ist, hat in der Regel mit Cannabis begonnen. Also ebnen Lauterbach und die grünen Drogen-Verharmloser Menschen den Weg in eine künftige Drogenabhängigkeit. Ein Irrweg ins Verderben.


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Kommentare

K. M. am 29.08.24, 10:19 Uhr

Mein Eindruck, welchen ich in San Francisco letztes Jahr gemacht habe, spiegelt genau das geschriebene wieder. Vom Flughafen bis rein in die City sind erschreckende Zustände. Zeltstädte, Obdachlose, welche offen konsumieren. Jeder Laden hatte drei Wachmänner an der Tür, selbst einfache Waren waren hinter verschlossenen Vitrinen, damit nicht geklaut wird. Der ganze Pier überlagert mit kranken Obdachlosen, welche selbst neben Touristen ihr tägliches Geschäft auf der Straße machten. Nie wieder, kann ich da nur sagen. In unserem Aufenthalt musste selbst die Hihgwaypatrol in der Stadt aushelfen, weil man dem nicht mehr Herr wurde. Solche Zustände werden wir hier auch bald haben, wenn man Herrn Lauterbach nicht endlich Einhalt gebieten wird. Selbst Holland hatte kapiert, so kann es nicht gehen. In meinen Augen nimmt er billigend in Kauf, was mit der bevölkerung passiert, so nach dem Motto, abhänig machen, dann sind sie noch besser steuerbar. Hat ja super funktioniert bei Corona. Da sich Canabis in den letzten Jahren signifikant verändert hat, sollte es nur in der Medizin eingesetzt werden. Da wird es kontrolliert und unter Aufsicht verabreicht, aber Jugendliche, welche nicht mal wissen, was morgen sein wird, und in den Tag hineinleben, haben nicht die Reife, solche Sachen einzuschätzen. Es ist die Einstiegdroge Nummer eins, und kann verherrende Folgen haben, aber bei Herrn Lauterbach wundert mich gar nichts mehr.

Claus F. Dieterle am 16.08.24, 01:08 Uhr

Im Hinblick auf die Aussage in 1. Korinther 6, 19 "Wißt ihr denn nicht, dass euer Körper der Tempel des heiligen Geistes ist?" hat mein Professor im Theologischen Seminar die Studenten aufgefordert, keine Drogen zu nehmen.

Kersti Wolnow am 06.08.24, 06:43 Uhr

Die globale Agenda zieht in ihrem Schatten die Kriminalität hinter sich her und ist somit selbst kriminell. Grenzenlosem Kapital-, Waren- und Personenverkehr folgen auf dem Fuße Drogen-, Waffen-, Organ- und Menschenhandel.
Zudem wurden alle menschlichen Werte erst medial lächerlich gemacht und dann abgeschafft. "ewig gestrig", "verstaubt", "nicht zeitgemäß" bla, bla, aber die tumbe Masse hats geschluckt.
Doch die Verursacher sehen die Tragödie nicht, sie machen weiter wie bisher. Findet sich niemand, der denen in den Arm fällt?
Was ist nur aus den europäisch-christlich geprägten USA geworden? Ein stinkender und bunter Moloch.

Peter Faethe am 04.08.24, 19:12 Uhr

Ich kann dem Autor nicht folgen.
Ein "ordentlicher" Mensch hat für sein Leben paar mehr Leitplanken als jene des StGB.
Den meisten Menschen liegt es völlig fern, alles zu tun, was legal ist.

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