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Gesundheit

Wie Pandemien enden

Der Blick in die Geschichte zeigt: Ob „Schwarzer Tod“ oder Spanische Grippe, auch die schlimmsten globalen Krankheitswellen endeten irgendwann. Die spannende Frage ist, wie das geschehen konnte

Wolfgang Kaufmann
19.12.2021

Außer einigen hartgesottenen Profilneurotikern, Möchtegern-Diktatoren und Krisengewinnlern wünscht sich mittlerweile wohl jeder Mensch auf diesem Planeten, dass die Corona-Pandemie ein baldiges Ende nehmen möge. Dabei ruhen viele Hoffnungen auf der globalen Impfkampagne. Allerdings können Pandemien auch anders auslaufen, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.

Seuchen, die weite Teile der Welt oder gar das gesamte Erdenrund heimsuchen, gab es schon früher. Manche davon gruben sich tief ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ein wie der „Schwarze Tod“, dem zwischen 1346 und 1353 jeder dritte Europäer zum Opfer fiel, oder die Spanische Grippe der Jahre 1918 bis 1920. Immerhin bewirkte die Letztere ein größeres Sterben als sämtliche Schlachten des Ersten Weltkrieges.

Andere Pandemien wiederum sind heute fast vergessen, obwohl sie manchmal ebenfalls Millionen von Leben kosteten: Die Antoninische, Cyprianische und Justinianische Pest im Römischen beziehungsweise Byzantinischen Reich, die durch Einschleppung aus der Neuen Welt verursachte verheerende Syphilis-Welle zwischen 1494 und 1550, das ständig wiederkehrende Wüten der Pocken und der Cholera sowie die übrigen großen Grippe-Pandemien des 20. Jahrhunderts.

Wie die Pocken verschwanden

Und auch heute grassiert nicht nur COVID-19, wie das unablässige mediale Trommelfeuer suggeriert. So leiden verschiedene Regionen der Welt mit prekären hygienischen Bedingungen bereits seit 1961 unter der immer noch anhaltenden siebten und bisher längsten Cholera-Pandemie. Desgleichen hat sich das Virus HIV ab etwa 1980 über den gesamten Globus verbreitet und für den Tod von bislang 35 Millionen Menschen gesorgt, ohne dass die Medizin ein vollständig heilendes Mittel dagegen fand.

In allen sonstigen Fällen waren die Pandemien irgendwann zu Ende. Dabei konnten aber nur die Pocken durch eine flächendeckende Immunisierung mit passenden Vakzinen ausgerottet werden. Der Erfolg der Pockenimpfung resultierte daraus, dass das menschliche Pocken-Virus keinen tierischen Wirt fand, in dem es zu überdauern vermochte. Außerdem hielt der Schutzeffekt einer Impfung oder Genesung lebenslang an, weil der Erreger außerstande war, zu mutieren. Beides trifft auf SARS-CoV-2 nicht zu.

Im Falle der Pest, die hinter dem „Schwarzen Tod“ und rund zehn weiteren großen Epidemien oder Pandemien stand, zeitigten strenge Quarantäne-Vorschriften Erfolg. Das Wort „Quarantäne“ wurzelte dabei in der Praxis der 40-tägigen Isolierung aller ankommenden Reisenden in der Seerepublik Ragusa. Gleichzeitig wirkte sich die umfassende Reduktion zwischenmenschlicher Kontakte aufgrund der allgemeinen Ansteckungspanik positiv aus. Andererseits erlangten Überlebende der Pest aber auch eine gewisse Immunität.

Die Cholera, die seit 1817 in immer neuen Wellen um die Welt zieht und unter anderem den Tod der beiden preußischen Heeresreformer August Neidhardt von Gneisenau und Carl von Clausewitz verursachte, wurde vor allem durch zielgerichtete Hygienemaßnahmen eingedämmt. Denn die bakterielle Infektionskrankheit resultierte in erster Linie aus dem Gebrauch verunreinigten Trinkwassers.

„Lieber lächerlich als tot“

Ebenso konnte die Syphilis, die zu Beginn der Frühen Neuzeit in ganz Europa für Angst und Schrecken sorgte, durch Veränderungen der menschlichen Verhaltensweisen zurückgedrängt werden. Parallel hierzu spielten aber wohl genau wie im Falle des Verschwindens der Pest auch noch andere Faktoren eine Rolle, über die man bislang wenig weiß.

Fest steht hingegen, dass das Ende der fünf Grippe-Pandemien des 20. Jahrhunderts in den Jahren 1920, 1958, 1970, 1978 und 1996 jeweils aus einer Kombination mehrerer Faktoren herrührte. Da wären zum Ersten wieder ganz banale Hygienemaßnahmen wie das Verbot des Spuckens in der Öffentlichkeit sowie häufigeres Lüften und Händewaschen. Dazu kamen teilweise auch Schulschließungen und die Unterbindung von Großveranstaltungen beziehungsweise öffentlichen Versammlungen und die Pflicht, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. In diesem Zusammenhang kreierte das New York Health Board während des Höhepunktes der Spanischen Grippe den populär gewordenen Slogan: „Better be ridiculous than dead“ (Sei lieber lächerlich als tot).

Von ganz entscheidender Bedeutung war zudem die sogenannten Herden-Immunität, die dann eintritt, wenn hinreichend viele Individuen die Erkrankung entweder durchgemacht haben oder mit wirksamen Vakzinen geimpft wurden. Dadurch entstehen quasi „Brandschneisen“ quer durch die Bevölkerung, welche die Ausbreitung von Mensch zu Mensch verhindern. Im Falle der Grippe-Pandemien des 20. Jahrhunderts spielten Impfungen keine nennenswerte Rolle.

Aus Killern werden harmlose Erreger

Des Weiteren änderte sich die genetische Struktur der Influenza-Erreger, womit deren Gefährlichkeit abnahm. Durch solche natürlich bedingte Mutationen könnte auch die COVID-19-Pandemie enden. Wie der britische Universalhistoriker William McNeill bereits 1976 in seinem seuchengeschichtlichen Standardwerk „Plagues and Peoples“ (Seuchen und Völker) nachwies, werden aus neu auftauchenden gefährlichen Viren oftmals innerhalb von vier bis fünf Jahren harmlose Erreger. So wie im Falle des Corona-Erkältungsvirus HCoV-OC43, welches inzwischen als der wahrscheinlichste Verursacher der seinerzeit millionenfach tödlich verlaufenden Russischen „Grippe“ von 1889 bis 1895 gilt und seit Längerem nur noch leichte Infekte hervorruft.

Allerdings funktioniert das möglicherweise nicht, wenn man in eine laufende Pandemie „hineinimpft“. Dann besteht die Gefahr, dass das Virus auf problematische Weise mutiert, denn um zu überdauern, muss es schnell gegen die verwendeten Vakzine immun werden. Und je mehr Wirte es findet, die Impfungen mit ungeeigneten, weil zu wirkschwachen Substanzen erhielten, umso höher ist laut einer Reihe von Wissenschaftlern die Zahl der „Flucht-Mutationen“, denen die Impfstoffe nichts mehr anhaben können (siehe Beitrag unten). Sollten diese sich dann verbreiten, sind ständige Nachimpfungen mit modifizierten Vakzinen nötig, ohne dass der unberechenbar gewordene Erreger irgendwann für immer verschwindet.


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Kommentare

Walter Schulz am 24.12.21, 17:34 Uhr

Informativer Beitrag, danke. Ergänzen müsste man noch, dass wir bei Corona nicht von einer Pandemie reden dürften, die Kriterien dafür sind nicht erfüllt. Allerdings wird mit diesem Begriff in Medien und Politik wie mit einem MG um sich geschossen, was der Aufrechterhaltung der gewünschten Panik dient. Die gleiche falsche Bezeichnung ist übrigens "Impfung" für die verwendeten m-RNA-Injektionen. Würde man diese als das bezeichnen, was sie sind, nämlich Geninjektionen, wäre das Thema "Impfungen" bei Corona längst vom Tisch, weil niemand diese Spritzen akzeptieren würde. Hat auch jüngst der Bayer-CEO Oelreich bei einer Ansprache in Berlin so kommuniziert.

Micha . am 19.12.21, 23:09 Uhr

Zitat Beitrag ,,Andererseits erlangten Überlebende der Pest aber auch eine gewisse Immunität."
In meiner kleinen Stadt sind im Mittelalter 200 Leute an der Pest gestorben. Pro Tag! Es muß wirklich bedrückend für die damaligen Menschen gewesen sein, wenn man nicht wußte, woher die Krankheit kam und was man dagegen machen konnte.
Die Überlebenden der Pest haben uns aber ein gutes Immunsystem mitgegeben.
Das geht so weit, daß ein Teil der heutigen Mitteleuropäer auch nicht an HIV erkranken wird!
Mein Dorf wurde vor 500 Jahren als Pestdorf unserer damaligen Kreisstadt gegründet. Damals lebten dort auch nachweisbar Vorfahren meiner Familie.
Zu Weihnachten hatten meine Eltern beide Corona. Beide sind 79 Jahre.
Meine Mutter war müde, mein Vater und ich haben es nicht mal gespürt.
Warum also soll ich mein gutes Immunsystem durch eine gefährliche Spritze zerstören?

Wenn ein jetzt 6 jähriges Kind bei einer geschätzten Lebenserwartung von 80 Jahren seine erste Corona-Impfung erhält, folgen bei einer Wirkdauer von 6 Monaten bis zum Lebensende noch 148 Weitere. Das ist doch Irrsinn!
( 74 Jahre x 2 Stück im Jahr.) Bei AstraZeneca sind es bei einer Wirkdauer von 4 Monaten schon 222 Impfungen...
Bei dieser hohen Anzahl von Eingriffen ins Genom ist eigentlich schon eine gewisse statistische Wahrscheinlichkeit gegeben, dass da ,,etwas“ schief geht.
Zumal diese Medikamente keine ordentliche, sondern nur Notzulassungen haben.

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