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Wirtschaft

Wieder arm – und nicht mehr sexy

Keine große deutsche Metropole wird von den Corona-Maßnahmen so hart getroffen wie Berlin

Norman Hanert
11.09.2020

Als Tesla-Gründer Elon Musk Anfang September die Baustelle für sein erstes europäisches Großwerk besuchte, war er voll des Lobes für die Berliner „Gigafactory“. Tatsächlich wird Teslas erstes europäisches Autowerk im Land Brandenburg errichtet. Die Aufmunterung durch den bekennenden Berlin-Fan Musk kann die Hauptstadt allerdings gut gebrauchen.

Derzeit regnen auf Berlin nämlich vor allem Hiobsbotschaften nieder. Wirtschaftlich läuft es seit dem Beginn der Pandemie-Maßnahmen im März sogar noch schlechter als in vielen anderen Gegenden Deutschlands. Die Stadt hängt stark von Tourismus, Dienstleistungen sowie von der sogenannten Kreativ- und Eventbranche ab. Diese Sektoren haben der Millionenmetropole in den vergangenen Jahren zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum verholfen. Seit März sind aber gerade diese Boombranchen besonders stark vom Wegbleiben der vielen Berlin-Besucher betroffen. Gleichzeitig fehlt Berlin, einst die größte Industriestadt des Kontinents, eine breite Basis an verarbeitenden Betrieben.

Insgesamt fällt der wirtschaftliche Absturz in der Hauptstadt so heftig und tiefgreifend aus, dass in der „FAZ“ unlängst sogar schon vom „Ende des Berliner Geschäftsmodells“ die Rede war. Ein Alarmsignal für die Metropole.

Touristenzahlen stürzen ab

Bislang war vor allem der Tourismus eine Erfolgsgeschichte. Noch im Februar hatten Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) voller Stolz neue Rekordzahlen für den Hauptstadttourismus präsentiert. 2019 hatten fast 14 Millionen Besucher in Berliner Hotels und Pensionen übernachtet. Die Bilanz von mehr als 34 Millionen Übernachtungen katapultierte die Hauptstadt Deutschlands sogar in die Gruppe der Weltstädte mit mehr als 30 Millionen Übernachtungen pro Jahr.

„Wir spielen in der Liga von New York, Dubai und Singapur“, so Kieker damals. Auch Pop befand: „Berlin bleibt ein Magnet für Menschen aus aller Welt.“ Der sogenannte Corona-Lockdown im März hat diese Entwicklung jäh unterbrochen. Seit Ende Mai sind die Hotels in Berlin zwar wieder für Touristen geöffnet – diese bleiben jedoch weiterhin weg.

Laut Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg kamen im Juni nur noch rund 270.000 Gäste an die Spree. Im Juni des Vorjahres zog es noch mehr als 1,2 Millionen Touristen nach Berlin. Besonders stark eingebrochen sind die Buchungszahlen ausländischer Reisender: Die Zahl der Gäste aus den USA und Asien sank im Vergleich zum Juni des Vorjahres um 90 Prozent.

Einen drastischen Rückgang des Geschäfts meldet auch die Immobilienwirtschaft. Besonders extrem war die Entwicklung bei Büroflächen: Die Branche hat zwischen April und Juni in Berlin nur noch etwas mehr als halb so viele Vermietungsverträge abgeschlossen wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden in der ersten Jahreshälfte 2020 etwa 80.000 Quadratmeter Bürofläche weniger vermietet als ein Jahr zuvor. Noch ist die Leerstandsrate bei Büros zwar niedrig. Experten sehen durch den Trend zur Heimarbeit auf Berlin aber ein generelles Überangebot an Büroflächen zukommen: „Mittelfristig werden mindestens 30 Prozent der jetzt bestehenden Büroflächen in Berlin verschwinden“, so Sven Wingerter vom Beratungsunternehmen Eurocres.

Dramatischer Einbruch bei Büros

Für die Stadt könnte diese Entwicklung bedeuten, dass, so Wingerters Schätzung, rund sechs Millionen Quadratmeter Bürofläche nicht mehr gebraucht würden. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln könnte die zunehmende Heimarbeit auch dafür sorgen, dass die Büromieten in Deutschland und Europa dauerhaft niedriger bleiben. Für Berlin sagen die IW-Forscher in diesem Jahr einen dramatischen Preiseinbruch bei den Büromieten um ein Fünftel voraus.

Dieser Absturz könnte viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischen. Gerade Bürobauten rechneten sich für sie bislang am besten. Entsprechend hoch ist das Volumen an hochpreisig kalkulierten Büroflächen, die in Berlin und anderen deutschen Großstädten derzeit noch im Bau sind. Was wird aus den Gebäuden und ihren Investoren, wenn sich später weder Käufer noch Mieter finden?

Obsolet sind möglicherweise auch die bisherigen Prognosen zum Wachsen der Bevölkerungszahl Berlins. Nach neuen Daten des Landesamts für Statistik betrug der Nettozuwachs im ersten Quartal dieses Jahres nur noch 61 Einwohner. Bereits vergangenes Jahr, also vor Corona, hatte sich angedeutet, dass der Zuzug aus dem Ausland nach Berlin nachlässt. Im Gegenzug hält der Weggang deutscher Staatsbürger von Berlin in Richtung Brandenburg weiter an.


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Kommentare

Joerg Mathes am 20.09.20, 15:44 Uhr

Im Herbst 1989 liess ich mich als Lokfuehrer
von Neustrelitz nach Berlin versetzen.Mein
erster Eindruck der Mentalität war:Hier
muss man,um etwas zu werden,inkompe-
tent sein und nichts koennen.Dieser erste
Eindruck hielt bis heute.Besonders ge-
woehnungsbeduerftig fuer mich die Rotzig-
keit der Berliner-nichts von wegen "Herz
mit Schnauze" !Durch die Deindustrialisie-
rung nach der Wende in Ost und West
gibt es fast keine Industriearbeitsplaetze
mehr,in denen auch Fach-und Schichtarbei-
ter ohne Hochschulabschluss noch gutes
Geld verdienen könnten. Entweder man
kommt nach dem Studium in Ämtern und
Behörden unter oder man verdingt sich im
Handel fuer 400 Euro.Dazwischen ist so
gut wie nichts mehr.Berlin,einst eine Eisen-
bahnmetropole, besitzt fast keinen Rangier-
bahnhof mehr.Pankow,Schoeneweide,Wuhl-
heide,Grunewald,Tempelhof-alles dicht!!
Teile der Bevölkerung suhlen sich nur noch
im Dreck herum und leben von der Hand
in den Mund-von einem Tag zum nächsten.
Die Luxus-,Kaviar-und Toskanalinke von
SPD und Grünen gaben diesem Provinzkaff
den Rest.
Berlin ist eine Stadt,fuer die man sich als
Bildungsbuerger nur schaemen kann!

sitra achra am 13.09.20, 10:15 Uhr

So schaffen sie ihr Biotop, in dem menschliches Ungeziefer herrlich gedeihen kann. Berlin wird zum Shithole degradiert.
Auch eine Folge eines verlorenen Krieges. Siegesparaden wären mir lieber gewesen.

Franz Maier am 12.09.20, 09:15 Uhr

Eine Wirtschaft, die nur aus Tourismus (Berlin hat mit das mieseste Essen in ganz Europa, Qualität in Berlin oft ungenügend, egal ob Service/Geschmack/Stil/Preis-Leistung), Dienstleistungen (Frisöre, Nagelstudios, Bordelle, Drogenhandel) und kreativ-Gedöns (darf ich noch mit meinem Stift Schwarz auf Weiß schreiben oder bin ich dann ein Rassi*t?) besteht, muss untergehen. Berlin ist seit über 50 Jahren DAS Fass ohne Boden hier in Deutsch. Warum nicht einfach mal die nächsten 50 Jahre den Finanzausgleich komplett eindampfen, damit Berlin sich selbst reinigt? Verdient hat Berlin keinen einzigen Cent unserer hart erarbeiteten Steuern! Wer selbst nicht mit Geld umgehen kann, sollte es lassen. Selbst viele afrikanische Staaten, die von Entwicklungshilfe und Spenden leben, machen mehr draus aus den Milliardengeschenken als Berlin.

Jan Kerzel am 11.09.20, 18:44 Uhr

Da ich Berlin gut kenne, wundere ich mich schon seit ca. 10, 15 Jahren über den Hype , der dort stattfindet. Durch nichts gerechtfertigt, eine reine Blase. Nun kommt die Phase der Offenbarung, der Kaiser ist nackt. Alles ganz normal. So wird es noch vielen deutschen Großstädten ergehen.

Gregor Scharf am 11.09.20, 12:07 Uhr

Berlin war und bleibt ein in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung ein verhaßter Moloch, immer bevorzugt, gepampert und künstlich aufgepeppelt, um die Staatsdiener und ihre Lakaien bei Laune zu halten. Von wegen Weltstadt - Drecksloch trifft es wohl eher.

Siegfried Hermann am 11.09.20, 11:24 Uhr

" Wir spielen in der Liga von New York, Dubai und Singapur"
Was für rot-grün-linke-schwarze-gelbe (SED)-Traumtänzer.
Schon mal durch Singapurs shoppingmalls gezogen? Hab ihr auch nur ein Kaugummi auf dem Bürgersteig kleben oder kaxx Grafiti entdecken können!? Natürlich nicht! Da donner`s gleich knallharte Strafe bis zum Knast. Berlin ist genau wegen dieser SED-Einheitsparteien-Roten-Rathaus mit ihrer konsequenzlosen mültikülti-Politik zum Bagdad-shithole und grenzenloser Kleinkriminalität verkommen!!! Wer will da Urlaub machen???
Erzählt mal einen Geschäftsmann in Dubai mit welchen irren ausufernden Verwaltungsmoloch ihr Unternehmergeist traktiert! Der rennt ungesehen bis Singapur nonstop durch.
Mahlzeit!

Bernd Wegter am 11.09.20, 06:17 Uhr

Berlin: arm sexy unfähig!
Was wird aus den Gebäuden und ihren Investoren, wenn sich später weder Käufer noch Mieter finden? Dort werden die Flüchtenden aus Afrika untergebracht; und wer zahlt das? genau der Steuerzahler.
Im Gegenzug hält der Weggang deutscher Staatsbürger von Berlin in Richtung Brandenburg weiter an. Tja, warum wohl?

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