Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Imposante Statuen des Volkshelden – Er stand symbolisch für bürgerliche Freiheit, Marktrecht, Gerichtsbarkeit und Eigenständigkeit
Der Roland – ein Ritter mit Richtschwert als Sinnbild der Stadtrechte. Wir kennen ihn heute nur noch aus wenigen Städten wie Bremen, Wedel oder Riga. Doch gab es in Pommern auch Rolande?
Gegenwärtig nimmt man an, dass es je einen Roland in Greifswald, Stralsund und Polzin gab. Glaubt man in Greifswald, dass er im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, so heißt es in Stralsund, dass der Roland vom 16. bis 18. Jahrhundert existiert hat. Von dem Roland in Polzin erfahren wir in den „Märkischen Forschungen“ von 1890 sogar, dass dieser geritten sein soll. In der Roland-Auflistung der Rechtshistorikerin Dietlinde Munzel-Everling und Karl-Peter Behrens ist vermerkt: Im Siebenjährigen Krieg beschädigt und 1789 umgestürzt, wurde er eingelagert und 1830 versehentlich zerstört. Der Volkskundler Alfred Haas kam zu dem Schluss, in Pommern gab es tatsächlich nur in Polzin einen Roland.
Einen weiteren hätte es allerdings auch noch in dem Grenzdorf Wolde, zwischen Mecklenburg und Pommern gelegen, gegeben. Er soll dort sogar bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts gestanden haben. Wie Haas berichtete, nannten die Bewohner ihren Roland „de frie Wolde“, denn das Dorf lag als freie Erde zwischen den beiden Ländern, bis es 1871 aufgeteilt wurde: Schloss, Wirtschaftshof, Kirche, Schule und Gasthof kamen zu Mecklenburg, das eigentliche Dorf zu Pommern. Doch der Geist der Freiheit lebt noch immer in Wolde, durch dessen Sinnbild, den Roland.
Doch wie kam der Roland nach Wolde? Wie man hört, hatte dieses Stückchen Erde von jeher nur dem Kaiser unterstanden. Reichsfrei gemacht, bekam Wolde vom Kaiser den Roland „als Unterpfand seiner Rechte“. Aus Holz gefertigt und übermenschlich groß mit einem Panzer bekleidet, trug er eine lange Lanze – zeigte jedermann in Richtung Kastorf die Rechte an und sorgte für reichlich Legenden. So soll einst Graf Moltke den Roland in sein Schloss entführt und eingemauert haben, damit die Rechte Woldes nicht verloren gingen.
Eine andere Legende besagt: Männer aus den pommerschen Dörfern kamen, um sich dem Militärdienst zu entziehen und suchten hier Schutz. Auch wurde erzählt, dass die Franzosen vor 200 Jahren den Roland für eine Spukgestalt hielten und ihn im See versenkt hätten.
Und so verlor sich auch die letzte Spur eines pommerschen Rolands.