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DEI-Prinzipien

Wokismus in der Wirtschaft

Immer mehr Konsumenten betrafen den LGBTQ-Opportunismus großer Unternehmen und Konzerne

Wolfgang Kaufmann
27.09.2024

Am 28. Februar 2018 veröffentlichte die „New York Times“ einen viel beachteten Beitrag von Ross Douthat mit dem Titel „The Rise of Woke Capital“. Darin hieß es, die großen Konzerne der USA würden nun gesellschaftspolitisch „erwachen“, woraus auch eine zunehmend stärkere Orientierung an den Prinzipen „Diversity“ (Vielfalt), „Equity“ (Gleichberechtigung) und „Inclusion“ (Einbeziehung aller), kurz DEI, resultiere. Damit hatte der Kolumnist zweifellos Recht, wobei das Ganze in der Praxis vor allem auf die Diskriminierung männlicher heterosexueller Weißer bei gleichzeitiger Bevorzugung von farbigen, lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, queeren und intersexuellen Mitarbeitern hinauslief. Für den Kniefall vor der LGBTQ-Lobby schuf diese sogar eine Art Qualitätssiegel namens Corporate Equality Index (CEI).

Nach dem Tode des afroamerikanischen Gewohnheitskriminellen George Floyd bei einer Polizeikontrolle am
25. Mai 2020 erlebte die DEI-Politik einen gewaltigen, bisher ungeahnten Aufschwung. So verpflichtete sich plötzlich der Software-Gigant Microsoft, die Zahl seiner schwarzen Mitarbeiter und Führungskräfte bis 2025 zu verdoppeln. Schließlich bestand sogar die Technologiebörse Nasdaq auf Diversity-Quoten bei den von ihr gelisteten Unternehmen, und Investmentbanken blockierten Börsengänge, wenn ein Konzern nur von weißen Mitarbeitern geführt wurde.

Zurück zur Normalität
Nun aber beginnt das Pendel in die Gegenrichtung auszuschlagen: Immer mehr Schwergewichte der US-Wirtschaft streichen ihre DEI-Programme radikal zusammen oder geben diese ganz auf. Das gilt unter anderem für Microsoft und weitere IT-Riesen wie Meta, Google und Zoom, die Baumarktketten beziehungsweise Einzelhandelskonzerne Walmart, Tractor Supply Company, Lowe's und Home Depot, das Internet-Versandhaus Wayfair, den Landmaschinenhersteller John Deere, den Motorrad-Produzenten Harley-Davidson, den Spirituosenkonzern Brown-Forman, der unter anderem den Whiskey der Marke Jack Daniel's auf den Markt bringt, die Großbrauerei Molson Coors, die Autokonzerne Ford und Tesla, die Investmentbank JPMorgan Chase sowie den Fernsehsender CNN.

Alles in allem bekannten sich im ersten Quartal 2024 lediglich noch 74 US-Großunternehmen zu den DEI-Prinzipien, während es drei Jahre zuvor fast 300 gewesen waren. Dieser drastische Rückgang resultiert aus mehreren Gründen.

Primär vergiftete die DEI-Politik das Betriebsklima und führte zu etlichen Diskriminierungsklagen. Außerdem betonen die Unternehmen, dass sich das externe und juristische Umfeld weiterentwickelt habe und neue Herausforderungen entstanden seien. Damit spielen sie unter anderem auf die 44 Gesetze an, welche in republikanisch regierten Bundesstaaten inzwischen erlassen wurden, um spürbar übertrieben woke Firmen in die Schranken zu weisen. Das bekam unter anderem schon der Disney-Konzern zu spüren, der in Florida bislang zahlreiche Sonderrechte genoss. Zu guter Letzt gibt immer weniger Konsumenten, die es schätzen, wenn sich Unternehmen zu sehr politisch engagieren und positionieren - vor allem zu aufgeheizten Themen. Laut Umfragen der Gallup-Bentley University lag ihr Anteil an der US-Gesamtbevölkerung im August nur noch bei 38 Prozent. Das ist nicht zuletzt die Folge des Wirkens einflussreicher konservativer Aktivisten. So sorgte der Filmproduzent Robby Starbuck mit Boykottaufrufen für den Rückzug der Tractor Supply Company und weiterer Firmen aus den DEI-Programmen. Und tatsächlich sind Verbraucherboykotte das schärfste Schwert im Kampf gegen woke Unternehmen, weil sie schnell zu Milliardenverlusten führen können.

Kundenboykott wirkt heftig
Dies bekam beispielsweise die Brauerei Anheuser-Busch zu spüren, die im April 2023 bekannt gab, bei der Vermarktung der Biermarke Bud Light mit der Transperson Dylan Mulvaney kooperieren zu wollen. Viele Amerikaner regierten hierauf mit einem Boykott des Getränks, der Anheuser-Busch Company allein im Jahr 2023 Umsatzeinbußen von über einer Milliarde Dollar bescherte.

Das gleiche Fiasko erlebte der US-Discounter Target: Die Platzierung von Badeanzügen für Transpersonen im Kindesalter im Eingangsbereich der Geschäfte verprellte zahlreiche Kunden und führte am Ende zu einem Verlust von zwei Milliarden Dollar. Auch der Sportartikelkonzern Nike sowie der nun zu Procter & Gamble gehörende Rasierklingenhersteller Gillette sowie die Kult-Motorradmarke Harley-Davidson machten ähnliche Erfahrungen, wobei im letzteren Fall der deutsche Vorstandsvorsitzende Jochen Zeitz für das Debakel verantwortlich war.

Andererseits zeigt das Beispiel Harley-Davidson, dass lernfähige Unternehmen sich schnell wieder auf die fundamentale Erkenntnis des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften Milton Friedman besinnen können, welche lautet: „The business of business is business.“


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