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Frankreich verteuert Atomstrom um 67 Prozent – Windräder und Solaranlagen liefern kaum Energie
In den letzten Wochen bezog die Bundesrepublik zeitweise bis zu zehn Gigawattstunden Strom pro Tag aus dem Ausland, also rund 15 Prozent des durchschnittlichen Gesamtbedarfes der privaten und industriellen Verbraucher hierzulande. Das resultierte aus der mangelnden Leistung der Windräder und Solarkollektoren bei der zu dieser Jahreszeit naturgemäß oft vorkommenden Dunkelflaute.
Ein erheblicher Teil der Importe aufgrund der eigensinnigen Energiepolitik der Ampel-Koalitionäre bestand aus Atomstrom, den Kernkraftwerke in Frankreich produzierten. Deshalb befürchten Experten ab 2026 „XXL-Strompreise“ in Deutschland. Denn die Regierung in Paris und der Energiekonzern Électricité de France (EDF), dessen Aktien sich seit dem Mai vergangenen Jahres zu 100 Prozent im Besitz des französischen Staates befinden, haben angekündigt, dass der Preis für Elektroenergie aus den 56 kommerziell betriebenen Kernreaktoren unseres Nachbarlandes 2026 um 67 Prozent steigen soll.
Wettbewerbsbedenken seitens der Europäischen Union
Begründet wurde dieser drastische Schritt mit der Notwendigkeit der Harmonisierung der Energiepreise in Frankreich sowie Wettbewerbsbedenken seitens der Europäischen Union. Der vom Staat gestützte Preis für den Atomstrom liege deutlich unter den tatsächlichen Produktionskosten, was Brüssel neuerdings als unerlaubte Beihilfe wertet. Tatsächlich aber gibt es noch einen weiteren Faktor, der die angekündigte Strompreiserhöhung zwingend nötig macht.
Die Aufwendungen von Électricité de France für den Druckwasserreaktor der dritten Generation EPR im Kernkraftwerk Flamanville auf der Halbinsel Cotentin am Ärmelkanal sind regelrecht explodiert. Der Meiler sollte eigentlich schon 2012 fertiggestellt sein und 3,3 Milliarden Euro kosten. Allerdings ging er bis heute nicht in Betrieb, obwohl das Projekt mittlerweile über 18 Milliarden Euro verschlungen hat. Dennoch sind sechs weitere EPR geplant, für die Paris nochmals 59 Milliarden bereitstellen will. Dabei geht der französische Rechnungshof bereits jetzt von 100 Milliarden aus, während einige Oppositionspolitiker sogar 150 Milliarden für realistisch halten.
EDF hat einen Milliarden-Schuldenberg angehäuft
Darüber hinaus hat die EDF inzwischen einen Schuldenberg von 68,8 Milliarden Euro aufgehäuft – nach Rekordverlusten von fast 18 Milliarden allein im Jahre 2022. Deswegen wurde der Konzern vergangenes Jahr auch komplett rückverstaatlicht, nachdem kaum noch ein Aktionär Interesse an dem maroden Unternehmen gezeigt hatte. Das kostete den französischen Staat fast zehn Milliarden Euro.
Nicht nur aus diesem Grund ist fraglich, ob es bei der Erhöhung um 67 Prozent bleiben wird. Schließlich sind bereits jetzt kräftige Aufschläge auf den Strompreis fällig, die diesen weiter nach oben treiben: 20 Prozent beträgt die Mehrwertsteuer, dazu kommen noch der sogenannte Beitrag zur Stromversorgung von weiteren 20 Prozent sowie 5,5 Prozent Durchleitungsgebühr. Selbst das könnte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, wenn die Regierung in Paris weitere Geldquellen erschließen muss.
Dr. Holz Michael am 05.01.24, 14:37 Uhr
Es ist erstaunlich, dass es Schumann und Adenauer schafften den Kreislauf der "Erbfeindschaft" zu durchbrechen. Die heutige französische "Elite" bastelt daran, die alte Erbfeindschaft wieder zu beleben. Frankreich braucht keine Grande Armee, sondern nur ein paar AKWs und eine Wacht am Rhein gibt es auch nicht mehr. Lieb Vaterland, magst ruhig sein ... die Ampel schalt bald das Grüne ein. Ha!
Rolf Kunz am 05.01.24, 13:19 Uhr
Wir beziehen allerdings nicht nur französischen Atomstrom, sondern auch tschechischen Atomstrom.
Klüger wäre es allerdings gewesen den einheimischen Atomstrom nicht auszuschalten, aber dann hätte der Märchenbuchschreiber etwas von Physik und Finanzwesen verstehen müssen.
S. Elbst-Denker am 05.01.24, 12:20 Uhr
Auch wenn das natürlich nur eines der vielen vielen Teile des Deutsch-Europäischen Energie-Puzzles ist, lohnt es sich auch einmal über den europäischen Tellerrand hinauszuschauen in die chinesische Stadt Taishan, wo seit nunmehr 5 bzw. 6 Jahren zwei Reaktoren des EPR-Typs weitgehend zwischenfallsfrei und witterungsunabhängig Energie bereitstellen. Daß dies in Flamanville und Olkiluoto bislang nicht möglich ist, muß wohl eher am politischen Willen, als an der technischen Machbarkeit liegen!