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Josef Bordat: „Kirche im Klimawandel. Eine Handreichung für Katholiken“, Verlag Tredition, Hamburg 2020,Taschenbuch, 367 Seiten, 18,90 Euro
Josef Bordat: „Kirche im Klimawandel. Eine Handreichung für Katholiken“, Verlag Tredition, Hamburg 2020,Taschenbuch, 367 Seiten, 18,90 Euro

Klima

Zeitgeistiges über die Erde als „Treibhaus“

Mit seinem Buch „Kirche im Klimawandel“ liefert der Philosoph und Publizist Josef Bordat eine moralisierende Theorie über die „Klimakrise“ anstatt sich mit physikalischen Gesetzen auseinanderzusetzen

Wolfgang Thüne
19.06.2021

Das größte Rätsel für den Menschen ist seit Urzeiten das Wetter. In fast allen Kulturen waren dafür die obersten Götter zuständig. Gibt es bei Josef Bordats Buch „Klimawandel“ eine Handreichung für Katholiken?

Bordat ist kein Klimaforscher. Er zieht sein Wissen über die „Klimakrise“ aus dem dominanten Zeitgeist, beginnt mit der Erde als „Treibhaus“. Schon beim Anstieg des Meeresspiegels macht er einen Kardinalfehler. Hat er nie gesehen, wie schnell Schnee in der Sonne schmilzt, förmlich wie „Butter in der Sonne“? Das liegt daran, dass Pulverschnee unsere Augen blendet, aber stark das Sonnenlicht reflektiert. Fast 50 Prozent sind infrarot und absorbieren die Sonne und lassen den Schnee schmelzen. Deswegen tauen die Alpen im Frühjahr so schnell ab.

1859 definierte Gustav Kirchhoff den „idealen schwarzen Körper“, der alle Strahlung aller Wellenlängen absorbiert wie emittiert. Er entwickelte die Spektralanalyse und begründete die Astrophysik. Als Svante Arrhenius seine „Treibhaushypothese“ 1896 veröffentlichte, kannte er die Linien des Kohlenstoffdioxids und wusste, dass es nur bei 15 Mikrometer absorbieren kann und berechnete das Maß mit 16 Prozent.

Wenn man lange genug publiziert hat, dass die „Treibhausgase“ die infrarote „Wärmestrahlung“ absorbierten, dann glauben das die meisten Menschen. Jedes Gas hat spezielle Absorptionslinien, wie Menschen ihre Fingerabdrücke. Deswegen kann CO₂ unmöglich das stets „offene Strahlungsfenster“ zwischen acht und zwölf umschließen, werden wolkenlose Nächte besonders kalt. Eine unklare Sprache verführt zu unscharfem Denken. Bei der Mauna-Loa-Kurve werden die Sägezähne eliminiert und Jahresmittelwerte angegeben. Damit wird vertuscht, dass der Jahresgang des CO₂ umgekehrt verläuft wie die Temperatur. Beide werden von der Sonne gesteuert: CO₂ wird fotosynthetisch in Pflanzen eingebaut, der Gehalt sinkt zum Sommer, während die Wärmestrahlung vom Boden absorbiert wird und die Temperatur steigt.

Dem „Wissen“ folgt die „Moral“, doch dem Unwissen folgt die Unmoral. Da helfen auch ethische und religiöse Betrachtungen sowie Überlegungen nicht, selbst keine „konsequentialistischen Ethikansätze wie der Utilitarismus“. Sie zielen darauf ab, dem Menschen die Verantwortung für alle Folgen seiner Handlungen zuzusprechen. Die Kirche sieht sich gerne als „Global Player“. Einen angepassten Weg beschritt Papst Franziskus mit seiner Enzyklika Laudato Si' 2015, die er im Vorfeld der Pariser UN-Klimakonferenz publizierte. Nach ihm ist „das Klima ein gemeinschaftliches Gut von allen für uns alle“. Klima ist ein Konstrukt, ein Abstraktum, das statistisch von Wetterdaten abgeleitet wird, und kein physikalischer Naturvorgang. Der Papst unterdrückt die Tatsache, dass Gott die Erde als rotierende Kugel mit dem ewigen Wechsel von Tag und Nacht und zahlreichen Klimazonen geschaffen hat, den arktischen, tropischen, ozeanischen wie kontinentalen Klimata, die mit der Lufthülle verknüpft und mit der Sonnenenergie angetrieben werden. Er predigt die „globale Klimagerechtigkeit“, wissend, dass sie völlig unmöglich ist. Ein gerechtes Klima? Beim Neujahrsempfang am 9. Januar 2020 ging der Papst auf die „Fridays for Future“-Bewegung ein, deren Protagonistin Greta Thunberg er als „große Zeugin der Kirche in Umweltfragen nannte“.

Die Sorge um unser „gemeinsames Haus“ darf nicht zum Zankapfel verschiedener Ideologien werden. Sir Isaac Newton entwickelte experimentell 1701 sein „Cooling Law“ und berechnete die Abkühlungsgeschwindigkeit von heißem Kaffee. Newton entwickelte auch das Gravitationsgesetz und gilt als größter Naturforscher aller Zeiten. Das ist Tatsache. „Die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen, gehört zu einem tugendhaften Leben.“ Da hat Papst Franziskus Recht. „Dubito, ergo cogito, ergo sum“, dieses Motto von René Descartes hätte Bordat beherzigen sollen. Sein Buch ist nicht lesenswert, sondern für alle Religionen schädlich.


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