31.03.2025

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Der Wochenrückblick

Zur Feigheit zu feige

Warum die Deutschen keine Lust mehr haben, und wie tief sich die Union wohl noch demütigen lässt

Hans Heckel
29.03.2025

Wie war Ihre Woche? Hat die Arbeit Spaß gemacht? Fühlten Sie sich motiviert? Ja? Dann herzlich willkommen in der Minderheit, einer kleinen und immer kleiner werdenden Minderheit. Auf Seite 7 haben Sie es vielleicht schon gelesen: 78 Prozent der Deutschen machen nur noch „Dienst nach Vorschrift“, haben also keine Lust mehr auf ihre Tätigkeit. Und der Anteil der Lustlosen ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen.

Gründe für den Missmut gibt es viele. Da Lohnarbeit ja immer etwas mit Geld zu tun hat, dürfte die Bezahlung eine Rolle spielen. Gerade junge Menschen hängen sich oft richtig rein in den Job, wenn die Aussicht lockt, dass sie für ihren Einsatz mit einem höheren Gehalt belohnt werden.

Das hat auch die SPD bemerkt. Sozialisten hegen nämlich eine tiefe Abneigung gegen fleißige Aufsteiger, die es aus eigener Kraft nach oben schaffen. Daher sorgen sie mit Eifer dafür, jedes Lohnplus der verhassten „Karrieristen“ steuerlich zu pulverisieren. Folge: Selbst Durchschnittsverdiener, die etwas draufgelegt bekommen, landen schon in einer Steuerprogressionsstufe, wo ihnen der Großteil des Zugewinns gleich wieder weggesteuert wird. Wozu also anstrengen?

Derzeit kämpfen die Sozialdemokraten bei den Koalitionsverhandlungen standhaft gegen Steuerentlastungen, die auch solchen Ehrgeizlingen zugutekommen könnten. Nur die „unteren und mittleren Einkommensgruppen“ sollen – wenn überhaupt! – entlastet werden. Die Botschaft ist deutlich: Bleib hübsch unten und schlurf durch deinen Arbeitstag. Anstrengung und Aufstieg werden von uns unnachgiebig geahndet! Wer mehr verdienen will, soll doch Politiker werden oder „NGO“-Funktionär. Da muss man bloß zweierlei können: Ja sagen zur Parteilinie und Intrigieren gegen Nebenbuhler bei der Vergabe der lukrativsten Posten.

Und man kann deftig verdienen, ohne jemals etwas wirtschaftlich Sinnvolles bewerkstelligen zu müssen (oder auch nur zu können). Da kratzt dann auch die Steuer nicht mehr, denn einem geschenkten Gaul ...

Um wieder Lust an der Arbeit zu gewinnen, könnten einige auf die Idee kommen, selbst Unternehmer zu werden, etwa, indem sie einen der vielen Mittelständler ablösen, die händeringend einen Nachfolger suchen. Immerhin droht dann kein Ärger mehr mit dem Chef, weil man der ja selber wird. Doch dieses Schlupfloch hat die Politik längst entdeckt und schiebt tonnenschwere Riegel in Form einer irrsinnigen Bürokratie und einer ebenfalls erdrückenden Steuerlast davor. Man ist halt auf Draht!

In der Union haben indes einige bemerkt, dass hohe Unternehmensteuern im Verein mit Bürokratieaufwand und Energiekosten derart vielen Betrieben die Luft abschnüren, dass es an der Einnahmeseite des Steuerstaates auf Dauer eng werden könnte. Also fordern sie eine Senkung der Unternehmensteuern.

Die Sozialisten sind natürlich dagegen und wollen den Schwarzen die Tour vermasseln. Um die Union aber noch extra zu demütigen, haben sie sich etwas ganz besonders Fieses ausgedacht. Ja, die Unternehmensteuern könne man ja senken, aber nur einen einzigen Prozentpunkt – und das auch erst ab 2029, so die durchtriebene Antwort der SPD.

Sich selbst eingemauert
Wir können uns das teuflische Gelächter von Klingbeil, Esken, Heil und Konsorten lebhaft vorstellen, während sie sich gerade diese exquisite Gemeinheit ausdenken. Eine Steuersenkung einfach abzulehnen, wäre gegenüber den Schwarzen ja noch einigermaßen human gewesen: klare Fronten halt. Dieses erbärmliche Prozentpünktchen und noch dazu die Jahreszahl 2029 riechen dagegen penetrant nach Schwefel. Der diabolische Plan: Den Quatsch sollen Merz und seine Leute später dem Volk als ihren „Verhandlungserfolg“ anpreisen, um sich dafür allerorten höhnisch auslachen zu lassen.

Ach, die Union. Mehr und mehr erinnert einen die jammervolle Lage dieser Truppe an eine Folge der britischen Kultserie „Die Zwei“ von 1970 mit Roger Moore und Tony Curtis in den Hauptrollen. In der Folge erzählt Lord Sinclair (Moore) seinem Kompagnon Danny Wilde (Curtis), wie sich vor Jahrhunderten ein Vorfahr von ihm aus Versehen in einer Gewölbenische eingemauert hat. Eigentlich wollte er einen Nebenbuhler dort wegsperren. Da beide zur Tatzeit aber stockbesoffen waren, schlief der Lord nach getaner Arbeit fest ein. Erst als er nach Stunden wieder aufwachte, bemerkte Sinclairs Ahne, dass er auf der falschen Seite seines Bauwerks eingenickt war und sich damit selbst zum Tode verurteilt hatte.

Wie dieser Unglücksrabe sitzen CDU und CSU in ihrer eigenen Brandmauerfalle fest, die sie unter dem Beifall der linken Parteien so emsig hochgemörtelt haben, um die blaue Konkurrenz dahinter verhungern zu lassen – Friedrich Merz versprach, er werde „die AfD halbieren“. Stattdessen haben sich die Blauen nun verdoppelt. Die Weidel-Partei springt quickfidel durch Feld und Flur und hat soeben einen neuen Umfragerekord gerissen, währenddessen die Union in ihrer eigenen Mauerfalle kläglich dahinschwindet.

Wie kläglich, hat die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner noch vor ihrem Amtsantritt demonstriert. Sie wollte sich zunächst allen Fraktionen vorstellen, auch der AfD. So gebietet es der demokratische Brauch. Doch es reichte ein kurzes Hüsteln der Grünen, und schon sagte die CDU-Politikerin den Besuch bei der AfD-Fraktion wieder ab. Klöckners offizielle Ausrede, „Terminschwierigkeiten“, macht den Vorgang sogar noch erbärmlicher als ohnehin schon: Nicht einmal zum offen feige sein sind sie mutig genug.

So gewinnen wir eine finstere Vorstellung davon, wie es mit Schwarz-Rot weitergehen dürfte, wenn diese Koalition zustandekommt. Wir brauchen die Themenfelder hier nicht noch einmal abzuklappern. Sie sehen das ja jeden Tag selbst in den Nachrichten. Nur ein Punkt: Erinnern Sie sich noch an die 551 Fragen zu den linken „NGOs“? Richtig, die hat Merz eingestampft. Dazu passt: In Thüringen konnten die linken Parteien den CDU-Ministerpräsidenten Mario Voigt dazu zwingen, für die rot-grünen Vorfeldorganisationen sogar noch mehr Steuergeld lockerzumachen als bislang schon. Wie nennen wir das? Genau: „Politikwechsel“!

Auch auf Bundesebene will die SPD ihrem Vorfeld viel Gutes tun mit reichlich Steuergeld. So fordern die Sozialdemokraten in ihrem Wahlprogramm, dass der Bund „vertrauenswürdige Medien“ mit Ihrem Steuergeld bezuschusst und die Organe durch „gute regulatorische und ordnungspolitische Rahmenbedingungen unterstützt“. Hört sich an wie eine Mischung aus legaler Korruption und politischer Kastration. Und ist ziemlich sicher auch exakt so gemeint.

Selbstredend wird betont, dass bei den geschmierten ... Verzeihung! ... geförderten Medien „kein Gefühl von staatlicher Zensur aufkommen“ solle. Wie auch: Was Rot-Grün für „vertrauenswürdig“ hält, dürfte schon von selbst auf Linie sein.


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Kommentare

Gregor Scharf am 29.03.25, 09:30 Uhr

Die völlige Zersetzung am Übergang zum organisierten Staatskapitalismus ist eine Variante der direkten Kriegführung gegen Deutschland und die bürgerliche Freiheit ohne Waffengewalt. Das Endergebnis ist nahezu gleich. Das Motto „Ruinen schaffen ohne Waffen“ hat Hochkonjunktur. Und eine „christliche“ Partei geht mit den Antichristen ins Bett. Das kann man sich nicht einmal in Hollywood ausdenken.
Aber sie hatten auch „gute“ Lehrmeister, die Rot-Grünen, wenn man an die beiden zurückliegenden Diktaturen denkt. Der Gröfaz und Honni würden sich auf die Schenkel klopfen und Lenin tanzt dazu den Kasaschok. Einfach mustergültig dieser Marsch durch die demokratischen Instanzen bis zu deren endgültiger Einstampfung. Es leben unsere Genossen Staatsratsvorsitzenden, sie leben hoch, hoch, hoch . . .
Und der falsche Prophet Marx wird zur angebeteten Gottheit, weil sich sein Kapital bestätigt hat, dabei war es nur das Drehbuch, nach dem man vorgegangen ist, um die Massen zu täuschen und kaum einer erkennt diesen Schwindel. Das ist schon beeindruckend und nötigt zu Respekt vor so viel Kaltschnäuzigkeit und Dreistigkeit. Mit Blindheit geschlagen sind sie in ihrer Selbstherrlichkeit und Arroganz trotzdem, weil sie unfähig sind, zu erkennen, dass sie damit ihr eigenes Ende bereiten. Suizidale Trottel unter dem Deckmantel der Brüderlichkeit und Menschlichkeit auf dem Trip zur totalen Verarmung und Versklavung vor dem kollektiven Sprung über die Klippe.

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